1533 - Das Tarot-Rätsel
durch die Leere und sah dabei aus, als wollte sie das Weltall durchwandern oder einen kleinen Teil davon. Sie wirkte wie eine Herrscherin, die alles im Griff hatte.
Ich drehte die Karte herum. Auf der Rückseite gab es nur eine leere Fläche.
Mabel Long saß uns gegenüber, und sie musterte uns beide mit einem gespannten Blick. Natürlich wollte sie unsere Meinung zu der Spielkarte wissen und flüsterte: »Nun, sagt Ihnen die Karte etwas?«
Ich hob zunächst nur die Schultern. Dafür gab Suko eine Antwort.
»Ich denke nicht, dass es sich dabei um eine normale Spielkarte handelt aus einem ebenfalls normalen Kartenspiel. Ich kann Ihnen zwar keinen Beweis liefern, aber diese hier muss eine besondere Bedeutung haben. Oder eine Bedeutung ganz allgemein.«
»Und welche? Haben Sie sich darüber bereits Gedanken gemacht?«
»Nein«, sagte Suko, »aber ich bin dabei, mich damit zu beschäftigen.«
»Das ist gut.«
»Wissen Sie denn mehr?«
Mabel Long hob die Schultern an. »Wenn das alles so einfach wäre«, murmelte sie. »Ich spiele leider keine Karten und kann deshalb nicht mitreden. In meiner Familie mochte man das Kartenspiel nicht. Ich weiß auch nicht, ob die Karte irgendeine Bedeutung für die Aufklärung des Falls hat, ich wollte sie Ihnen nur nicht unterschlagen, das ist alles.«
»Danke«, sagte ich und schaute mir das Motiv noch mal an. Diese Frau sah aus wie eine Herrscherin, die aus der Unendlichkeit des Alls kam und sich zwischen den Sternen bewegte. Sie war so etwas wie eine Sternenwanderin, die alles im Griff hatte.
Als Himmelskönigin würde ich sie nicht bezeichnen, denn dieser Name war für eine andere Frau reserviert.
»Wie sieht deine Idee aus, John?«
Ich verzog den Mund. »Noch bin ich überfragt und denke nach. Aber ich bewege mich bereits in eine bestimmte Richtung.«
»Hört sich gut an.«
»Tarot.«
Suko gab einen leisen Pfiff ab. Dann umspielte ein Lächeln seine Lippen.
»Hast du auch daran gedacht?«
Er nickte. »Habeich.«
Die Ärztin hatte uns zugehört. Sie bekam große Augen und schüttelte den Kopf.
»Was ist?«, fragte ich.
»Tarot?«
»Ja.«
»Glauben Sie daran?«
Ich winkte ab. »Es spielt letztendlich keine Rolle, ob ich daran glaube oder nicht. Es zählt hier nur die Karte. Sie allein ist wichtig, und ich glaube nicht, dass Pete Lambert sie aus Spaß bei sich gehabt hat. Es muss etwas zu bedeuten haben.«
»Ja, das denke ich auch«, gab die Ärztin zu. »Aber das herauszufinden ist allein Ihre Sache. Ich halte mich da raus, und ich denke, dass ich meinen Job getan habe.«
»Sogar sehr gut«, erklärte ich. »Und wegen der Ascherückstände müssen Sie sich keine Sorgen machen. Ich denke, dass sich unsere Experten damit beschäftigen werden.«
»Danke.«
Ich steckte die Karte ein. Sie war ein Hinweis, nicht mehr, doch ich konnte mir vorstellen, dass sie uns auf eine Spur führte, die irgendwann sehr heiß wurde.
Als wir uns verabschiedeten und Dr. Long die Hände reichten, da sahen wir den Ausdruck der Erleichterung auf ihrem Gesicht, und sie erklärte uns, dass sie froh darüber war, diesen Fall endlich los zu sein.
Wir glaubten ihr aufs Wort.
***
Wir waren froh, das Reich der Toten verlassen zu können. Noch vom Wagen aus telefonierte ich mit Glenda Perkins und bat sie, so viel wie möglich über einen Mann namens Pete Lambert herauszufinden. Die Adresse besaßen wir, aber es konnte durchaus sein, dass sich etwas über ihn in unserem Fahndungscomputer befand.
»Okay. Und wie viel Zeit habe ich?«
»Es kommt auf den Verkehr an.«
»Haha. Also so schnell wie möglich.«
»Du sagst es.«
Der Staub würde abgeholt und analysiert werden. Es war ein Material, das uns Rätsel aufgab, und ich sprach mit Suko darüber, denn unsere kurze Fahrt war mehr ein Stop-and-go.
»Ich weiß es nicht, John.«
»Aber du hast dir Gedanken gemacht.«
»Ja, das habe ich. Es war eine Art Eisschicht. Vielleicht sogar eine, die auf dieser Welt nicht existiert.«
»Gut. Das würde bedeuten, dass sie von einer fremden Welt oder von einem fremden Planeten stammt.«
»Könnte sein.«
»Und dass sie etwas Böses beinhaltet, denn deine Dämonenpeitsche hat sie zerstören können.«
»Auch daran habe ich gedacht.«
»Aus einer fremden Dimension, in der die Mächte des Bösen agieren. Ob von der Hölle gelenkt oder einer anderen Kraft, das kann man noch nicht sagen. Es könnte jedoch der Weg sein, finde ich.«
»Und die Karte?«
Ich hob die Schultern. »Vielleicht ist diese
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