153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen
weitere Auseinandersetzung mit dem Monster?« fragte der Hüne.
»Gibt es lebende Leichen?«
Mr. Silver stutzte. »Allerdings. Haben Sie welche gesehen?«
»Kann man wohl sagen.«
»Wo?«
»Dort drüben, in der Werkstatt!« stieß Berry aufgewühlt hervor. »Sie haben eiskalte Hände und bewegen sich wie Marionetten. Weiß der Teufel, woher sie kommen.«
»Der weiß es mit Sicherheit«, knurrte der Ex-Dämon. Er meinte den Alptraumteufel, der zur Stecknadel im Heuhaufen geworden war.
»Die wollten mich umbringen!« sagte Berry empört und berichtete, was er erlebt hatte.
»Ich kümmere mich um die Zombies«, sagte Mr. Silver.
Berry fuhr sich mit gespreizten Fingern durch das Haar. »Zombies… Mann, das halte ich im Kopf nicht aus.«
Mr. Silver startete. Vincent Berry folgte ihm mit großem Abstand. Für ihn stand fest, daß er die Werkstatt nicht noch mal betreten würde. Nicht, bevor Mr. Silver die Situation entschärft hatte.
Mit entschlossenem Schritt näherte sich der Ex-Dämon dem offenen Tor, das sich plötzlich nach unten bewegte, als wollten sich die Zombies abschirmen.
Mr. Silver ging schneller. Es war ihm ganz recht, wenn sich das Tor hinter ihm schloß. Er brauchte keine Zuschauer, wenn er kämpfte.
Die letzten Meter mußte Mr. Silver laufend zurücklegen, um die Werkstatt noch betreten zu können. Hinter ihm schloß sich das Tor. Der Ex-Dämon war mit den Zombies allein.
Seit er seine magischen Fähigkeiten wiederhatte, konnten ihm lebende Tote nicht gefährlich werden. Er nahm sich dennoch in acht, denn es war möglich, daß sich auch der Alptraumteufel in der Werkstatt aufhielt.
Mr. Silver begab sich zum Bugatti, an dem die Zombies schrecklich gewütet hatten. Die Arbeit von Monaten war in wenigen Minuten zunichte gemacht worden.
Zerstörung, das war der Stil der Zombies. Am liebsten zerstörten sie jede Form von Leben. Mr. Silver bereitete sich auf den Kampf vor. In seinen perlmuttfarbenen Augen tanzten Glutpünktchen, und seine Fäuste erstarrten zu Silber.
Er war gewappnet.
Aber wo waren die Zombies? Hatten sie sich davongestohlen? Mr. Silver suchte nach einer Hintertür, durch die man die Werkstatt verlassen konnte. Es gab keine solche. Es gab lediglich eine schmale Tür, die in einen winzigen Waschraum führte.
Der Ex-Dämon verfügte über ein äußerst scharfes Gehör - vor allem in solchen Situationen. Er vernahm eine Bewegung in der Nähe, schlich von einer Box in die andere und kauerte sich hinter einen Metallberg.
Er brauchte nicht lange zu warten.
Ein Schatten schob sich über den Boden auf ihn zu.
Der Zombie kam!
Und der Untote hatte sich bewaffnet. Er hielt eine Eisenstange in seinen Händen, die so lang wie eine Lanze war - und auch so spitz.
Mr. Silver wirkte wie eine zusammengepreßte Sprungfeder. In wenigen Sekunden würde er hochschnellen und sich auf den Zombie stürzen. Die »Lanze« würde dem Untoten nichts nützen.
Das Timing paßte hervorragend. Der Zombie kam zu keiner Reaktion. Die Faust des Hünen krachte auf den Schädel des lebenden Leichnams. Der Treffer zerstörte das Gehirn des Untoten und legte ihn flach.
Wie vom Blitz getroffen brach der lebende Tote zusammen. Der andere Zombie zog sich sofort zurück. Er wollte das Tor erreichen und verschwinden, doch das ließ Mr. Silver nicht zu.
Der Ex-Dämon sprang aus der Box. Der Untote streckte soeben die Hand nach dem Knopf aus, um das Tor zu öffnen, doch dazu kam er nicht mehr.
Breitbeinig stand Mr. Silver da.
Feuerlanzen rasten aus Mr. Silvers Augen, setzten den Untoten in Brand und streckten ihn nieder.
Langsam setzte sich der Hüne in Bewegung. Im Vorbeigehen riß er einen Feuerlöscher von der Wand und erstickte die Flammen, die auf dem Untoten tanzten.
Als der Ex-Dämon kurz darauf das Tor öffnete, wich Vincent Berry zunächst nervös ein paar Schritte zurück. Als der Junge aber Mr. Silver erkannte, kam er wieder näher.
Die Fäuste des Hünen bestanden nicht mehr aus Silber. Der Ex-Dämon sah aus wie immer. Berrys Blick huschte neugierig an ihm auf und ab, und dann linste er unsicher in die Werkstatt.
»Haben Sie die beiden gesehen?« fragte Berry mit belegter Stimme.
»Gesehen und unschädlich gemacht«, antwortete Mr. Silver.
»So schnell?«
»Wozu hätte ich es hinausschieben sollen?«
Berrys Blick war voller Bewunderung. »Ehrlich gesagt, ich hielt mich immer für den Besten, aber ich muß neidlos gestehen, daß Sie noch viel besser sind, Mr. Silver. Haben Sie sich den
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