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1533 - Das Tarot-Rätsel

1533 - Das Tarot-Rätsel

Titel: 1533 - Das Tarot-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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War sie ein Mensch? War sie stofflich? Oder war genau das Gegenteil der Fall? Sahen wir dort oben einen Geist, entstanden durch die Sterne und deren Energie? Hatte diese Person einen Weg zu den Sternen gefunden?
    Es war alles möglich, aber die Wahrheit würden wir wohl nur von ihr selbst erfahren.
    Sie schaute auf uns nieder und malte sich sogar auf oder in der Tischplatte ab, was Suko auf einen Gedanken brachte, den er sofort loswerden musste.
    »Ich könnte es noch mal mit der Peitsche probieren.«
    »Nein, warte noch.«
    »Warum?«
    »Kann sein, dass sie uns etwas sagen will. So eine zeigt sich doch nicht grundlos.«
    »Okay, dann warten wir.«
    Ethel Brown trug kein Kleid aus kaltem Sternenlicht. Sie war auch nicht nackt, denn um ihren Körper hatte sich etwas geschlungen, das für uns wie ein Kleid aussah und sehr eng saß. Ein menschliches Gesicht, lange dunkle Haare. Man konnte sie auch als Göttin bezeichnen.
    Ich wollte nicht mehr schweigen und sprach sie deshalb an. »Wer bist du? Wo kommst du her?«
    Eigentlich hatte keiner von uns mit einer Antwort gerechnet, aber wir erhielten sie trotzdem.
    »Ich bin der Joker. Ich bin der letzte Trumpf, der vergessen wurde…«
    Wie sollte ich das deuten?
    Ich sah, wie Suko nur die Schultern anhob.
    Aber mir wollte der Begriff Joker nicht aus dem Kopf. Der gehörte zu manch einem Kartenspiel, der Begriff passte also.
    Aber was meinte sie mit dem letzten Trumpf, den man vergessen hatte?
    Und wo war er vergessen worden?
    »Tut mir leid«, rief ich halblaut in den kleinen Saal hinein, »ich weiß nicht, was damit gemeint ist.«
    »Denkt nach…«
    Zunächst dachten wir über die Stimme nach. Es war zwar nicht zu überhören gewesen, dass ein Mensch gesprochen hatte, aber normal menschlich hatte die Stimme auch nicht geklungen. In ihr war ein Klirren zu hören gewesen, als würde zwischen den Worten Glas splittern.
    »Der Joker gehört zum Kartenspiel«, sagte ich.
    »Sehr gut. Und weiter?«
    Ich sagte nur ein Wort. »Tarot.«
    »Noch besser. Kennst du es?«
    »Nicht genau. Aber von einem Joker in diesem Spiel habe ich noch nie gehört.«
    »Du besitzt die Karte.«
    »Dann stimmt alles.« Da sie noch vor mir auf dem Tisch lag, warf ich einen schnellen Blick auf sie und sah das Motiv zum dritten Mal. »Dann habe ich den Joker.«
    »Ja.«
    »Und was hat das zu bedeuten?«, fragte ich weiter.
    »Dass ich wieder mit im Spiel bin.«
    Nach dieser Antwort hatte es mir zwar nicht die Sprache verschlagen, aber nachdenken musste ich schon. Sie war also wieder mit ihm Spiel.
    Wenn das tatsächlich zutraf, dann musste sie für eine Weile aus dem Spiel gewesen sein. Möglicherweise schon sehr lange, denn ich glaubte nicht daran, dass diese Karte zum Tarotspiel gehörte. Ich hatte zwar die Motive der einzelnen Karten nicht genau im Kopf, doch eine Gestalt wie sie wäre mir schon im Gedächtnis haften geblieben. Allmählich gelangte ich zu der Überzeugung, dass man diese Karte nicht unbedingt gern im Spiel hatte haben wollen.
    »Warst du draußen?«
    »Ja, das war ich.«
    »Und warum?«
    »Ich passte angeblich nicht mehr hinein. Im späten Mittelalter gehörte ich noch dazu, als die Kreuzritter Spiele aus der islamischen Welt mitbrachten. Auch die Karten des Tarots gelangten auf diese Art in die Alte Welt, und sie erfreuten sich immer größer werdender Beliebtheit, was den Kirchenoberen ein Dorn im Auge war, speziell das Tarot. Sie nannten es abergläubisch, und manche Kirchenherren sahen es als das Gebetbuch des Teufels an.«
    Der Begriff war mir gut bekannt, denn er hatte sich bis zum heutigen Tag gehalten.
    »Und wie ging es weiter?«, wollte ich wissen.
    »Die Kirche verlangte, dass einige Karten entfernt wurden, ansonsten würden die Spiele völlig verbannt werden. Unter diese Karten fiel auch ich, denn mich hatte man besonders gehasst.«
    »Weshalb?«
    »Ich war die Sternengöttin. Diejenige, die mit dabei war, als das Leben geschaffen wurde. Ich war der Kirche zu mächtig, und deshalb wurde ich verbannt. Vergessen haben mich die Menschen nicht, und so entstand ein Kult um mich herum. Man erinnerte sich wieder an die uralten Texte, die in einem geheimen Tempel Ägyptens zu finden waren. Es waren finstere Beschwörungen, die es geschafft hatten, den Tod zu überwinden, und so wurde auch ich wieder ins Leben gerufen.«
    So einfach war das nicht. Das glaubte ich zumindest und deshalb rief ich: »Du bist nur eine Karte gewesen!«
    »Bin ich das?«
    »Sie liegt hier vor

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