1535 - Tanz der Nocturnen
Handrücken die Lippen ab und sagte: „Mein Bedarf an unliebsamen Überraschungen ist eigentlich gedeckt", sagte Deix. „Hatte gerade eine Auseinandersetzung mit einem üblen Gurrad. Mit Loungan, dem Meuterer von der KANSCH, falls dir das etwas sagt."
„Das hier ist ernster", sagte Quint Correl. „Kurz gesagt: ›Pa‹ Cano Souder kann nicht mehr und ›Ma‹ Kim Souder will nicht mehr."
„Ich verstehe nicht", sagte Deix irritiert. „Was heißt das, ›Ma‹ - Kim will nicht mehr?"
„Nil soll es dir erklären."
Als Leila Terra Kontor Fornax im Jahre 429 NGZ übernahm, da betrachteten die Kartanin das Fornax-System als ihr Hoheitsgebiet.
Bis zu diesem Jahr war es ein Privileg der Kartanin aus Pinwheel gewesen, den von den Nocturnen produzierten und für sie selbst so gefährlichen Paratau zu entsorgen. Durch einen Vertrag Perry Rhodans mit dem „Weisen von Fornax", bekam die Kosmische Hanse jedoch die Chance, ebenfalls das so begehrte Psichogon Paratau in der Fornax-Galaxis abzuernten. Homer G. Adams ergriff diese Gelegenheit, um das Monopol der Kartanin zu durchbrechen und der Kosmischen Hanse Marktanteile im Parataugeschäft zu sichern.
Zu Leila Terras Gefolgschaft zählten auch drei Siganesen, zwei Männer und eine Frau.
Alle drei gehörten zur Mannschaft von ENTSORGER-1 und besaßen eine Ausbildung als Hyperphysiker und Mikro-Ingenieure.
Kim Souder war die Frau in diesem Team, und die beiden Männer hießen Cano Merritt und Erzo Voguel. Beide buhlten um die Gunst von Kim. Aber da die Siganesin beide Männer mochte und gute Freunde in ihnen gefunden hatte, konnte sie sich für keinen von beiden entscheiden. Kim wäre es lieber gewesen, sich beide Männer als Freunde zu erhalten, als diese Freundschaft durch die Bindung an einen der beiden zu gefährden.
Damit waren aber weder Cano noch Erzo einverstanden, und sie drängten beide unabhängig voneinander Kim zu einer Entscheidung. Da es bei den Siganesen, wie man weiß, nicht so schnell geht, begann ein Spiel um Kabale und Liebe, das 17 Jahre lang währte.
Cano und Erzo versuchten sich durch Mutproben bei Kim in Szene zu setzen und einer den anderen durch herausragende Taten zu übertreffen, und es war ihr höchstes Glück, wenn Kim ihnen ihre Aufmerksamkeit schenkte und ihnen mit schönen Worten schmeichelte. Ein gehauchter Kuß, als Belohnung für eine vollbrachte Heldentat versetzte jeden von ihnen in den siebten Himmel.
Kim genoß dieses Spiel, diesen Wettbewerb um ihre Zuneigung, aber sie verteilte, einfühlsam und diplomatisch, wie sie war, ihre Gunst gleichmäßig auf Cano und Erzo.
Doch dann kam das Jahr 447 mit jeden dramatischen Folgeerscheinungen, die längst Geschichte sind.
DORIFER kollabierte, die Psi-Konstante senkte sich und die Nocturnen produzierten keinen Paratau mehr und begannen damit, durch Aussenden entsprechender Hypersignale ihre Galaxis gegen fremde Eindringlinge und ihre Raumschiffe abzusichern.
Homer G. Adams gab den Befehl, das Kontor Fornax bis auf eine Notbesatzung zu räumen. Die meisten Hanseaten um Leila Terra wollten jedoch weiter ausharren, denn Kontor Fornax war ihnen zur zweiten Heimat geworden.
Auch Kim Souder gehörte zu jeden, die inzwischen mit diesem erdgroßen Planeten verwurzelt waren. Doch das verriet sie Cano und Erzo nicht. Sie wollte, daß die beiden Rivalen sich freiwillig und ohne ihre Beeinflussung entschieden.
Sie bestellte zuerst Erzo zu sich. Erzo unterbreitete ihr den Vorschlag, mit ihm zurück nach Siga zu gehen und dort eine Familie zu gründen. Cano dagegen erklärte sich bereit, mit Kim überallhin zu gehen, wohin sie wollte, bat sie gleichzeitig aber, mit ihm auf Kontor Fornax zu bleiben und hier mit ihm den Bund der Ehe einzugehen; als Zeichen seiner Liebe wollte er ihren Namen annehmen.
Damit war Kim die Entscheidung leichtgemacht worden. Sie gab Cano ihr Jawort. Erzo reiste dagegen mit einem der letzten Hanseschiffe in Richtung Milchstraße ab, das jedoch nie ans Ziel gelangte. Das letzte, was man von der Kogge hörte, war ein verzweifelter Hilferuf, aus dem hervorging, daß das Schiff in einen Nocturnenschwarm geraten war.
Auf Kontor Fornax blieb nur Leila Terra mit einer Handvoll Hanseaten und dem ENTSORGER-1 zurück.
Bei diesem Paratau-Entsorgungsschiff handelte es sich um einen modifizierten Tender vom Typ DINO III mit zusätzlich 4 50-Meter-Kugelraumern und 200 Robotplattformen für die Ernte des Parataus.
Da ENTSORGER-1 als Ernteschiff ausgedient hatte, wurde der Tender
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