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1539 - In der Eastside

Titel: 1539 - In der Eastside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wandte sich in Richtung Ortungsstation und prallte zurück, als er die Verwüstungen sah. „Ich hätte dir von Anfang an sagen können, daß dieser hangayanische Eimer nichts taugt!" knurrte er gereizt. „Du hättest ein terranisches Schiff nehmen sollen!"
     
    *
     
    Die ARDUSTAAR trieb im freien Fall durch den Raum. Dao-Lin-H’ay hatte den Alarmzustand aufgehoben, weil er beim derzeitigen Stand der Dinge keinen Sinn mehr ergab.
    Die ARDUSTAAR war vollständig manövrierunfähig, und ein großer Teil der Mannschaft war vorübergehend außer Gefecht gesetzt. Wenn der Gegner - wer immer er auch sein mochte - das Schiff in diesem Zustand aufspürte, so würde man das erst dann bemerken, wenn es ohnehin zu spät war, denn auch alle Möglichkeiten der Außenbeobachtung waren ausgefallen.
    Die Stimmung an Bord war dementsprechend sehr gedrückt - jedenfalls bei denen, die wach genug waren, um zu begreifen, wie es um das Schiff stand.
    Das waren zunächst nur wenige. Selbst unter Einsatz aller an Bord verfügbaren Mittel würde dieser Zustand noch mehrere Stunden lang anhalten. Da die Medostation hoffnungslos überlastet war, mußte man eher mit Tagen rechnen.
    Immerhin: Es hatte keine Toten gegeben. Wie durch ein Wunder war selbst unter den Schwerverletzten - und von denen gab es mehrere, Senca Aralis eingeschlossen - kein einziger, bei dem man mit dem Schlimmsten rechnen mußte.
    Auch der Zustand des Schiffes war alles andere als hoffnungslos. Der „hangayanische Eimer" hatte gute Chancen, der Verschrottung zu entgehen und noch viele Jahre lang zwischen den Sternen zu fliegen.
    Das galt natürlich nur unter der Voraussetzung, daß der noch immer unbekannte Feind nicht zurückkehrte, bevor wenigstens die wichtigsten Reparaturarbeiten durchgeführt waren.
    Im Augenblick arbeitete die Zeit für sie. Mit jeder Minute, die verging, wurden einige der verheerenden Schäden beseitigt. Das Schiff regenerierte sich selbst, fast wie ein lebender Organismus.
    Schon jetzt stand allerdings fest, daß die Selbstreparatur-Mechanismen diesmal nicht ausreichen würden. Einige Schäden, vor allem im Triebwerkssektor, waren zu umfangreich, als daß man sie mit den vorhandenen Mitteln hätte beheben können. „Das Schiff gehört in eine Werft", stellte Ronald Tekener fest. „Wir brauchen ein Reparaturdock und Ersatzteile."
    „Vor allem brauchen wir Zeit", erwiderte Dao-Lin-H’ay. „Wenn wir doch nur etwas sehen könnten! Es macht mich ganz verrückt, daß ich nicht einmal weiß, wo wir sind!"
    Normalerweise hätte die Syntronik auf eine solche Beschwerde zumindest mit einer beschwichtigenden Bemerkung reagiert, aber diesmal schwieg das Bordgehirn.
    Ein weiterer Grund, sich Sorgen zu machen.
    Sie konnten fürs erste nichts weiter tun, als zu warten und sich abzulenken.
    Sie nahmen sich die Ortungsstation vor. Mit einiger Mühe gelang es ihnen, die Daten abzurufen, die über den Zeitpunkt des Angriffs vorlagen.
    Schweigend starrten sie auf die Bilder, die sich ihnen darboten.
    Dreiundzwanzig muschelförmige Raumschiffe waren aus dem Hyperraum hervorgebrochen, nur eine knappe halbe Lichtsekunde von der ARDUSTAAR entfernt - atemberaubend nahe. Alle dreiundzwanzig hatten sofort das Feuer eröffnet. Vier von ihnen hatten auch getroffen.
    Wenn die anderen genauso gut gezielt hätten, wäre von dem Trimaran samt seinen Insassen nur noch eine expandierende Gaswolke übriggeblieben. „Truillauer", stellte Ronald Tekener fest. „Hier, in diesem Sektor! Verflucht und zugenäht, die Kerle machen sich hier bei uns breit, als würde die Milchstraße ihnen gehören. Und wir wissen noch nicht einmal, was sie eigentlich von uns wollen!"
    „Von uns - gar nichts", vermutete Dao-Lin-H’ay. „So, wie die sich benehmen, sind wir ihnen grundsätzlich nur im Wege. Ganz gleich, wo wir auch auftauchen, sie feuern sofort aus sämtlichen Rohren auf uns.
    Sie handeln offensichtlich nach dem Motto: Erst schießen, dann fragen."
    „Falsch. Sie beschränken sich nur aufs Schießen. Anderenfalls müßten sie einen verdammt guten Draht ins Jenseits haben."
    „Sie haben gewußt, wo wir zu finden waren", sagte die Kartanin nachdenklich. „Sie wußten es sogar auf den Punkt genau. Sie müssen schon feuerbereit gewesen sein, bevor sie auf Unterlichtgeschwindigkeit gegangen sind. Das kann nur eines bedeuten: Sie haben uns regelrecht abgepaßt."
    „Niemand konnte wissen, daß wir an diesem Punkt dort auftauchen würden. Nicht einmal wir selbst haben das gewußt!

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