1527 - Phantom der Hölle
Kollegin sah das anders aus. Er schrie ihren Namen, und dann drehte er durch. Mit immer noch gezogener Waffe rannte er dem Angreifer entgegen, der genau das gewollt hatte. Er brauchte Rico nur kommen zu lassen und griff zu, als dieser heran war.
Mitten im Lauf wurde Rico gepackt und in die Höhe geschleudert. Er kam sich vor wie ein Spielball. Jetzt erlebte er am eigenen Leib, welche Kräfte in dieser Unperson steckten.
Er flog höher als der Truck, er überschlug sich in der Luft, und bei einem Aufprall wäre es ihm schlecht ergangen. Da hätte er sich sämtliche Knochen brechen können.
Doch er fiel nicht zu Boden, denn kurz von dem Aufprall waren die rettenden Hände da, die ihn auffingen. Aber sie retteten ihn nicht wirklich. Sie hatten etwas anderes mit ihm vor. Sie packten ihn, wuchteten ihn hoch, ließen ihn wieder fallen, packten ihn erneut, drehten ihn spielerisch und kopfüber um die eigene Achse, um danach das richtige Ziel anzufliegen.
Die Albtraumgestalt jagte auf das Loch im Boden zu. Sie flog mit dem Polizisten darüber hinweg, und als sie die Mitte erreicht hatte, ließ sie diesen los.
Rico Appelt prallte nicht auf den Boden. Als Beute der Hölle verschwand er im Krater…
***
Zwei Zeugen gab es. Nur waren beide nicht fähig, etwas dagegen zu unternehmen. Sie lagen noch auf dem Boden und mussten mit ansehen, was da ablief.
Zuerst hatten sie noch Hoffnung gehabt, dass der Kelch an ihrem Kollegen vorübergehen wurde.
Ein Irrtum.
Stefanie, die jetzt kniete, schrie auf, als Rico in die Höhe gerissen wurde.
Er verwandelte sich in einen Spielball, wurde gedreht und wieder aufgefangen. Dann flog die Gestalt mit ihm auf den Trichter zu. Sie blieb nur kurz über der Öffnung stehen, dann ließ sie ihre Beute fallen!
Stefanie schrie nicht. Sie hielt die Hände vor ihren Mund gepresst und war nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu sagen. Sie sah ihren Kollegen im Trichter verschwinden und dachte entsetzt daran, dass dort unten die Hölle auf ihn warten würde.
Er war plötzlich nicht mehr da. Einfach weg. Verschwunden in den Tiefen der Erde. Stefanie war davon überzeugt, dass er nie mehr zurückkehren würde, und sie begann zu zittern wie nie zuvor.
Auch Harry Stahl hatte das Geschehen mitbekommen. Die eigenen Schmerzen, die der Angriff hinterlassen hatte, spürte er nicht. Er war voll und ganz auf das Geschehen konzentriert. Er zog auch keine Waffe, um diesen Teufel mit einer Kugel aufzuhalten, er war Zuschauer und als solcher sah er auch, wie sich die Gestalt in die Luft erhob und in die Helligkeit des Himmels hinein glitt, als warteten dort die Engel auf ihn, um ihn zu seiner Tat zu beglückwünschen.
Harry stemmte sich hoch. Er stand einige Schritte vom Rand des Kraters entfernt und dachte nicht daran, sich in die Tiefe zu stürzen. Er sah Stefanie Kirchner nicht weit von sich in einer starren Haltung sitzen. Sie schien nicht mehr in der Lage zu sein, irgendetwas zu unternehmen. Das Geschehen hatte sie geschockt.
Harry ging zu ihr. Er biss dabei die Zähne zusammen, denn als er den Rücken durchdrückte, da schrien seine Muskeln förmlich auf.
Er war schwer auf den Rücken gefallen. Das Gehen bereitete ihm jetzt Probleme, und bei jedem Schritt pfiff der Atem aus seinem Mund.
Er schwankte und war froh, sich an der Polizistin abstützen zu können.
Die Gestalt mit den Flügeln sahen sie nicht mehr. Die hatte sich zurückgezogen, doch sie glaubten beide nicht, dass der Himmel sie aufgenommen hatte wie einen Engel.
Stefanie fand ihre Sprache wieder. »Er ist weg«, flüsterte sie mir krächzender Stimme. »Verdammt noch mal, hat ihn die Hölle verschluckt? Ist sie dort unten…« Sie konnte sich nicht mehr zusammenreißen und fing an zu schluchzen. Sie musste ihren Tränen einfach freien Lauf lassen.
Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht, drehte sich um und drückte sich gegen die Brust des Mannes.
Harry streichelte automatisch ihren Rücken, um sie zu beruhigen. Er hörte ihren Kommentar, denn sie sprach davon, dass ihr Kollege tot war.
Der Teufel hätte ihn geholt und das bei lebendigem Leib.
Harry Stahl suchte nach Worten, was ihm nicht leicht fiel. Er sagte schließlich mit krächzender Stimme: »Das ist nicht sicher, Stefanie. Das ist überhaupt nicht sicher.«
»Doch, doch! Erst Sinclair, dann ihn. Die Hölle ist so gnadenlos, verdammt noch mal. Ich habe bisher nie gedacht, dass es sie gibt, aber jetzt denke ich anders darüber. Ich habe sogar gesehen, wie jemand in sie
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