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153 - Das Ende der Technos

153 - Das Ende der Technos

Titel: 153 - Das Ende der Technos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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war. Sie würden sich vor ihm in Acht nehmen müssen.
    Linus wankte, stellte sich so breit wie möglich hin. Langsam und schleppend redete er weiter, schüttelte mehrmals den Kopf, als könne er so seine Benommenheit vertreiben.
    Schließlich begann Maddie Kool zu lachen, und es hörte sich wie die rostige Spülung einer Wassertoilette an. Er bog sich vor Vergnügen, deutete mit den Fingern in ihre Richtung, warf seinen Schild weit in die Luft, um ihn gleich darauf geschickt wieder aufzufangen.
    Seine Männer fielen in das Lachen ein, obwohl sie sicherlich genau so wenig wie Eve und die anderen Bunkermenschen wussten, was den Stammesfürsten derart erheiterte.
    Von einem Moment zum nächsten brach Maddie Kool ab und rotzte ein paar Wörter in Linus’ Richtung; die anderen Lords verstummten ebenfalls und zogen sich auf eine Geste ihres Anführers hin bis zum Waldrand zurück. Maddie Kool lief zu ihnen – und nach wenigen Augenblicken war der ganze Spuk zu Ende.
    »Bewegt euch nicht von der Stelle!«, mahnte Linus. Er selbst hielt den Blick nach vorne gerichtet. Dorthin, wo die Barbaren verschwunden waren. Erst nach drei oder vier Minuten drehte er sich zu ihnen und wankte auf seine Schwester zu.
    Sein Gesicht war blutüberströmt. Ein tiefer Riss zog sich über das Nasenbein von links nach rechts.
    »Was hat dir das Schwein angetan?«, fragte Su mit tränenerstickter Stimme, während Linus in ihre Arme fiel.
    »Es ist alles… in Ordnung«, antwortete der Junge undeutlich. Möglicherweise war sein Kiefer ausgerenkt, mit ziemlicher Sicherheit hatte er eine Gehirnerschütterung davon getragen. »Sie sind damit einverstanden, dass wir durch ihr Gebiet ziehen. Sie werden uns… in Ruhe lassen.«
    Eve zog einen sauberen Tuchstreifen aus dem Bündel ihrer Ausrüstung, tränkte ihn mit Wasser und tupfte Linus das Blut aus dem Gesicht. Die Wunde reichte tief. Der Junge würde nie mehr so jung und unschuldig aussehen wie bisher…
    ***
    Sie schleppten sich vorwärts, stützten zumeist den geschwächten Linus und vertrauten darauf, dass Mboto genug Eigeninitiative entwickelte, um ihnen zu folgen. Pat marschierte nunmehr vorneweg und erledigte seine Aufgabe mehr schlecht als recht. Immer wieder ging er in die Irre. Einmal mussten Eve und Su ihn aus den Fängen einer Fleisch fressenden Pflanze befreien, dann wieder aus wild wucherndem Dornengestrüpp, in dem er sich verfangen hatte.
    Der Soldat trug ein puterrotes Gesicht vor sich her und schimpfte unaufhörlich auf alles, das hier kreuchte und fleuchte.
    Irgendwann, es mochte fünf Uhr nachmittags sein, fiel Linus zu Boden. Ohnmächtig. Weder Pats Zorn noch Sus Tränen brachten ihn dazu, das Bewusstsein wieder zu erlangen.
    »Stirbt er?«, fragte Mboto völlig überraschend. Die ersten Worte, seitdem sie in den Morgenstunden aufgebrochen waren.
    »Ich glaube nicht«, sagte Eve vorsichtig. »Die Wunde sieht nicht entzündet aus. Ich schätze, dass er Glück gehabt und sich nicht infiziert hat. Er leidet nur unter den Schmerzen der Gehirnerschütterung und braucht unbedingt ein paar Stunden Ruhe.«
    Sie blieb in ihrer laienhaften Analyse bewusst optimistisch.
    »Wir rasten dort vorne«, bestimmte Su und deutete auf mehrere übermannsgroße, bemooste Felsen, die in nahezu gleichen Abständen aus der Erde ragten. »Die Lage ist nicht optimal, aber wir können Linus ja kaum weiter tragen.«
    »Dann lassen wir ihn eben zurück.« Lag Pats Hand nur zufällig auf dem Halfter seines Revolvers? »Wir sind doch nich das Bunkerhilfswerk! Für meinen Geschmack kommen wir viel zu langsam voran. Sollen der senile Greis und dieser halbtote Junge doch selbst schauen, wie sie alleine zu Recht kommen.«
    Su schnappte fassungslos nach Luft, während Eve scharf antwortete: »Wir sind ein Team, Mann! Wir schlagen uns gemeinsam durch, und ich denke nicht daran, irgendwen zurück zu lassen. Auf einen Tag mehr oder weniger kommt’s nicht an…«
    »Wer weiß, wer weiß… Mein Serumsbeutel is nich mehr besonders voll.«
    »Es steht dir frei zu gehen, wenn du meinst, dass du es alleine besser schaffst.«
    »Is ’ne Überlegung wert, Süße. Pass auf, dass du mich nich auf schlechte Gedanken bringst…« Pat marschierte auf den Steinkreis zu und kümmerte sich nicht weiter um sie.
    Als sie Linus endlich in die mangelhafte Deckung ihres Lagers geschleppt hatten, schlief der Soldat bereits – oder tat zumindest so. Er kümmerte sich nicht weiter um die vielfältigen Aufgaben, die in ermüdender Routine

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