1539 - Im Wald der Wölfe
Jahreszeit recht dürftigen Verkehr zusammen, der eine freie Fahrt gestattete.
Es machte keinen großen Spaß, bei diesem Wetter unterwegs zu sein.
Sturmböen peitschten über das Land, und wir gerieten auch in manchen Schauer, dessen Regentropfen mit kleinen Hagelkörnern vermischt waren.
Gespannt waren wir nicht nur auf die Umgebung des Ortes Hazelwood, sondern auch auf den Kollegen Ted Franklin, der so schnell geschaltet und diese Nachricht geschickt hatte. Es war schon etwas Besonderes, so zu reagieren. Gespannt waren wir allerdings darauf, was mit diesem veränderten Mann geschehen war. Wir hofften, ihn noch in der Zelle als normalen Menschen vorzufinden, um mit ihm einige Tests durchführen zu können.
Das waren alles Theorien. Die Wirklichkeit würde uns zeigen, wohin der Hase lief.
Ein ungewöhnliches Licht verteilte sich auf dem mit Wolken übersäten Himmel. Wo es Lücken gab, sahen wir es mit einer schon spiegelnden Klarheit, und wenn wir besonders viel Glück hatten, dann blitzte ein Sonnenstrahl auf und ein klares Blau schaute aus der Lücke auf uns nieder.
Es gab keine breite Hauptstraße, die nach Hazelwood führte. Wir rollten über eine Landstraße, sahen Felder, Wiesen, Anwesen, Hügel und zahlreiche dunkle Vögel, die durch die Luft flogen und die Windböen ausnutzten.
Hazelwood lag an einer schmalen Verbindungsstraße, die im Süden zu einem Autobahnzubringer führte. Viele Autos fuhren trotzdem nicht hin.
Bei diesem Wetter jagte man keinen Hund vor die Tür.
Kurz vor dem Ort erwischte uns wieder ein Schauer. Regenmassen stürzten aus den Wolken und schlugen gegen den Rover. Auf den Scheiben veranstalteten sie ein wahres Trommelfeuer. Auf der Fahrbahn bildeten sich Pfützen, in die laufend neue Tropfen hineinpeitschten und die Lachen noch vergrößerten.
Suko musste langsamer fahren. Aquaplaning war angesagt.
Mein Freund schüttelte den Kopf, bevor er fragte: »Womit haben wir das verdient, John?«
»Keine Ahnung. Du hättest dir einen besseren Draht zum Wettergott suchen müssen.«
»Wahrscheinlich.«
Es hatte keinen Sinn, sich zu beschweren. Nur im Schritttempo rollten wir durch das Chaos. Wir hatten den Eindruck, als würden wir durch eine Waschanlage fahren, die kein Ende nehmen wollte.
Alles in unserer Umgebung schmolz zusammen. Es war auch dunkler geworden. Die Wolken schienen sich vom Himmel gelöst zu haben, um sich auf die Fahrbahn zu senken. Die Wischer schafften die Wassermassen nicht, obwohl sie in höchster Geschwindigkeit liefen.
Und doch hatte auch diese Waschanlage ein Ende. Vor uns wurde es heller. Zwar schien keine Sonne, aber die dichten Wolken zogen sich zurück und auch die Masse der Tropfen reduzierte sich auf ein erträgliches Maß.
»Wer sagt es denn?«, murmelte Suko und nickte. »Wo es dunkel ist, da ist auch die Helligkeit nicht weit.«
Etwas blitzte uns entgegen. Aus einer Wolkenlücke drangen die hellen Strahlen der Sonne auf die Erde nieder, und wir sahen wieder klar, wobei uns ein prächtiger Regenbogen präsentiert wurde.
Er stieg rechts von uns in die Höhe, schlug einen gewaltigen Bogen und endete dort, wo wir die Häuser von Hazelwood sahen, die die einsame Landschaft belebten.
Sieben prächtige Farben waren zu sehen, und dieses Schauspiel machte mir irgendwie Hoffnung darauf, dass es mit dem Scheißwetter bald vorbei war. Zumindest lagen die dunklen Wolkenbänke hinter uns, und bis zum Ziel kriegten wir keinen Tropfen mehr ab.
Wie wir es nicht anders erwartet hatten, war Hazelwood ein kleiner, ruhiger Ort mit einer Hauptstraße, die ihn praktisch teilte. Es gab eine Kirche, auch einige weitläufige Gebäude am Ortseingang, die gut und gern Fabrikhallen hätten sein können, und an der Westseite sahen wir einen flachen Hügel, der dicht bewaldet war und wie ein breiter, dunkler Bart das Gelände durchschnitt.
Wir fuhren in den Ort hinein. Da es nicht regnete und sich die dunkle Wolkenbank auch nicht näher heranschob, war der Ort nicht ausgestorben. Leute liefen über die Straße oder gingen auf den Gehsteigen.
Es gab kleine Geschäfte, auch eine Tankstelle. Seitengassen, die von niedrigen Häusern flankiert wurden.
Aus Erfahrung wussten wir, dass Polizeistationen meist in der Mitte kleiner Ortschaften liegen. Davon gingen wir auch hier aus und hatten tatsächlich das Glück, den Namen Police auf einem glänzenden Schild zu lesen. Davor gab es sogar noch einen freien Parkplatz, was in Hazelwood aber auch sonst kein Problem zu sein
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