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1539 - Im Wald der Wölfe

1539 - Im Wald der Wölfe

Titel: 1539 - Im Wald der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Brett Mahony, so heißt der Mann, ist kein Schwerverbrecher.«
    »Das teilte man uns mit.«
    »Ted hat ihn nach einer Schlägerei zur Ausnüchterung in die Zelle gesteckt, das ist alles. Eine Nacht, das reicht dann.«
    »Stammt er von hier?«
    »Nein, Mr Sinclair. Brett Mahony ist ein Leiharbeiter. Er kommt aus Irland und arbeitet hier als Holzfäller. Nur für wenige Wochen.«
    Ich fasste zusammen. »Sie glauben die Geschichte also nicht. Sehe ich das richtig?«
    »Ja.«
    »Dann würden wir uns gern mit Ihrem Nachfolger unterhalten. Er ist nicht in seiner Dienststelle, wie Sie sagten. Deshalb meine Frage: Wo könnte er denn sein?«
    »Das weiß ich leider nicht.«
    »Haben Sie keine Idee?«
    Warren überlegte. »Im Prinzip nicht. Weit kann er nicht sein. Sein Wagen steht noch hier. Aber er kann auch mit dem Fahrrad unterwegs sein, und ich meine, dass ihn jemand gesehen haben müsste.«
    »Wer zum Beispiel?«
    Warren bekam einen roten Kopf. »Ich. Ted ging, so glaube ich, in Richtung des kleinen Kramladens.«
    »Wieso?«
    »Nun ja. Der Laden gehört einer jungen und sehr hübschen Frau mit dem Namen Karen Foster. Sie verkauft Dinge, die man eigentlich nicht für den Alltag braucht.«
    »Sind die beiden liiert?«, fragte Suko.
    »Nein, das nicht.«
    »Was will er dann da? Sich irgendwelche Dinge kaufen, die er nicht benötigt?«
    »Bestimmt nicht.«
    Die Antwort hatte sehr nachdenklich geklungen. Ich konnte mir vorstellen, dass mehr dahintersteckte, und fragte auch danach.
    Sam Warren winkte ab. »Das ist ein Thema, um das man hier im Ort gern herumredet.«
    »Sie meinen diese Karen Foster?«
    »Genau. Ihre Herkunft ist recht geheimnisvoll.«
    »Wieso?«
    »Sie ist ein Findelkind. Man hat sie ausgesetzt. Man fand sie im Wald, und sie ist dann von Pflegeeltern aufgezogen worden, die allerdings beide nicht mehr leben. Sie verunglückten. Da War Karen schon älter und kam allein zurecht. Da die Pflegeeltern nicht eben arm waren, haben sie ihr ein kleines Vermögen hinterlassen. Mit diesem Geld hat sie sich den Laden aufgebaut.«
    »Das hört sich gut an.«
    Sam Warren nickte. »Ja, das kann man so sagen. Sie ist eine sehr hübsche Frau, aber es umgibt sie auch eine ungewöhnliche Aura, das kann ich Ihnen sagen, ohne sie anzuschwärzen.«
    »Können Sie das genauer beschreiben?«
    »Das ist schwer. Karen Foster lebt allein, müssen Sie wissen. Und das bleibt auch so. Sie hat so etwas wie einen unsichtbaren Ring um sich herum aufgebaut. Karen ist zu jedem freundlich, aber sie lässt keinen Menschen zu nahe an sich heran. Deshalb ist sie auch mit niemandem liiert. Sie hat keinen Freund. Hätte sie einen, würde sich das im Ort sofort herumsprechen.«
    »Also führt sie ein recht zurückgezogenes Leben«, stellte Suko fest.
    »Das kann man so sagen. Ich weiß allerdings nicht, was sie unternimmt, wenn sie den Ort mal verlässt. Das kommt hin und wieder vor. Dann muss sie auf Messen und Waren einkaufen. Was sie in ihrer Freizeit treibt, ist mir nicht bekannt.«
    »Und jetzt hat ihr Geschäft geöffnet?«
    »Ich denke schon, auch wenn nicht viel zu tun ist. Aber es geht auf Weihnachten zu. Sie muss anders dekorieren und das Zeug jetzt schon einräumen. Es hat sich in der Umgebung herumgesprochen, dass sie diese Dinge verkauft. Da kommen dann auch Menschen aus den umliegenden Orten. Die Weihnachtskugeln, die wir haben, hat meine Frau auch bei ihr gekauft. Goldene Kugeln mit silbernen Sternen.« Er winkte ab. »Das ist für mich zwar Kitsch, aber meine Frau ist glücklich damit. Soll sie, ich habe nichts dagegen.«
    Die nächste Frage stellte ich. »Können Sie sich denn einen konkreten Grund vorstellen, weshalb Ihr Nachfolger Karen Foster besucht haben sollte?«
    Warren hob die Schultern. »Ich glaube nicht, dass er irgendwelchen Weihnachtskram kaufen wollte.«
    »Könnte es denn mit dem Fall zusammenhängen?«
    »Mit diesem Wolfsmenschen?« Sam Warren lachte. »Da sehe ich eigentlich keinen Zusammenhang.«
    Er kam mir plötzlich etwas nervös vor. Der Meinung war auch Suko, und er fragte: »Bitte, Mr Warren, denken Sie genau nach. Kann es da nicht doch einen Zusammenhang geben? Kann man einen Wolf als Brücke zwischen den beiden ansehen?«
    Warren schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke nicht. Die Zeiten sind einfach vorbei.«
    »Welche Zeiten?«
    »Dass es hier Wölfe gab. Früher war das mal so. Die Alten können sich noch daran erinnern. Der Wald hier ist dicht, und so nannten ihn die

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