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1532 - Lasim und Paranakk

Titel: 1532 - Lasim und Paranakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Riskiere ich nicht zuviel? Ist es falscher Ehrgeiz, der mich treibt?
    Nicht einmal Willom schien überzeugt, daß es richtig war, was sie tat. Sie hatte den Eindruck, daß er sie nur widerwillig nach Akkartil zurückgebracht hatte. Immer wieder hatte sie ihn nach den 5-D-Mustern und den Spuren ihrer eigenen Existenz gefragt, doch der Nakk hatte beharrlich geschwiegen. Wollte er nichts sagen, oder gab es nichts, was ihr hätte weiterhelfen können?
    Zum erstenmal in ihrer Zeit auf Akkartil wußte sie, daß sie völlig auf sich allein gestellt war. Sie besaß niemanden mehr, dem sie sich anvertrauen konnte und der für sie das Verständnis aufbrachte, das sie benötigte.
    Sato? Nein. Der Pararealist hatte zuviel mit sich selbst und seinen Forschungen zu tun. Er war zu sehr Mensch, als daß er sie verstanden hätte.
    Du täuschst dich! redete sie sich ein, aber das war ein tief verwurzeltes Mißtrauen in ihr, das sie nicht zu besiegen vermochte. Warum sollte ein Terraner ein besseres Wesen sein als ein Nakk oder ein - Gesandter der Kosmokraten? „Der Paranakk ist einsatzbereit!" meldete der Syntron. „Wenn du dich nicht in den Bereich der Wechselfelder begibst, werden sie deinen Körper nicht an das programmierte Ziel bringen!"
    Hastig schloß sie den Helm ihres SERUNS, machte ein paar Schritte nach vorn und erlebte, wie die Halle übergangslos verschwand und einem hellen Himmel mit einer fruchtbaren Landschaft wich. Sie stand zwischen Bäumen mitten in einem Hain und blickte auf eine weite Ebene hinaus.
    Triumph stieg in ihr auf, Triumph darüber, daß sie beim ersten Mal schon wesentlich weiter gekommen war als Ambush beim zweiten Einsatz des Geräts. Diesen Wink des Schicksals durfte sie nicht einfach übersehen.
    Zweihundert Meter entfernt führte ein Feldweg vorüber, ein ochsenbespannter Karren mit einem Stoffverdeck rollte in Richtung des großen Flusses, der sich in weiter Ferne als silbernes Band abzeichnete.
    Idinyphe musterte den Horizont. Sie konnte keine Krümmung feststellen und legte den Kopf in den Nacken.
    Der Schimmer am Himmel und die winzige Sonne, die die Landschaft erhellte! Und dieses beständige Summen in der Luft! Es riß sie von ihrem Platz weg. Sie wußte jetzt, daß sie ihr Ziel bereits erreicht hatte.
    Rasch schlüpfte sie aus dem SERUN und verbarg ihn im dichten Gebüsch. Sie öffnete die Jacke ihrer Kombination, wendete sie, daß das rote Futter außen war und die Jacke zusammen mit der Hose keinen so eintönigen Eindruck machte. Sie hängte sie sich über die Schulter und hüpfte in weiten Sprüngen zu dem Ochsenkarren hinüber. Der Fuhrmann entdeckte sie nach einer Weile und hielt den Karren an. Durch kniehohes Gras eilte sie auf ihn zu. „Wohin des Weges?" rief er sie an. Er sprach Arkonidisch, und sie verzog das Gesicht zu einem Grinsen. „Nach Arkonava", antwortete sie. „Nimmst du mich mit?"
    „Aber selbstverständlich, Prinzessin!" lachte er und streckte ihr die Hand entgegen. Sie ließ sich auf den Kutschbock hinaufhelfen und setzte sich neben den Mann, der im Vergleich mit ihr ein Riese war. Er besaß langes, dunkelgraues Haar und die üblichen Albinoaugen aller Arkoniden. Seine muskulöse Gestalt hatte er in ein grünes Gewand gehüllt, und auf seinem Kopf saß ein Spitzhut mit mehreren Kunstblumen daran. „Ich bin Bordenhart", sagte er. „Und wie heißt du?"
    „Idinyphe!" entgegnete sie. „Prinzessin Idinyphe!"
    Jetzt lachte der Arkonide aus vollem Hals. Er gluckste und prustete und hatte Mühe, die Fassung zurückzuerlangen. „Prinzessin Idinyphe!" gurgelte er. „Ja und? Was ist daran so komisch?"
    „Komisch? Du mußt deinen gesamten Hofstaat verschachert haben, oder?"
    „Ich bin nicht aus Arkonava", entgegnete sie. „Ich reise allein."
    Bordenhart verstummte und sah sie lauernd an. Sie tat nicht, als bemerke sie es, und widmete ihre Aufmerksamkeit der Betrachtung der Landschaft. Der Arkonide ließ sie eine Weile gewähren, dann legte er ihr eine Hand auf den Arm. „Es gibt seltsame Gerüchte", murmelte er. „Ich glaube persönlich nicht daran, aber sie halten sich im Volk mit einer Zähigkeit wie kaum etwas anderes. Sie besagen, daß hier Wesen leben, die von jenseits des Schirms kommen!" Er deutete hinauf zum hellblauen Himmel. „Was weißt du darüber?"
    „Nichts!" stieß sie hervor. „Überhaupt nichts. Denn ich komme nicht von der anderen Seite des Schirms. Ich stamme aus einer Welt, in der ... es hat keinen Sinn, Bordenhart. Du würdest es kaum

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