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1533 - Das Tarot-Rätsel

1533 - Das Tarot-Rätsel

Titel: 1533 - Das Tarot-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.«
    Es war schon ungewöhnlich. Wenn Suko seine Gegner mit der Dämonenpeitsche attackierte, dann waren die Folgen sehr deutlich an der Gestalt zu sehen. Die Riemen hinterließen oft genug tiefe Wunden, die manchmal so tief in die Körper schnitten, dass sie diese sogar zerteilten.
    Hier nicht.
    Keine Wunden. Nicht mal irgendwelche Andeutungen. Der Körper blieb so ungewöhnlich starr, und es verschwand auch die dünne Eisschicht nicht von der Oberfläche.
    Aber auch hier kam es zu einem Ende. Und das lief dann sehr schnell ab. Es trat ohne Vorwarnung ein, denn plötzlich sahen wir die kleinen Flammen, die über den Körper huschten und ihn fingerhoch umrahmten.
    Weißes Feuer!
    Helle Flammen, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Kein grünes Feuer, auch nicht blassrot, nein, was da auf dem Körper tanzte, das waren helle Zungen, die an den Zehenspitzen begannen und über die drei Riemen hinweghuschten, bis sie das Gesicht erreichten und dort ihr Ende fanden.
    Es war für uns ein Phänomen, und das ging auch weiter, denn es gab nicht nur die Feuerzungen, endlich zeigten sie ihr wahres Gesicht.
    Ihr Escheinen war bisher nur ein Spiel gewesen, jetzt wurde die Sache ernst. Die Leiche verbrannte vor unseren Augen. Plötzlich schössen die kleinen Flammen in die Höhe, und Suko, der dem Toten am nächsten stand, musste zurück.
    Der Tote verbrannte.
    Vielleicht starb er auch endgültig. Ich wusste es nicht, und die Ärztin und Suko dachten sicherlich auch so.
    Kein Schrei, kein Knistern, kein Brechen unter der Macht des Feuers, aber die Flammen konnten einen Erfolg aufweisen. Sie zerstörten den Toten. Die Leiche brannte, und zurück blieb nichts anderes als ein helles Puder. Weiße Asche, nicht grau wie wir es öfter erlebt hatten, sondern das weiße Pulver, das wie gebleichter Sand wirkte. Wobei es allerdings nicht körnig war und uns mehr an einen hellen Staub erinnerte.
    Suko hielt die Peitsche noch in der Hand. Er hatte sie sinken lassen, sodass die Riemen den Boden berührten. Er schaute mich an, und sein Blick bestand aus einer einzigen Frage, auf die ich keine Antwort wusste und Dr. Mabel Long ebenfalls nicht.
    Sie aber was es, die nicht mehr auf der Stelle stehen bleiben konnte. Sie ging mit kleinen Schritten auf die Liege zu. Aber sie schaute dabei uns an, und es kostete sie Überwindung, den Blick in die Tiefe zu senken, um das anzusehen, was von der Leiche zurückgeblieben war.
    »Staub«, flüsterte sie, »einfach nur Staub. Weißes Zeug, verdammt noch mal.«
    »Richtig.«
    »Das sagen Sie so, Mr Sinclair. Aber wie ist das möglich? Können Sie mir das erklären? Wie ist es möglich, dass nur noch Staub von dem Toten übrig geblieben ist? Auch das Feuer sah nicht echt aus, aber es ist wohl echt gewesen. Und was ist mit der Peitsche?«
    Sie hatte zum Schluss immer schneller gesprochen und war schon ziemlich durcheinander.
    Ich ging auf die Ärztin zu und drückte sie zurück, bis wir eine Wand erreichten. Die Haut im Gesicht der Frau war blass geworden. Die Lippen waren es ebenfalls. Sie hatte schwer zu kämpfen oder zu leiden, das konnte sie nicht verbergen.
    »Was soll das, Mr Sinclair?«
    »Ich möchte, dass Sie sich beruhigen.«
    »Ha, das sagen Sie so leicht. Wissen Sie, was hier geschehen ist?«
    »Ja, wir waren alle Zeugen.«
    »Das meine ich nicht. Hier ist ein Toter durch ein Feuer verbrannt, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. Weiße Flammen, meine Güte. Ich kann mir nicht vorstellen, woher sie kommen. Die darf es doch gar nicht geben, verflucht noch mal. So was ist nicht vorgesehen. Sie wissen schon, was ich damit sagen will.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Und Sie nehmen das so hin? Wo ist die Erklärung? Was soll ich meinen Kollegen sagen?«
    »Die Erklärung werden wir finden müssen.«
    Mabel Long schaute mich an. Danach atmete sie keuchend aus. Mit dem Zeigefinger wischte sie über die Oberlippe hinweg.
    »Das glaube ich nicht«, flüsterte sie.
    »Was glauben Sie nicht?«
    »Dass es dafür eine normale Erklärung gibt. Nein, das will ich nicht akzeptieren. So etwas geht nicht. Das ist wider die Natur.«
    »Stimmt.«
    »Und das sagen Sie so einfach?«
    »Was wollen Sie hören?«
    Dr. Long senkte den Kopf und schüttelte ihn. »Ich weiß es nicht«, gab sie schließlich zu. »Ich weiß es wirklich nicht. Ich bin da völlig überfragt, und Sie bestimmt auch.«
    »Noch.«
    Mabel Long rückte ihre Brille zurecht. »Aber Sie sind zu mir gekommen, um einem Phänomen nachzugehen. Ich habe

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