153 - Nachts, wenn die Höllenträume kommen
Bugatti angesehen? Ein Verbrechen, dieses Auto so zu demolieren.«
»Die Zombies haben dafür bezahlt«, sagte Mr. Silver und schloß das Rolltor. »Bis auf weiteres sollte da niemand hineingehen.«
»Ich stelle zwei von meinen Freunden hier vor dem Tor auf«, versprach Berry.
***
Por aktivierte den »schlafenden« Kontakt zu Vicky Bonney, ohne daß es auffiel. Nicht einmal sie selbst merkte es. Der Alptraumteufel frischte die Verbindung auf, die er in den Nächten hergestellt hatte.
Er wollte, daß Vicky Bonney zu ihm kam!
Sie unterhielt sich mit Roxane; es war ihr nicht anzumerken, daß in ihr der Wunsch keimte, das Haus zu verlassen. Boram hielt sich - wie immer -im Hintergrund. Reglos wie eine Statue aus Dampf stand er in einer Ecke des Livingrooms, jederzeit abrufbereit.
»Seit Mr. Silver seine magischen Kräfte wiederhat, bin ich eine große Sorge los«, sagte Roxane.
»Das kann ich dir nachfühlen«, sagte Vicky. »Wir alle sorgten uns sehr um ihn.« Sie griff nach einer Tasse mit indischem Tee.
Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, erhob sie sich. Roxane schaute sie fragend an. »Wohin willst du?«
»In mein Arbeitszimmer«, antwortete Vicky. »Mir kam soeben eine brauchbare Idee, die ich sofort aufschreiben muß, sonst ist sie weg.«
Roxane schüttelte lächelnd den Kopf. »Ihr Schriftsteller seid schon ein komisches Völkchen. Nie seid ihr mit euren Gedanken ganz bei der Sache, wenn man sich mit euch unterhält. Ein Teil eures Gehirns ist ständig auf der Suche nach neuen Ideen.«
»Das stimmt nicht. Ich kann Arbeit und Privatleben sehr gut trennen. Es gelingt mir zumeist hervorragend, abzuschalten«, verteidigte sich Vicky.
Roxane nickte verständnisvoll. »Geh und notiere deinen Geistesblitz, bevor er sich in Wohlgefallen auflöst. Aber bleib nicht zu lange weg, denn ich habe versprochen, ein Auge auf dich zu haben, und das ist nur möglich, wenn wir zusammen sind.«
Vicky Bonney verließ das Wohnzimmer. Sie begab sich tatsächlich in ihr Arbeitszimmer. Ihr Blick schweifte über die Bücherregale und den Schreibcomputer auf dem großen Schreibtisch.
Sie sah aus, als hätte sie vergessen, weswegen sie diesen Raum betreten hatte. In diesem Moment erreichte sie ein weiterer Impuls. Der Lockruf des Alptraumteufels veranlaßte sie, umzukehren, ohne daß sie groß darüber nachdachte.
Abep sie begab sich nicht wieder in den Living-room, wo Roxane und Boram auf ihre Rückkehr warteten, sondern schlich an der geschlossenen Wohnzimmertür vorbei.
In der Diele warf sie einen Blick in den großen Garderobenspiegel. Sie sah darin nicht sich, sondern große Blutaugen, von denen eine hypnotische Kraft ausging, doch sie hatte keine Angst davor. Die Alpträume hatten sie gut vorbereitet, hatten ihr die Furcht vor Por genommen. Selbst wenn sie ihn in seiner ganzen Scheußlichkeit sah, würde sie nicht schreiend die Flucht ergreifen.
Por hätte auf eine ungewöhnliche Art um sie geworben. Es war ihm gelungen, Einfluß auf ihren Intellekt zu nehmen, so daß er sie nun nach seinem Willen lenken konnte.
Vicky erreichte die Haustür. Als sie sie öffnen wollte, trat Roxane aus dem Wohnzimmer. Der sechste Sinn der Hexe hatte sie veranlaßt, nach dem rechten zu sehen.
Überrascht weiteten sich Roxanes grüne Augen. »Boram!« zischte sie und trat durch die Tür. Der Nessel-Vampir setzte sich sofort in Bewegung.
»Sie versucht auszurücken!« sagte Roxane - es war mehr laut gedacht.
Vicky bemerkte die weiße Hexe nicht. Sie war seltsam geistesabwesend geworden. Ohne Eile öffnete sie die Tür, ihr Gesicht zeigte keine Regung.
»Vicky!« rief Roxane.
Vicky schickte sich an, das Haus zu verlassen, doch Roxane war schneller. Mit wenigen Schritten war sie bei der blonden Freundin und stieß die Tür zu.
»Du bleibst hier!«
Vicky sah sie verwundert an. Der weißen Hexe fiel auf, daß Vicky nicht richtig »da« war. »Ich muß fort«, flüsterte das blonde Mädchen. »Du darfst mich nicht aufhalten.«
»Wohin mußt du?« wollte Roxane wissen. Boram stand abwartend hinter ihr. Sollte sie Hilfe benötigen, würde er eingreifen, aber das würde für Vicky schmerzhaft sein. Jede Berührung mit seinem Nesselgift tat weh.
»Zu ihm«, antwortete Vicky Bonney wie eine Schlafwandlerin. »Er möchte mich sehen.«
»Woher weißt du das?«
»Er hat mit mir Kontakt aufgenommen.«
»Wie ist sein Name? Weißt du, wie er heißt?«
»Por«, antwortete Vicky bereitwillig. »Sein Name ist Por. Ich soll zu ihm
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