1530 - Das Grab-Gespenst
wir richtig?«
»Bis jetzt noch.«
»Aber Sie sagen Bescheid, wenn wir…«
»Ja, ja, fahren sie noch. Ich glaube, er hat nicht weit von dem alten Grillplatz angelegt.«
»Ach, sowas gibt es auch?«
»Den gab es. Keiner will ihn mehr. Für die Touristen gibt es zu viele Mücken. Außerdem ist den meisten der Platz zu primitiv, das kann man verstehen. Und die Bewohner von Gwenter grillen lieber in ihren Gärten, was man verstehen kann.«
»Sicher«. Bill hielt sich weiterhin am Rand dem Sumpfes, der rechts von ihnen lag. Er musste nur Acht geben, dass er nicht zu nahe heranfuhr, da geriet dann auch ein Geländewagen an seine Grenzen.
Patterson tippte ihm auf die Schulter. »Fahren Sie mal langsamer, bitte.«
»Okay.«
Der Konstabler schaute aus dem Fenster, und erklärte, dass auf der linken Seite der Grillplatz lag. Nicht Bill, sondern Sheila schaute hin. Sie sah nur einige Bäume, aber sie glaubte dem Mann.
Bill wollte erfahren, ob der Ruderer sich bewusst diese Stelle ausgesucht hatte.
James Patterson passte zwar nicht, aber eine direkte Antwort gab er auch nicht. »Es kann damit zusammenhängen, dass der Sumpf an dieser Stelle ausläuft. Es wird flacher. Der Übergang zum normalen Erdreich ist hier besser.«
»Da ist das Boot!«
Sheila hatte es zuerst entdeckt, und der Reporter ging sofort mit dem Tempo herunter.
Das Boot oder der falsche Nachen mit der quer darauf liegenden Ruderstange war in diesen Augenblicken so etwas wie die Hauptperson in einem Film.
Alles konzentrierte sich darauf, und Bill zog den Jeep ein wenig nach links, bevor er ihn stoppte.
Sie stiegen aus.
Aber sie waren auch vorsichtig, Ehe sie sich dem Boot näherten, schauten sie sich um, ob hier jemand auf sie gelauert hatte, denn ihre Fahrt mit dem eingeschalteten Fernlicht war nicht zu übersehen gewesen.
Sheila fasste das zusammen, was sie sahen.
»Der Nachen ist leer. Wer immer ihn über das Wasser bewegt hat, ist verschwunden. Stellt sich die Frage, wo wir ihn suchen müssen.«
Bill und auch Patterson wussten die Antwort. Der Konstabler überließ es dem Reporter, sie auszusprechen.
»Ich will keinen Pessimismus verbreiten, aber ich gehe davon aus, dass dieses GrabGespenst nach Gwenter unterwegs ist, falls es den Ort nicht schon erreicht hat.«
Patterson nickte.
»Können Sie mehr sagen?«, fragte Sheila.
»Was denn?«
»Sie kennen die alte Sage.«
Der Konstabler winkte ab. »Ja, schon. Es ist auf einen Nenner zu bringen. Es heißt, dass dieses Wesen nur unterwegs ist, um Nachschub für den Sumpf zu bringen. Das müssen wir akzeptieren, ob wir es nun wollen oder nicht. Ich habe bisher nicht daran geglaubt, aber jetzt denke ich anders darüber.«
»Okay«, sagte Bill. »Dann steigt wieder ein und…«
Er hielt plötzlich die Luft an. Auch Sheila und Patterson sagten kein Wort, denn sie hatten genau in diesem Augenblick die Hilfeschreie eines Mannes gehört. Und das aus der Richtung, die ihnen nicht gefallen konnte.
Ohne sich abgesprochen zu haben, drehten sie sich dem verdammten Sumpf zu. Sie sahen nichts. Das gefährliche Gelände lag grau vor ihnen, und nur die Dunstschwaden trieben lautlos über die Oberfläche hinweg.
»Hilfe… Hilfe…« Die Stimme überschlug sich. Sie wurde durch die Anstrengung verfremdet, doch jeder von ihnen wusste, wer da geschrien hatte.
»Ron!«, flüsterte Bill. »Es ist Ron Sherwood.«
»Und er steckt im Sumpf fest«, erklärte Sheila.
»Genau.« Bill ballte seine Hände zu Fäusten. »Wir müssen hin. Oder zumindest einer von uns. Wir können ihn nicht allein lassen.«
Sheila nickte, während Paterson nur da stand und kein Wort hervorbringen konnte.
»Dann werden wir uns trennen«, sagte Bill. »Bitte, Sheila, fahr du mit dem Konstabler nach Gwenter. Ich komme nach, sobald ich Ron Sherwood aus dem Sumpf geholt habe. Er muss da irgendwo eine Insel geben, sonst wäre er schon längst versunken. Was sagen Sie dazu, Mister Patterson?«
»Sie denken an eine Insel?«
»Genau.«
Der Konstabler hob die Schultern. »Es kann sein, dass es eine gibt. Aber nageln Sie mich bitte nicht fest.«
»Das habe ich auch nicht vor.« Bill deutete auf den flachen Kahn.
»Damit komme ich hin.«
Sheila ging zu ihm. Er sah den ernsten Ausdruck in ihrem Gesicht.
»Bitte, sei vorsichtig, Bill. Gib auf dich acht. Nicht nur ich brauche dich, auch dein Sohn.«
»Klar doch«, erwiderte Bill und hatte dabei versucht seiner Stimme einen optimistischen Klang zu geben. »Das wird sich alles
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