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1534 - Nocturnen-Alarm

Titel: 1534 - Nocturnen-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an."
     
    *
     
    Die Siedlung existierte.
    Kan-Peau dagegen nicht. „Kan-Peau?" fragte ein Gurrad, der von sich selbst behauptete, alles und, jeden in dem betreffenden Gebäude zu kennen und der diese Behauptung auch durch ein entsprechendes Hinweisschild an seiner Bürotür untermauern konnte. „Wer oder was soll das sein? Ein neuer Drink? Hört sich irgendwie karaponidisch an."
    „Es ist ein Karaponide", bestätigte Dao-Lin-H’ay, zu diesem Zeitpunkt noch sehr geduldig. „Ein Händler. Er bietet Passagesymbole an."
    „Das tun hier fast alle", behauptete der Gurrad gelassen. „Ich gehöre zu den wenigen, die es nicht versuchen.
    Wenn ich mich mit allen Gleichgesinnten auf Ang-Oeban treffen wollte, dann könnten wir unsere Versammlung in der Vorhalle dieses Gebäudes abhalten."
    „Du kennst also diesen Kan-Peau nicht?"
    „Nein."
    „Und er hat nie ein Büro in diesenm Gebäude gemietet?"
    „Meines Wissens nicht."
    „Wie lange arbeitest du schon hier?"
    „Seit achtunddreißig Standardjahren. Wenn ihr mir nicht glaubt, könnt ihr die Unterlagen einsehen."
    „Dann zeige sie uns."
    Aber auch das brachte sie nicht weiter.
    Es gab zwar auch einige Karaponiden unter den Mietern, aber keiner von ihnen hieß Kan-Peau.
    Was natürlich nichts zu bedeuten hatte.
    Was wäre hier auf Ang-Oeban einfacher gewesen, als einen falschen Namen anzugeben? Ganz abgesehen davon, daß Kan-Peau es möglicherweise vorgezogen hatte, seinen Namen und alle anderen Spuren zu löschen. „Sehen wir uns die Räume an", schlug Tekener vor. „Wie ist die Nummer?"
    Die hatte Giu-Nal-H’ay ihnen genannt. „Zehnte Etage", sagte der Gurrad gelangweilt. „Nordseite. Ihr werdet es wohl auch ohne meine Hilfe finden."
    „Erledige du das", sagte Dao-Lin-H’ay.
    Tekener fuhr hinauf, während die Kartanin in der Vorhalle herumschlenderte und sich umsah.
    In dem betreffenden Büro hatte sich eine Werbeagentur eingenistet. Es war ein kartanisches Unternehmen. „Karaponiden - hier, bei uns?" fragte die Leiterin der Agentur mit gesträubtem Pelz. „Nie im Leben! Mir kommt keiner von denen über die Schwelle."
    Die angeblich so herzliche Freundschaft zwischen den beiden verfeindeten Völkern hatte sich allem Anschein nach noch nicht bis in dieses Werbebüro herumgesprochen. „Wie lange seid ihr schon in diesen Räumen?" fragte Ronald Tekener. „Seit vier Jahren."
    „Wie gehen die Geschäfte?"
    „Ich wüßte nicht, was dich das angeht!"
    Ronald Tekener setzte jenes Lächeln auf, das ihm einst den Beinamen „Smiler" eingebracht hatte.
    Die Kartanin wich instinktiv einen halben Schritt zurück. „Ihr seid erst vor ein paar Tagen hier eingezogen", stellte Tekener fest. „So ist es doch, nicht wahr? Was hat man getan, um euch dazu zu bewegen, die ganze Sache geheimzuhalten? Hat man euch bedroht?
    Euch bestochen? Oder beides zugleich?"
    Die Kartanin zeigte die Krallen. „Verschwinde!" fauchte sie wütend. „Du hast hier keine Rechte! Wenn du dich noch einmal hier blicken läßt, schreibe ich dir das Muster meiner Krallen in dein Gesicht!"
    Sie sah aus, als meinte sie es ernst, und die Kartanin besaßen sehr lange und scharfe Krallen.
    Es war nicht so, daß Tekener sich vor dieser Kartanin gefürchtet hätte. Es war auch keineswegs sicher, wer als Sieger aus einem solchen Kampf hervorgegangen wäre. Die Chancen für die Kartanin standen nicht sonderlich gut.
    Tekener hatte schon schlimmere Prügeleien überstanden.
    Aber er wollte nicht mehr Aufsehen verursachen, als unbedingt nötig war.
    Also fuhr er wieder in die Halle hinab. „Ende der Fahnenstange", sagte er zu Dao-Lin-H’ay. „Aber sie sind nervös. Zweifellos haben sie ein schlechtes Gewissen."
    „Ich bleibe hier", entschied die Kartanin. „Ich werde mir ein Zimmer mieten und mich ein bißchen umsehen."
    „Gut. Dann kehre ich nach Daban-Tia zurück. Es hat schließlich keinen Sinn, daß wir alle beide hier herumsitzen und faulenzen."
    Sie hob lachend die rechte Hand und zückte die Krallen. „Sieh zu, daß du aus meiner Reichweite kommst!" empfahl sie ihm. „Paß gut auf dich auf", erwiderte er. „Drei Vermißte sind genug!"
    „Wenn ich verschwinden sollte, dann halte nach zerkratzten Gesichtern Ausschau!"
     
    7.
     
    27.9.1170 NGZ
    Die Werbeagentur litt unter der verworrenen Lage im Ang-Uilin-System: Es fehlte an Kunden.
    Entsprechend höflich wurde Dao-Lin-H’ay empfangen, als sie vorgab, die Dienste der Agentur in Anspruch nehmen zu wollen. „Man hat sie

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