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1531 - Dschungeltod

1531 - Dschungeltod

Titel: 1531 - Dschungeltod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Haut von der Stirn her abzuziehen…
    ***
    Ich fuhr mit dem kleinen Ford durch das nächtliche London und merkte sehr schnell, dass der Wagen nicht mehr zu den jüngsten Modellen zählte. Zwar hielt der Escort noch gut die Spur, aber mit den Stoßdämpfern stimmte schon einiges nicht mehr. Hin und wieder schaukelte unser Fahrzeug wie eine alte Wanne auf und nieder.
    Auf zahlreichen Friedhöfen hatte ich mich schon herumgetrieben, doch auf diesem Gräberfeld nördlich des Grand Union Canal war ich noch nicht gewesen, wusste allerdings, dass es dort ein Krematorium gab, wobei ich nicht davon ausging, dass mitten in der Nacht Leichen verbrannt wurden. In North Kensington nahm ich die Ladbroke Grove, die mich an die Ostseite des Geländes heranbrachte. Eine Brücke führte über den Kanal hinweg. An seiner Südseite standen die dunklen Bauten der Londoner Gaswerke.
    Die beiden Menschen, die Schuld auf sich geladen hatten, saßen auf dem Rücksitz. Sie versuchten jetzt, sich gegenseitig Mut zu geben, denn sie hielten sich an den Händen fest. Hin und wieder hörte ich ein paar geflüsterte Worte oder auch mal ein leises Schluchzen der Frau.
    Beide bereuten das, was sie ihrer Tochter angetan hatten, das war mir klar. Ich wusste nicht, wie ich ihre Tat genau einschätzen sollte. Sie hatten sich nicht korrekt verhalten, denn so etwas tat man nicht, doch ich wollte sie nicht verurteilen, denn ich wusste nicht, unter welch einem Druck sie in ihrem Heimatland gestanden hatten.
    Nach einem seufzenden Atemzug sprach Maria Sanchez mich an.
    »Müssen wir noch lange fahren?«
    »Nein, wir sind bald da. Dann besprechen wir alles Weitere.«
    Wir überfuhren den Kanal. Die dunkle Fläche des Friedhofs war bereits zu sehen. Das Gelände wirkte wie ein Park, der von Wegen durchzogen wurde und in dessen Mitte es einen Kreis gab, der von zwei Straßen durchbrochen und geviertelt wurde.
    Ich lenkte den Ford in eine große Kurve und hielt danach an. Vor uns lag der Friedhof, auf dem sich eine Kirche befand, um die sich alte Gräber ausbreiteten.
    Ich hielt an, löste den Gurt und stieg aus, um Maria Sanchez die Tür zu öffnen.
    »Dann steigen Sie beide mal aus.«
    Sie kamen der Aufforderung nach, aber sie zitterten, was ein Beweis für ihre starke Angst war.
    Maria Sanchez trat dicht an mich heran. »Ich wünschte mir, dass alles nicht wahr wäre. Ehrlich.« Sie schüttelte den Kopf. »Begreifen kann ich es noch immer nicht.«
    »Ich habe mit Ihrer Tochter und deren Verhalten auch meine Probleme«, sagte ich.
    »Und wie haben Sie sich Ihr Eingreifen vorgestellt?«, wollte Alfonso wissen.
    »Das kann ich ihnen leider noch nicht sagen, denn es kommt auf die Situation an.«
    »Und Sie trauen sich so etwas zu?«
    »Verlassen Sie sich darauf.«
    »Nun ja, wir werden sehen.«
    Alfonso sollte jetzt fahren. Seine Frau kletterte auf den Beifahrersitz.
    Bevor ich in den Escort stieg, blickte ich mich um und sah so gut wie nichts. Zwar gab es in einiger Entfernung Laternen, doch ihr Licht erreichte uns nicht.
    Stimmen hörte ich auch nicht. Autos rollten ebenfalls nicht durch das Gelände, und irgendwelche Liebespaare saßen auch nicht in abgestellten Fahrzeugen. Es war eine ideale Szenerie, um einen Rachefeldzug durchführen zu können.
    Als Letzter stieg ich in den Escort. Ich schloss die Tür leise, und dann musste ich zusehen, wie ich mich am besten unsichtbar machte.
    Der Platz zwischen den beiden Sitzreihen war zu schmal. Ich musste mich auf den Rücksitz legen und hoffte, dass alles glatt über die Bühne ging und niemand in den Wagen schaute.
    Vor mir drehte Maria Sanchez den Kopf.
    »Ist alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte sie. »Es geht.«
    »Und wie sollen wir fahren?«, wollte Alfonso wissen.
    »Geradeaus. Sie werden direkt an den Friedhof gelangen, und zwar noch vor dem Kreis.«
    »Gut, dann halte ich dort. Vielleicht ist sie ja schon da.«
    »Bestimmt.« So sicher war ich nicht. Ich wollte das Ehepaar auch nicht enttäuschen. Alfonso sollte erst mal fahren und das Etappenziel erreichen, danach würden wir weitersehen.
    Zum Glück fuhr er einigen Lampen entgegen, und das Licht der Scheinwerfer funktionierte bei dem alten Ford ebenfalls. So rollten wir nicht durch einen dunklen Tunnel.
    Am vereinbarten Ziel hielt Sanchez den Wagen an.
    Seine Frau sagte: »Wir sind da.«
    »Okay, wir warten.«
    Leider schien der blasse Schein der Lampen in den Wagen. Aber er war auch gut für die andere Seite zu erkennen. Ich rechnete damit, dass in den

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