1539 - Im Wald der Wölfe
nicht in diese Umgebung passte. Es konnte sein, dass sie durch ihr Outfit etwas anderes sein wollte, als sie es in der Realität war. Möglicherweise lag auch eine gewisse Tragik über ihrer Existenz. So etwas wäre uns nicht neu gewesen.
Ich ließ mich von Warren nicht stören und zog die Tür auf. Dahinter war es dunkel, aber ich fand einen Lichtschalter, den ich drückte. Sofort wurde es hell. Vor mir sah ich eine steile Treppe. Genau die hatte ich vermisst. Irgendwie musste die Bewohnerin ja nach oben gelangen.
Und genau den Weg nahm ich jetzt…
***
Suko wäre es nie in den Sinn gekommen, seinem Freund zu folgen. Er und Ted blieben im Geschäft zurück. Es war immer besser, sich nach zwei Seiten abzusichern.
Außerdem befand sich noch jemand in der Nähe, dem Suko nicht über den Weg traute, denn Sam Warren gab sich alles andere als gelassen.
Er stand nahe der Kasse und wusste anscheinend nicht so recht, wohin er schauen sollte. Er schwitzte außerdem stark.
»Probleme?«, fragte Suko ihn.
»Nein.«
»Aber Sie machen den Eindruck.«
»Das täuscht. Es ist hier etwas zu warm, und ich weiß auch nicht, was Sie von Karen wollen.«
»Die Wahrheit erfahren«, erklärte Suko. »Nicht mehr und nicht weniger, Mr Warren.«
Ted Franklin, der auf einem Stuhl saß, hatte zugehört. Er mischte sich jetzt ein.
»Es kann eine verdammt grausame Wahrheit sein, Sam, denn ich muss inzwischen davon ausgehen, dass Karen Foster nicht das ist, als was sie sich hier ausgibt.«
»Was willst du damit sagen?«
»Sie ist nicht nur die glatte Schönheit. In ihr steckt auch eine mordlüsterne Bestie.«
Warren wollte etwas sagen, aber dann schwieg er und schaute seinen Nachfolger an, als wollte er ihn im nächsten Moment fressen.
»Wie kannst du nur so etwas sagen?«, flüsterte er. »Wie kannst du eine tolle und einmalige Frau nur so schlecht machen? Sie ist etwas Besonderes, und ich bin froh, dass wir sie hier in Hazelwood haben.«
»Ach ja? Du bist ihr verfallen, wie?«
»Ich mag sie, verdammt. Jeder mag sie, aber sie mag auch mich. Sie ist einfach wunderbar.«
Ted blieb cool. »Dann hast du noch nicht ihre andere Seite erlebt. Ganz im Gegensatz zu mir, als ich sie im Wald traf. Sie war sogar wild darauf, meinen Tod zu erleben. Sie hat mir die Bestie auf den Hals geschickt. Ja, es war der Ire Mahony, der sich abermals verwandelt hat. In ihm steckte der Keim, und den hat deine Freundin gelegt. Auch sie ist nicht nur ein Mensch, sie ist ebenfalls eine Bestie.«
Sam Warren lief hochrot an.
»Nein!«, brüllte er. »Das lasse ich mir nicht gefallen! Nicht von dir. Nicht von einem Schnösel!« Er griff plötzlich unter die Theke neben der Kasse, und als die Hand wieder zum Vorschein kam, lag ein Wurfmesser darin.
»Du Hund!«, brüllte Warren und hob seinen rechten Arm an.
Der Schreck saß Franklin in den Gliedern. Er konnte sich nicht bewegen.
Er war zudem zu schwach, und er sah, dass Warrens Gesicht zu einer Fratze geworden war.
Dann hörte er plötzlich ein Wort.
Suko hatte es ausgesprochen.
»Topar!«
Und damit stand die Zeit still!
***
Auch der Inspektor war von der Eeaktion des pensionierten Polizisten überrascht worden. Er hatte sich im Bereich des Eingangs aufgehalten und hätte nicht gedacht, dass der pensionierte Kollege so weit gehen würde. Aber er hatte auch gehört, dass sich Warren immer mehr in seine Argumentationen hineinsteigerte und es zum Knall kommen musste.
Deshalb verließ Suko so schnell wie möglich seinen Platz, um bessere Sicht zu haben.
Sein Herz übersprang fast einen Schlag, als er Warren hinter der Verkauf stheke sah. Er hatte ein Wurf messer hervorgeholt und zielte damit auf seinen Nachfolger.
Selbst für eine Kugel war es schon zu spät, und deshalb griff Suko zu seiner Wunderwaffe.
Es war der Stab des Buddha. Eine Berührung reichte aus, und dabei musste das Wort gerufen werden.
Er tat es.
Fünf Sekunden lang wurde die Zeit angehalten, und nur er allein konnte sich bewegen. Sam Warren war ebenso erstarrt wie Ted Franklin.
Wie ein Schatten huschte Suko auf den ehemaligen Polizisten zu. Er erreichte ihn, bevor dieser das Wurf messer schleudern konnte, riss seinen Arm nach hinten und entwand ihm das Messer.
Warren brüllte auf und musste hinnehmen, dass ihm die Beine weggetreten wurden. Plötzlich lag er am Boden hinter der Theke und spürte Sukos Fuß auf seiner Brust. Sein Blick flackerte. Es war ihm anzusehen, dass er nachdachte, aber das ganze Geschehen nicht so richtig
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