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1539 - Im Wald der Wölfe

1539 - Im Wald der Wölfe

Titel: 1539 - Im Wald der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr konkrete, kann ich dir sagen.«
    »Bitte.«
    Ted Franklin hätte die geschossenen Fotos gern verschwiegen. Jetzt aber berichtete er davon, und seine Zuhörerin gab sich sehr erstaunt.
    Sie blies ihm ihren Atem entgegen. »Was sagst du?«
    »Ich kann es nicht glauben, Ted. Du hast tatsächlich einen Werwolf fotografiert?«
    »Wenn ich es dir sage.«
    »Kann man das denn?«
    »Wieso nicht?«
    »Weil man Vampire auch nicht fotografieren kann.«
    »He, woher weißt du das?«
    »Das habe ich mal irgendwo gelesen.«
    »Werwölfe sind keine Vampire.«
    »Das stimmt auch wieder.« Ihr Lächeln kehrte zurück und sie fuhr mit den Fingerkuppen über das glatte Holz der Theke hinweg. »Kann ich die Fotos mal sehen?«
    »Ja, aber ich habe sie in meinem Büro. Abzüge davon habe ich schon verschickt.«
    »Bitte?«
    »Ja, ich habe sie an Scotland Yard gemailt. Das ist gut so, sage ich dir. Sie müssen sich damit auseinandersetzen. Die Fotos sind echt, und diese Kreatur ist auch echt gewesen.«
    »Und was hat man dir geantwortet?«, wollte Karen wissen.
    »Nichts, gar nichts. Bisher jedenfalls nicht. Ich weiß nicht mal, ob sie mir das glauben. Vorstellen kann ich es mir nicht. Aber ich musste es wenigstens versuchen.«
    »Klar«, murmelte sie, »aus deiner Polizistensicht schon. Aber was ist mit diesem Mahony?«
    »Der ist wieder in den Wald gegangen, um zu arbeiten. Er hat in der Nacht nichts bewusst bemerkt. Er hat nur von einem seltsamen Traum gesprochen oder so.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung.«
    »Meinst du?«
    »Ja, warum nicht?«
    Ted Franklin runzelte die Stirn.
    »Ich weiß nicht so recht, ob wirklich alles in Ordnung ist. Wenn sich dieser Ire in einen Werwolf verwandelt hat, ist das bestimmt nicht einmalig gewesen. Dann steckt wohl ein Keim in ihm, und diese Verwandlung kann sich jederzeit wiederholen. In der vergangenen Nacht war er hinter Gittern. Aber was passiert, wenn er nicht von Eisenstäben aufgehalten wird?«
    Karen Foster sagte in den folgenden Sekunden kein Wort. Sie sah sehr nachdenklich aus und wiegte dabei den Kopf. Schließlich meinte sie: »Darüber solltest du dir nicht zu viele Gedanken machen.«
    Das begriff der Konstabler nicht. »Was sagst du da? Keine Gedanken machen? Das ist nicht möglich. Ich bin hier als Polizist eingestellt. Es ist mein Job, mir darüber Gedanken zu machen. Wenn das ein Anfang ist, und danach sieht es aus, was ist dann mit dem Ende? Was kann da noch alles passieren? Es muss einen Grund für diese Veränderung geben. Und den will ich herausfinden. Außerdem hat Brett Mahony im Wald einen Wolf gesehen. Okay, man nennt den Forst den Wald der Wölfe. Das ist eine Bezeichnung von früher. Die trifft heute nicht mehr zu. Die Wölfe sind weg, ausgestorben, wie auch immer. Aber jetzt sind sie wieder da, und du hast mal Kontakt zu den Tieren gehabt, wie ich hörte. Deshalb habe ich dich auch gefragt.«
    »Ja. Nur bin ich kein Wolf.«
    »Das glaube ich dir. Kann man denn davon ausgehen, dass du die Wölfe magst?«
    »Sicher. Sie haben mir das Leben gerettet. Man hat mich ausgesetzt, und sie haben sich um mich gekümmert. Das ist zwar ungewöhnlich, aber es kommt schon mal vor. So etwas liest man immer wieder mal.«
    »War es denn ein Werwolf?«
    Karen hob nur die Schultern.
    »Darum geht es doch«, sagte Franklin.
    »Bist du Fachmann?«
    »Nein. Aber ich kenne die Geschichten. Ich habe schon Filme gesehen, auch Bücher gelesen, in denen es um die Werwölfe ging. Geglaubt habe ich das nie so recht. In der letzten Nacht habe ich es aber mit meinen eigenen Augen mit ansehen müssen. Das war schon ein Schock, auch wenn sich der Mann noch nicht ganz in einen Werwolf verwandelt hat. Aber allein den Kopf so verändert zu sehen, hat mich schon geschockt.«
    »Und du glaubst nicht, dass du dich geirrt hast?«
    »Nein.«
    Karen nickte ihrem Besucher zu. »Denk darüber nach, Ted. Manchmal ist es besser, wenn man bestimmte Dinge nicht an die Öffentlichkeit trägt. Das solltest du dir durch den Kopf gehen lassen. Wir können ja heute Abend noch mal darüber reden. Jetzt musst du mich entschuldigen, denn ich habe wirklich zu tun.«
    »Schon gut, Karen, schon gut…« Er lächelte ihr zu, was ihm nicht leicht fiel. Dann drehte er sich um und verließ den Laden, wobei das ungute Gefühl nicht von ihm weichen wollte…
    ***
    Lange hatten wir nicht fahren müssen, um das Ziel zu erreichen. Das lag nicht allein an der Entfernung, die nicht besonders groß war, es hing auch mit einem um diese

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