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1537 - Der Schlafwandler

1537 - Der Schlafwandler

Titel: 1537 - Der Schlafwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würde. Doch das tat er nicht. Er ließ sie allein, und es gab keine Unterstützung mehr von seiner Seite.
    »Ich komme«, flüsterte sie, und es hörte sich an, als hätte sie schon jetzt mit dem Jenseits gesprochen, das sie bald mit seinen gewaltigen Schwingen umfassen würde.
    Der nächste Schritt und der leise Schrei!
    Obwohl Deborah darauf vorbereitet gewesen war, hatte sie sich doch überraschen lassen. Sie sackte weg, denn plötzlich gab es keinen Grund mehr unter dem linken Fuß. Als hätte sie zuvor am Rand eines Abgrunds gestanden, so ging es jetzt in die Tiefe. Sie verschwand.
    In einer Reflexbewegung hatte sie noch beide Arme in die Höhe gerissen, aber da gab es nichts, was sie hätte retten können. Es huschte kein Geist aus dem dunklen Nachthimmel herab, der ihre Hände umfasste und sie aus dem Wasser zog.
    Deborah Crane sank in die Tiefe.
    Nicht schnell, sehr langsam. Sie veränderte auch ihre Haltung nicht, sie fühlte sich nach unten gezogen, um den Grund zu erreichen, der für sie zum Grab werden sollte.
    Plötzlich war die Kälte überall. Sie umklammerte den Körper, und die zusammengepressten Lippen würden nicht mehr lange geschlossen bleiben. Noch hatte sie eine Chance, wenn sie anfing zu schwimmen, um wieder an die Oberfläche zu gelangen.
    Das tat sie nicht.
    Sie ging ihren Weg.
    Es zog sie hinab.
    Sie musste den Gesetzen der Physik folgen und war noch so klar, dass sie spürte, wie ihre Beine den Boden berührten. Das war der weiche Schlick, der sie nun umklammert hielt, sie aber nicht weiter in die Tiefe zerrte, denn sie blieb in dieser Position.
    Sie wollte den Tod, und der Tod wollte sie!
    Noch hielt sie den Mund geschlossen. Es war ein normaler menschlicher Reflex. Aber der Mensch ist kein Fisch, er muss atmen, und da bildete auch Deborah keine Ausnahme.
    Sie riss den Mund weit auf.
    Luft quoll hervor. Als Blasen trudelten sie der Oberfläche entgegen, während der Körper der Ertrinkenden nach vorn sank und sich dabei dem Grund entgegenneigte. Es war vorbei.
    Sie sah plötzlich Farben. Sie spürte den gewaltigen Druck in der Lunge, aber sie erlebte auch eine nie gekannte Leichtigkeit. Ertrinken kam ihr plötzlich wie Schlafen vor. Ein sanftes Hinübergleiten in die andere Zone.
    Sie wehrte sich nicht mehr. Und niemand war da, der hätte zusehen können, wie das Leben aus ihren Augen entschwand.
    Als sie den Grund berührte, hatte sie ihr Ziel erreicht.
    Deborah Crane war tot!
    ***
    Im Gesicht des Mannes, der auf den Namen Karel hörte, bewegte sich nichts. Er stand starr am Ufer und schaute über die Wasserfläche hinweg. Er verfolgte den Weg der Frau, deren Kleidung sich längst mit Wasser vollgesaugt hatte.
    Sie hätte eine Chance gehabt, wenn sie sich an einer bestimmten Stelle umgedreht hätte und den Weg wieder zurückgegangen wäre, aber das tat sie nicht.
    Sie würde nicht mal einen Gedanken daran verschwenden, da war sich Karel sicher.
    Er war zufrieden. Er schaute ihr nach. Und er sah, wie sie immer tiefer einsank. Sie ging ihren Weg, und er konnte zufrieden sein.
    Karel sah sich nicht als einen Helden an, das auf keinen Fall, aber doch als einen Menschen, der sehr genau wusste, welchen Weg er eingeschlagen hatte. Er hatte seine Verbündeten, er wusste, wie er mit ihnen in Kontakt treten konnte, und er wusste auch, dass er bei ihnen wieder einen Pluspunkt zu verzeichnen hatte.
    Deborah ging nicht mehr weiter. Sie hatte einen bestimmten Punkt erreicht und sie drehte sich auch um. Karel wusste genau, dass sie keine neue Entscheidung getroffen hatte. Sie wollte nur noch einen allerletzten Blick zurück in ihr altes Leben werfen, um dann endgültig den Weg zu gehen, der ihr aufgezeigt worden war.
    Karel winkte nicht.
    Er blieb starr wie eine Statue stehen. Er zwinkerte nicht einmal. Man hätte meinen können, dass er kein Mensch mehr war, aber das war ein Irrtum. Er lebte, er würde weiterleben, wenn er die Gesetze befolgte, denen er sich unterworfen hatte.
    Deborah drehte sich wieder um.
    Danach ging sie den nächsten Schritt und sackte plötzlich weg wie ein Stein.
    Auch jetzt regte sich nichts im Gesicht des Mannes. Fast teilnahmslos schaute er zu, wie die Frau versank. Er wartete noch, um zu schauen, ob sie wieder die Oberfläche durchstieß und versuchte, sich umzudrehen, um das Ufer zu erreichen.
    Das geschah nicht.
    Sie blieb verschwunden, und er glaubte sogar, einige Blasen zu sehen, die an die Oberfläche stiegen und dort zerplatzten.
    Über eine Minute noch stand er wie

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