1536 - Ghoul-Parade
Artikel über rätselhafte Phänomene geschrieben. Da hat Ed wohl gedacht, dass es mich interessieren könnte, weil ich sein Sohn bin.«
Das hörte sich nicht schlüssig an. Diesmal wandte ich mich an Johnny.
»Hast du denn genau gesehen, wer sich die Frau geholt hat? Und bist du sicher, dass sie ermordet wurde?«
»Keine Ahnung. Der Film war plötzlich zu Ende. Aber ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass sie überlebt hat. Ich weiß natürlich nicht, ob der Film wirklich echt ist, aber wenn, dann kann das alles sehr böse enden, denn diese grünlichen Monster haben einfach schrecklich ausgesehen, und es waren auch keine echten Skelette gewesen.«
»Was waren sie dann?«, fragte Glenda.
Johnny griff zur Tasse und trank einen Schluck Kaffee, der inzwischen lauwarm geworden war. Er überlegte, hob dann die Schultern und meinte: »Ich hafte den Eindruck, dass es sich um Ghouls gehandelt hat. Sie glänzten so, sie kamen mir so schmierig vor, und ich glaube auch, Schleim gesehen zu haben.«
Suko nickte mir zu. »Mit unseren Freunden, den Ghouls, haben wir lange nichts mehr zu tun gehabt.«
»Darauf habe ich auch gut und gern verzichten können.« Ich schlug die Beine übereinander. »Wie ich dich kenne, Johnny, hast du Fragen gestellt. Antworten…«
»Habe ich nicht bekommen«, erklärte er. »Die wollte er mir nicht geben. Er hat sich verdammt überheblich verhalten und lockte mich damit, ob ich nicht mal einen echten Mord sehen wollte. Das habe ich zuerst nicht geglaubt, später schon, aber da war es vorbei. Da musste ich nur schauen und sonst nichts.«
»Und du hast nicht erkannt, wo sich das alles abgespielt hat?«
Johnny schaute mich mit einem langen Blick an und schüttelte den Kopf.
»Nein, das habe ich nicht. Ich sah im Hintergrund nur so etwas wie Felsen. Es muss im Freien passiert sein.«
»Es war kein Friedhof?«
»Habe ich nicht gesehen, John. Ich weiß ja, dass Ghouls oft auf alten Friedhöf en leben und sich dort versteckt halten. Grabsteine habe ich nicht entdeckt und auch sonst nichts, was auf einen Friedhof hingedeutet hätte. Es wurde mir nur diese Szene vorgespielt. Und die ist nicht ohne Eindruck auf mich geblieben, sonst säße ich nicht hier.«
Er war sich unsicher. So unsicher, dass er seinem Vater nichts davon erzählt hatte. Aber er wollte auch auf Nummer sicher gehen und nichts falsch machen.
»Ja, das war alles.«
»Hast du denn in der Zwischenzeit noch mal mit deinem Kumpel Ed gesprochen?«
»Nein, das habe ich nicht. Wir sind uns auch nicht aus dem Weg gegangen. Ich habe ihn nur nicht mehr gesehen.«
Jetzt hatte nicht nur Johnny ein Problem, wir ebenfalls. Sollten wir uns einmischen oder den Fall auf sich beruhen lassen?
Johnnys Schilderungen waren schon sehr drastisch gewesen, und wenn sie auf Tatsachen beruhten, dann mussten wir etwas unternehmen, und dann war es am besten, wenn wir mit Ed Robson anfingen.
Wir sprachen mit Johnny darüber. Er war mit unserem Vorschlag einverstanden, und Suko wollte wissen, wo wir ihn finden konnten.
»Ich glaube nicht, dass er heute zu einer Vorlesung gekommen ist. Kann sein, dass er zu Hause ist.«
»Du kennst seine Adresse?«
»Ja. Er wohnt in einer eigenen Wohnung. Sie gehört seinen Eltern. Sehr vornehm und teuer. Wir müssen nach Kensington fahren, um ihn zu besuchen.«
»Dann werden wir das mal tun«, sagte ich.
»Super, danke.«
Ich lachte. »Wofür?«
»Dass ihr euch auf meine Seite gestellt habt. Ihr hättet mich auch auslachen können.«
»Nicht bei dem, was du uns erzählt hast, Johnny.«
»Danke.«
Suko und ich standen zugleich auf, und auch Johnny erhob sich. Er bedankte sich bei Glenda für den Kaffee, die ihm zunickte und ansonsten ein ernstes Gesicht machte.
»Was ist los?«, fragte ich sie.
Glenda hob die Schultern. »Das weiß ich selbst nicht so genau. Aber der Begriff Ghoul bringt bei mir alle Saiten zum Klingen, und zwar negativ. Ich hoffe nicht, dass es welche sind, sollte sich der ganze Film nicht als Scherz herausstellen.«
»Damit müssen wir auch rechnen. Aber ich denke, dass wir in einigen Stunden mehr wissen.«
In meiner Stimme schwang Optimismus mit, denn noch wusste ich nicht, was auf mich zukam…
***
Auf der Fahrt nach Kensington konnte Johnny das Lachen nicht völlig unterdrücken. Natürlich wollten wir den Grund wissen, den er uns auch bereitwillig preisgab.
»Wenn Dad wüsste, mit wem ich heute unterwegs bin, dann verstünde er die Welt nicht mehr.«
»Das trifft wohl
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