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1533 - Das Tarot-Rätsel

1533 - Das Tarot-Rätsel

Titel: 1533 - Das Tarot-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieser Fall ist mir ein Rätsel.«
    »Warum?«, fragte ich.
    Dr. Long krauste die Stirn und nickte. »Tja, warum«, murmelte sie. »Das kann ich Ihnen genau sagen. Ich gehe davon aus, dass man Pete Lambert umgebracht hat. Er wurde nicht erschossen und auch nicht erstochen, sondern erfroren, gekühlt oder wie auch immer.«
    »Bitte?«
    »Ja, die Kälte brachte ihn um.«
    »Erfroren also?«
    »Das ist eben die Frage. Man fand ihn steif in seinem Wagen vor. Gut, das haben wir akzeptiert. Aber wenn eine normale Erfrierung vorgelegen hätte, dann hätte er wieder auftauen müssen.«
    »Moment mal«, sagte ich. »Das hört sich an, als wäre der Körper von einer Eisschicht überzogen gewesen.«
    »So ähnlich war es schon. Aber wie gesagt, der Tote ist nicht wieder aufgetaut. Er befindet sich noch in dem gleichen Zustand hier bei uns, in dem er aufgefunden wurde.«
    »Aber Sie haben es versucht?«
    »Ja, natürlich. Ich möchte nicht auf fachliche Einzelheiten eingehen, ich kann Ihnen allerdings versprechen, dass wir alles versucht haben, ohne etwas zu erreichen.«
    »Und was sahen Sie als die Lösung an?«
    »Sie.«
    »Danke.«
    »Wir hätten ihn auch zerschneiden können. Das heißt, ich hätte es sogar getan, doch mir wurde davon abgeraten. Ich bin hier neu, und zwei Kollegen meinten, dass dieses Phänomen möglicherweise etwas für Sie wäre.«
    »Keine Ahnung«, sagte Suko. »Wobei ich hoffe, dass Ihre Kollegen nicht zu hoch gegriffen haben.«
    »Das wird sich herausstellen.«
    »Wie heißt der Tote?«
    »Pete Lambert. Gefunden wurde er in der Nähe von Windsor auf einer einsamen Landstraße. Er lebte auch dort in der Nähe und war vielen Leuten durch seinen Job bekannt. Lambert war Postbote und klapperte die kleinen Ortschaften und die einsam gelegenen Häuser ab. Man fand ihn außerhalb seiner Zustellzeiten mitten in der Nacht. Ihre Kollegen von der Streife, die auch bei Dunkelheit unterwegs sind, entdeckten ihn starr hinter dem Lenkrad seines Privatwagens. Wohin er wollte oder woher er kam, das ist mir nicht bekannt, aber da werden Ihnen Ihre Kollegen sicherlich Auskunft geben können.«
    »Und weiter?«
    »Nichts mehr, meine Herren, ich wollte Sie nur kurz informieren, was wir wissen.«
    »Dann können wir uns jetzt die Leiche anschauen?«, fragte ich.
    »Ich bitte darum.«
    Wir standen auf und ließen Dr. Long vorgehen. Ob der Hüftschwung angeboren war oder sie uns nur zeigen wollte, welch Klassefrau sie war, wussten wir nicht, jedenfalls schmiegte sich der Kittel eng genug um den Körper, damit wir nichts übersehen konnten.
    Erlebnisse in der Pathologie hatten wir schon einige. Sogar dass ein angeblicher Toter plötzlich wieder erwachte, und deshalb waren wir auf alles gefasst.
    Aufbewahrt wurde die Leiche in einem Raum, der nicht als Untersuchungszimmer diente. Es war mehr ein Verlies, recht dunkel, und es wurde erst hell, als das Licht einer Leuchtstoffröhre das Viereck mit seinem kalten Schein ausfüllte.
    Suko schloss als Letzter von uns die Tür. Die Ärztin wartete bereits an der Wand mit den wenigen Schubfächern und zog eines von ihnen auf.
    Es lag in Hüfthöhe, und wir sahen sofort den auf dem Rücken liegenden Toten, denn kein Tuch bedeckte seinen Körper.
    Ein starrer Körper. Das Gesicht eines Mannes um die dreißig. Der Mund war geschlossen, ebenso die Augen, und schon beim Ansehen fiel uns die Starre auf, die in diesem Fall sogar unnatürlich war. Den Grund konnte ich nicht nennen, aber dieser Mensch sah eher aus wie jemand, der in einen tiefen Schlaf gefallen war.
    »Sie können ihn ruhig berühren«, sagte die Ärztin, »da werden Sie schnell feststellen, dass nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein kann, sage ich mal.«
    »Okay.« Ich nickte Suko zu. »Soll ich den Anfang machen?«
    »Ja, aber zieh dir die Latexhandschuhe über.«
    »Das hätte ich Ihnen auch geraten - normalerweise«, sagte Mabel Long.
    »In diesem Fall ist es nicht gut.«
    »Warum nicht?«
    Sie lächelte mich an. »Sie sollten es spüren, Mr Sinclair. Und das klappt nur, wenn Haut auf Haut trifft.«
    »Wie Sie meinen.«
    Ich unternahm noch nichts und schaute mir erst einmal das Gesicht genauer an. Dabei beugte ich mich tief über die Leiche, und schon fiel mir auf, dass auf der Haut des Toten tatsächlich eine dünne Schicht lag, die auf Raureif schließen ließ.
    Ich suchte mir die Stirn aus, denn auch dort hatte sich die dünne Schicht ausgebreitet. Mit der Kuppe des rechten Zeigefingers fuhr ich darüber hinweg

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