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1535 - Tanz der Nocturnen

Titel: 1535 - Tanz der Nocturnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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glauben", sagte Deix nur. „Das kann nicht wahr sein. Es ist undenkbar, daß ›Ma‹ Kim einen solchen Wunsch äußert."
    „Kim ist immerhin achthundertundvier Jahre alt", erinnerte Quint Correl. „Und sie ist nicht auf Kontor Fornax geboren, sondern auf Siga, in der Milchstraße. Bei allem was Kim und Cano für uns getan haben, sind wir es ihnen schuldig, ihre Forderung zu erfüllen."
    Deix nickte, aber er konnte es dennoch nicht verstehen. „Ma würde nie eine solche Forderung an dich stellen", sagte Nil. „Aber Sie hat diesen Wunsch geäußert, und darum habe ich mich als Bittsteller zur Verfügung gestellt. Wie lautet deine Antwort, Pirmin?"
    „Ich kann das nicht allein entscheiden", sagte Deix. „Darüber muß der Rat der Hanse-Sprecher befinden. Ich werde eine Sondersitzung einberufen und ..."
    „Nein, das wirst du nicht!" rief Quint Correl. „Es wäre unmenschlich, über Kims und Canos Schicksal in einer öffentlichen Diskussion abzustimmen. Du mußt einen anderen Weg finden, Pirmin - und menschlich entscheiden."
    Deix überlegte, focht einen erbitterten Kampf mit sich selbst aus, dann sagte er: „Gebt mir einen Tag Bedenkzeit."
    „Meinetwegen", stimmte Quint Correl zu, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, was es da noch zu bedenken gab. „Aber bewahre vorerst Stillschweigen."
    „Das ist auch in meinem Sinn", sagte Deix. „Ich fürchte nur, daß es aus der Geheimhaltung nichts wird", meldete sich der Siganese, während er sein kaum sichtbares Armbandgerät betrachtete. „Wir werden aus Raum vier belauscht."
    Deix stürzte mit einem Wutschrei zur Tür und auf den Korridor hinaus. Aus dem Nebenzimmer trat gerade Bethia Malaro und wollte sich dem Ausgang zuwenden. Deix erreichte sie mit drei Sätzen und packte sie brutal am Handgelenk. Er drehte die Reporterin zu sich herum und herrschte sie an: „Wehe, du läßt auch nur ein Wort von dem Gehörten in den Fornax News verlauten!"
    Bethia Malaro schüttelte ängstlich den Kopf. Jetzt erst erkannte Deix, daß ihre Augen naß waren.
    Sie sagte mit gebrochener Stimme: „Ich hatte ja keine Ahnung ... Kim tut mir so leid. Du mußt ihr helfen, Chef."
    Deix war verblüfft. Eine solche Reaktion hätte er von dieser sensationshungrigen Klatschtante, die sonst so gerne im Schlamm wühlte, am allerwenigsten erwartet.
    Er ließ die Reporterin los und taumelte wie benommen dem Ausgang zu.
    Er mußte ins Freie und frische Luft schnappen und nachsehen, ob die Welt noch stand.
    In Ordnung war sie jedenfalls nicht mehr
     
    7.
     
    Es war 23 Uhr durch, als Beth nach Hause kam, und sie war müde und überdreht und deprimiert.
    Die ganze Welt, das Universum, drückte ihr aufs Gemüt.
    Vielleicht hätte ihr trotz der späten Stunde ein Waldlauf gutgetan. Oder eine kalte Dusche. Oder ein wenig Sex mit Dan. Aber das waren nur halbherzige Gedanken, und sie brachte einfach nicht die Initiative auf, sich zu etwas aufzuraffen und etwas gegen ihren Zustand zu tun.
    Es war ein geradezu masochistischer Zug, daß sie sich nicht selbst helfen wollte. Sie wollte leiden.
    Als sie nach Dan sah, schlief dieser bereits und lag quer über ihrem breiten Bett. Also fiel auch die dritte Alternative aus. Aber eigentlich war sie ihm dafür dankbar, daß er sich in den Schlaf getrunken hatte und sie vor ihm Ruhe hatte, und sie drückte ihm einen Kuß auf den Mund.
    Arme Kim, bedauernswerte Siganesen. Konar Manhatt würde seinen Sensationsreport nicht bekommen. Das hatte nichts mit Pirmin Deix’ Drohung zu tun. Beth hatte sich aus freien Stücken dazu entschlossen, die Siganesenstory für sich zu behalten. Ihr Beruf war eine Sache, Menschlichkeit eine andere. Sie ging weder über Leichen, noch trampelte sie mutwillig auf den Gefühlen anderer herum.
    Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück und wandte sich der Terrasse zu.
    Durch die offene Terrassentür drang das Zirpen der Nachtinsekten ins Haus. In der Bay blinkten die Positionslichter einiger Transportplattformen. Eine davon war die LÜBECK-19, auf der der aufrührerische Gurrad Loungan und sein Kumpan Karasim nach Kontor Fornax-Stadt gekommen waren. Von weit draußen, vom Ende der Landzunge, schickte der Leuchtturm sein Feuer in den nächtlichen Sternenhimmel.
    Was für ein idyllisches Bild. Mit freiem Auge war nichts von der Bedrohung durch die Nocturnenschwärme zu sehen, kein Hinweis auf die unsichtbare Barriere, die das Faalin-System isolierte.
    Aber wie Quint Correl ganz richtig gesagt hatte, eigentlich war es eine freiwillige

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