1523 - Das Projekt
Aufzug ins Freie gehst", warnte sie. „Keine Angst", grinste Loydel. „Auf dem Weg zur Schleuse habe ich genug Zeit, mir etwas anzuziehen. Du hast den besten Mann für diesen Einsatz ausgewählt."
Das Bild erlosch. Nikki Frickel fand keine Zeit mehr, Loydel zu erklären, daß der Syntron seine Wahl anhand einer Liste getroffen hatte.
Das Hologramm, das der Bordcomputer erzeugte, stand nach wie vor im Raum. Nikki sah, wie die Roboter der TABATINGA und der LORETO auszuschwärmen begannen. Die Crocobufs hatten soeben zu ihrem dritten Ansturm auf die Hyperfunkbaracke angesetzt. Das flache, langgestreckte Gebäude schien schon ein wenig aus den Fugen geraten zu sein. Die Wände neigten sich. Als die Roboter das Feuer eröffneten, gerieten die Crocobufs für kurze Zeit in Verwirrung. Die armdicken Energiestrahlen der Thermoblaster verwandelten einige von ihnen in lebende Fackeln. Der Lärm wurde unerträglich. Das Geheul, das die sterbenden Tiere von sich gaben, hörte sich so gräßlich an, daß Nikki Frickel sich entsetzt die Ohren zuhielt und aus ihrem Quartier flüchtete.
Sie sah nicht mehr, wie geschickt die unverletzten Crocobufs reagierten: wie sie sich blitzschnell zurückzogen, Haken schlugen, um die Roboter zu verwirren, nach mehreren Ausweichmanövern schließlich in die Deckung des Gebäudes gelangten, auf das die Roboter unter keinen Umständen schießen durften, und von dorther zu einem neuen Vorstoß ansetzten.
All dies nahm sie nicht mehr zur Kenntnis. Sie war auf dem Weg zur Kommandozentrale.
*
Loydel Shvartz hatte Wort gehalten: Auf dem Weg zur Bodenschleuse war es ihm gelungen, den SERUN überzustreifen. Dabei half ihm die Fähigkeit dei Montur, sich von selbst dem Körper des Trägers anzupassen und gewisse Verrichtungen - wie zum Beispiel die Betätigung der Magnet- und Vakuumverschlüsse - selbsttätig vorzunehmen.
Die fünf Mann, die er beordert hatte, standen schon einsatzbereit, als er durch das offene Luk der Bodenschleuse in die Tiefe glitt. Drei gehörten zur Mannschaft der TABATINGA, zwei kamen aus der LORETO. Davon war einer der Erste Pilot des Schiffes: Bordur Ohlsan.
Sie hatten wegen der extremen Kälte die Helme der SERUNS geschlossen und verständigten sich über Helmfunk. Die Außenmikrophone gaben den Höllenlärm wieder, der im Talkessel herrschte. Die Roboter hatten das Ausweichmanöver der Crocobufs inzwischen durchschaut und reagierten darauf, indem sie ausschwärmten und das Gebäude umringten, das bisher das Angriffsziel der Tiere gewesen war.
Die Strahlschüsse peitschten in den Wirrwarr der zuckenden Leiber. Ein gutes Dutzend Crocobufs fanden den Tod, aber die übrigen formierten sich erneut zum Angriff. Er mußte eingreifen, um eine Zerstörung des Gebäudes zu verhindern. Aber in dem Sekundenbruchteil, der ihm zur Begutachtung der Lage zur Verfügung stand, ging ihm durch den Sinn, daß das Verhalten der Tiere widernatürlich war. Der Instinkt hätte ihnen sagen müssen, daß sie hier nichts ausrichten konnten. Sie standen einer weit überlegenen Macht gegenüber.
Jedes andere Tier hätte auf der Stelle die Flucht ergriffen. Nicht so die Crocobufs. Sie rannten mit Wucht gegen die Baracke an.
Unterwegs blieben wiederum einige von ihnen auf der Strecke, aber der Rest stürmte unbeirrt voran und prallte krachend gegen die Seitenwand des Gebäudes. Wie programmiert, dachte Loydel. Diesmal erzielte der Angriff einen sichtbaren Erfolg: Die Wand der Baracke zerbrach unter dem Ansturm der Bestien. Noch ein weiterer Vorstoß, und sie gelangten ins Innere des Bauwerks. Das mußte unter allen Umständen verhindert werden. Ein Teil der Ausstattung der Hyperfunkbaracke war unersetzlich. „Los jetzt!" herrschte er seine Truppe an. „Da hilft nur noch schweres Kaliber." Über Helmfunk erteilte er den Robotern den Befehl, sich auf sichere Distanz zurückzuziehen, das Feuer jedoch aufrechtzuerhalten. Die verbleibenden Crocobufs hatten sich inzwischen etwa fünfzig Meter von der Baracke entfernt neu formiert. Es mochten ihrer noch immer 35 oder 40 sein. Loydel Shvartz und seine Mitkämpfer hatten sich, so kurz die Zeit der Vorbereitung auch gewesen sein mochte, für diesen Einsatz angemessen ausgestattet. Loydel schleuderte als erster sein Wurfgeschoß, eine auf chemischer Basis wirkende Handgranate von der Größe eines Tischtennisballs. Bordur Ohlsan und die anderen folgten seinem Beispiel.
Die Wurfgranaten waren durch das Eindrücken der Unebenheit auf der sonst
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