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153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen

153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen

Titel: 153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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spüren.
    Die Lehrerschaft wußte davon, unternahm jedoch nichts gegen diese Umtriebe, die den Frieden auf dem Campus störten, weil es schon vorgekommen war, daß Mitglieder des Lehrkörpers nachts überfallen worden waren. Man hatte ihnen eine Decke über den Kopf geworfen und sie dann brutal zusammengeschlagen.
    Nach der Härte der Schläge zu urteilen, mußte Vincent Berry dabeigewesen sein, doch alle schworen Stein und Bein, daß er das Zimmer nicht verlassen hatte.
    Schüler, die von weither kamen, wohnten auf dem Schulgelände in kleinen Gebäuden und sauberen Zimmern.
    Als Por die Kraftkammer betrat und die vielen Geräte sah, wollte er gleich wieder umkehren, aber Vincent Berry trat ihm grinsend in den Weg. Sein Oberkörper war nackt. Schweiß glänzte auf den Muskeln, die im Moment vom Training bestens durchblutet und deshalb noch um eine Spur größer waren als sonst.
    »Na, du Spargeltarzan«, sagte Berry herausfordernd. Andere waren nur auf Streit aus, wenn sie etwas getrunken hatten; Berry war es immer, wenn er Lust dazu hatte, und das war sehr häufig der Fall. »Neu hier?«
    »Ja«, antwortete Por.
    »Du wirfst einen Blick hier rein und gehst schon wieder?«
    »Ich bin hier nicht richtig.«
    »Ach, wohin wolltest du denn? In den Umkleideraum der Mädchen?« Vincent Berrys Freunde gesellten sich zu den beiden. Sie hatten gehört, was ihr Anführer gesagt hatte, und grinsten.
    »Weißt du denn schon, was man mit kleinen Mädchen anstellt?« fragte Berry. Wenn er Publikum hatte, kam er immer besonders gut in Fahrt. Por wollte an ihm Vorbeigehen, doch das ließ Berry nicht zu. Er legte ihm die Hand auf die Brust und drückte ihn zurück. »Wer wird denn so arrogant sein? Du sprichst wohl nicht mit jedem, wie?«
    »Laß mich gehen«, verlangte Por. Er wollte sich nicht reizen lassen, denn er wußte, was das für Folgen hatte.
    »Willst du nicht mal was für deinen schäbigen Körper tun?« fragte Berry. »Ich wette, du bestehst nur aus Haut und Knochen, mit ein bißchen schwabbeligem Fett drüber.« Er spannte seine Muskeln. »Willst du nicht lieber einen so sportgestählten Körper wie diesen haben?«
    »Nein.«
    »Nein?« fragte Berry verwundert. »Ich will dir mal was sagen, du Armleuchter. Wenn du mit so einem Luxuskörper in den Umkleideraum der Mädchen kämst, würden sie dich nicht hinausschmeißen. Sie würden sich alle auf dich stürzen und dich vernaschen. Die mögen starke Jungs mit stählernen Muskeln, da sind sie ganz wild drauf.«
    »Ich möchte gehen«, sagte Por ernst.
    »Erst tust du mal etwas für deine Kondition!« entschied Vincent Berry. »Ich zeige dir die Übungen vor, und du machst sie nach, okay? Du wirst dich großartig fühlen, wenn wir alle Geräte durch haben.«
    Da Por nicht wieder auffallen wollte, willigte er ein. Er ahnte, daß er von Berry keine Fairneß erwarten durfte. Der Muskelprotz stellte die Geräte auf seine Leistungsstärke ein, die Por anschließend auch erbringen sollte.
    Berry wollte Por der Lächerlichkeit preisgeben, ihn zum Versager stempeln, aber da spielte der Teufel nicht mit. Alles, was Berry schaffte, meisterte er auch.
    Das verblüffte Berry zuerst, dann ärgerte es ihn, und er legte einen Zahn zu. Er ging bis an die eigene Leistungsgrenze - und Por hielt mit.
    »Den Wettkampf verlierst du, Vincent«, rief einer aus der Clique grinsend.
    »Das gibt’s doch nicht«, sagte ein anderer. »Da muß irgendein Trick dabei sein. Niemand ist stärker als Vincent.«
    Berry übernahm sich am letzten Gerät beinahe. Sein Zorn half ihm, ein Gewicht zu heben, das er noch nie geschafft hatte. Eine Ader schwoll dick an seiner Stirn an. Sein Gesicht wurde krebsrot. Es hatte den Anschein, gleich würde ihm der Kopf zerspringen.
    Er war sicher, daß Por diesmal scheitern würde. Grinsend machte er den Platz für ihn frei - und Por stemmte das Gewicht schneller, mit weniger sichtbarem Krafteinsatz, und hielt es länger oben.
    »Er hat gewonnen!« rief jemand.
    »Er hat dich geschlagen, Vincent!« rief ein anderer.
    »Er ist ein Betrüger!« schrie Berry zornig.
    »Wie denn?«
    »Er muß irgendwas am Körper tragen, das ihm hilft. Zieht ihn aus. Los, reißt ihm die Kleider runter!«
    Por hob abwehrend die Hände. »Nicht anfassen!«
    »Seht ihr, er hat etwas zu verbergen!« rief Berry.
    »Ich habe getan, was ihr wolltet, nun laßt mich gehen!« verlangte Por. Zorn keimte in ihm, das war gefährlich.
    »Auf ihn!« schrie Berry. »Runter mit seinen Klamotten!«
    Por verlor

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