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1537 - Der Schlafwandler

1537 - Der Schlafwandler

Titel: 1537 - Der Schlafwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich.«
    »Aha.«
    »Kennst du den Namen?«, fragte ich.
    Bill nickte. »Ja, er ist mir nicht unbekannt. Ich kenne ihn, aber ich weiß nicht, wo ich ihn hinstecken soll.«
    »Hatte ich nicht das Wort Modebranche gehört?«
    »Ja, das hattest du.«
    »Und?«
    Wieder half uns Johnny, denn Bill saß einfach nur da und grübelte.
    »Sie betreibt eine Boutique, glaube ich. Und das hier in London. Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Wo genau?«
    »Keine Ahnung, Dad.«
    Bill ließ die Arme sinken. »Nun ja, jedenfalls ist Sheila nicht aus der Welt.«
    Ich musste lächeln. »Hast du dir denn Sorgen gemacht?«
    »Zumindest Gedanken. So habe ich sie selten erlebt. Sheila war richtig hektisch.« Er klatschte in die Hände. »Ich jedenfalls kann das nicht nachvollziehen.«
    »Wir werden sie fragen, wenn sie wieder hier ist.«
    »Das heißt, du willst bleiben?«
    »Hast du was dagegen?«
    »Auf keinen Fall«, sagte Bill. »Wir können uns einen gemütlichen Tag machen, denke ich.«
    »Hör auf. Ich muss wieder zurück ins Büro. Aber gegen ein kleines Mittagessen hätte ich nichts einzuwenden.«
    »Sollst du haben. Pizza-Service oder…«
    »Lieber das Oder.«
    Was Bill damit meinte, wurde er leider nicht mehr los, denn wir hörten das Schlagen einer Tür, danach hastige Schritte - und wenig später stand Sheila im Arbeitszimmer.
    »Da bin ich wieder.«
    Wir sagten nichts und schauten sie nur an. Sie trug einen eng geschnittenen grünen Wollmantel mit einer bunten Knopfleiste. Der Mantel stand offen, und sie dachte auch jetzt nicht daran, ihn abzulegen.
    Stattdessen setzte sie sich auf Bills Schreibtischstuhl und strich sich die blonden Haare aus der Stirn.
    »Und wo warst du?«, fragte Bill. Sheila schloss für einen Moment die Augen.
    Bill ließ nicht locker. »Hatte es etwas mit Deborah Crane zu tun?«
    Sheila schrak zusammen. Ihr Blick drückte eine gewisse Unsicherheit aus. »Woher weißt du das?«
    »Johnny hat es erzählt.«
    »Ja, das hatte mit ihr zu tun.« Sie holte tief Luft, bevor sie mit belegter Stimme verkündete: »Man hat Deborah Crane tot aus einem Teich gefischt. Selbstmord, wie es heißt, und das kann ich, verdammt noch mal, nicht glauben…«
    ***
    Jetzt wussten wir Bescheid und gaben zunächst keine Antwort, denn diese Frau war mir nicht bekannt, wohl aber Bill, der jetzt sagte: »Sie besaß doch diese Boutique.«
    »Genau.«
    »Lief der Laden denn schlecht? Waren miese Geschäfte an ihrem Tod schuld?«
    »Nein. Oder ich weiß es nicht. Ich kann es mir nicht vorstellen. Außerdem bin ich nicht so intim mit ihr befreundet gewesen. Ich habe manche Sachen bei ihr gekauft, auch diesen Mantel hier. Sie ist auch noch nicht alt. Sie kam mir immer normal vor. Wir waren hin und wieder mal essen, auch da hat sie nichts gesagt.«
    Zum ersten Mal stellte auch ich eine Frage. »Dann glaubst du nicht an einen Selbstmord?«
    Sheila runzelte die Stirn. »Sagen wir so, John, es fällt mir zumindest schwer.«
    »Das kann ich mir denken. Wenn es kein Selbstmord war, dann bleibt nur eine Alternative übrig.«
    »Mord«, sagte Johnny.
    »Genau.«
    Sheila schaute ihren Sohn böse an. »Du wirst dich da raushalten. Mit dir unterhalte ich mich später.«
    »Ist schon alles geklärt, Ma.«
    Sheila nickte. »Das kann ich mir vorstellen, dass ihr drei euch da was zurechtgekungelt habt. Da haben ja die richtigen zusammengesessen. Aber ich denke jetzt an Debbie Crane, und ich bin im Moment sogar froh, dass du hier sitzt, John.«
    Ich lächelte sie an. »Du denkst also, dass ich mich um den Fall kümmern sollte?«
    »So ist es.«
    Ich legte den Kopf schief. »Um einen Selbstmord, Sheila? Bei allem Respekt, aber das ist nicht mein Metier, und du weißt es auch. Darum müssen sich die Kollegen kümmern.«
    Scharf atmete sie ein und funkelte mich dabei an. »Das ist kein Selbstmord gewesen!« Sie ballte beide Hände zu Fäusten.
    »Und woher willst du das wissen?«
    »Ich spüre es.«
    »Darf ich fragen, woher du vom Tod deiner Bekannten erfahren hast?«
    »Gern, John. Ich rief sie an. Das heißt, ich wollte mit ihr sprechen, und zwar in ihren Geschäft. Nicht sie ging an den Apparat, sondern ein Angestellter von ihr hat abgehoben. Von ihm erfuhr ich die Wahrheit und war schockiert. Ich habe mich augenblicklich auf den Weg gemacht, aber man wollte mir meine Fragen nicht beantworten. Ich bin ja mit ihr nicht verwandt. Dann bin ich wieder zurückgefahren. Jetzt sitze ich hier, und meine Meinung hat sich nicht geändert. Ich bleibe dabei, dass es

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