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154 - Die Kralle des Todes

154 - Die Kralle des Todes

Titel: 154 - Die Kralle des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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werfen, um festen Halt zu bekommen. Aber er schaffte es nicht, kam unglücklich mit dem Kopf auf, stürzte weiter. Es waren nur zwei Meter, aber die hatten es in sich.
    Tonio lag verkrampft da. Seine rechte Hand öffnete und schloß sich zuckend, sein Gesicht war verzerrt. Er schien schreien zu wollen, aber seines aufgerissenen Mund entrang sich kein Ton. Erschrocken kletterte Carina nach unten. Sie kauerte sich neben ihn und berührte seine Wange. „Tonio, was ist los?"
    Seine Augen drehten sich. Er konnte nicht antworten.
    „Tonio, du bist verletzt? Was ist mit dir?" Sie versuchte seinen Körper zu bewegen, aber seine Augen weiteten sich noch mehr, und Tränen des Schmerzes traten hervor. Da ließ sie ihn los.
    „Tonio", flüsterte sie entsetzt und strich ihm sanft über die Stirn, in bestimmten, rhythmischen Bewegungen, die ihren Sinn hatten. Ein wenig des Schmerzes wich aus seinem Ge sicht. Aber Carina erkannte, daß sie nicht viel tun konnte. Ihre Fähigkeiten waren begrenzt.
    „Ich hole einen Arzt", sagte sie leise.
    Carina suchte nur nach Rock und Bluse, schlüpfte hastig hinein und merkte nicht einmal, daß sie die Bluse um zwei Knöpfe falsch schloß.
    Dann sprang sie in den Wagen. Einen Augenblick lang starrte sie die sparsame Instrumentierung des altersschwachen, noch holzbeplankten Fiat Multipla an, dann startete sie den Wagen, wendete und holperte über den Strand bis dorthin, wo ein halbwegs befahrbarer Weg zur Straße hinauf führte.

    Der Notarzt, der aus der Stadt kam, schüttelte den Kopf. „Er muß sofort in die Unfallklinik", sagte er. „Am besten mit einem Hubschrauber. Die Hoppelei hier auf dem unebenen Strand kann sogar tödlich sein. Die Wirbelsäule ist angebrochen, wahrscheinlich die meisten Bewegungsnerven eingeklemmt. Sie haben wohl hier Fangen gespielt, wie? Eine Narretei, ausgerechnet in diesen Felsen! Warum haben Sie sich nicht im Wasser ausgetobt?"
    Carina zuckte mit den Schultern. „Ich glaube kaum, daß Tonio oder seine Familie den Hubschrauber bezahlen können", sagte sie. „Soweit ich weiß, haben sie auch keine Krankenversicherung."
    „Das ist alles weniger wichtig", sagte der Arzt. „Er kann hier nicht liegenbleiben, er stirbt sonst. Ich kann nicht dafür garantieren, daß er im Krankenhaus nicht auch stirbt, aber er hat eine winzige Chance. Um das Geld können wir uns später kümmern."
    „Vielleicht habe ich genug", sagte Carina leise.
    Der Arzt achtete nicht darauf. Er ging zum Wagen und sprach in das Funkgerät. Nur eine Viertelstunde später landete der Hubschrauber halb im Wasser; näher kam er nicht heran. Carina konnte nur mit dem Kopf schütteln. Diese Technik war für sie alle im Dorf immer noch ein halbes Wunder. Der Arzt flog dann im Hubschrauber mit, einer der Sanitäter lenkte seinen Wagen in die Stadt zurück. Auch Carina fuhr mit; der alte Fiat mußte wieder ins Dorf zurückgebracht werden. Aber das konnte warten. Erst mußte sie wissen, was mit Tonio wurde.
    „Es sieht nicht gut aus", wurde ihr vier Stunden später gesagt, als es schon fast dunkel geworden war. „Er wird höchstwahrscheinlich sterben. Es besteht die geringe Chance von weniger als einem Prozent, daß er durchkommt, aber selbst dann wird er zeitlebens vollständig gelähmt bleiben - mit Ausnahme seines rechten Armes."
    Carina nickte schweigend, während in ihr eine Welt zusammenbrach. Hexen können nicht weinen, sagte man immer. Aber Carina weinte.
    Stumm fuhr sie den Fiat ins Dorf zurück. Stumm stellte sie ihn vor dem Haus von Tonios Eltern ab und verschwand; sie hatte nicht den Mut, ihnen zu berichten, was mit ihrem Sohn passiert war. Wichtig war nur, daß der Wagen mit erledigten Einkäufen da war. Carina kehrte in ihr kleines Häuschen zurück, das sie seit dem Tod ihrer Eltern vor fünfzehn Jahren allein bewohnte - sie war jetzt zwanzig.
    Tonio tot oder zeitlebens gelähmt… es war furchtbar. Es durfte nicht geschehen. Es mußte eine Lösung geben.
    Und Carina erinnerte sich an jemanden.

    Um Mitternacht hatte sie ihre Vorbereitungen beendet. Vielleicht wären die Alten im Dorf überrascht gewesen, hätten sie Carina jetzt sehen können. Denn ihre bösen Reden hätten sich bestätigt. Carina war eine Hexe.
    Sie saß nackt im magischen Zirkel, auf ihrem Körper schimmerten mit Tierblut gemalte groteske Zeichen. Rings um den Zirkel waren in allen Himmelsrichtungen Bann- und Beschwörungszeichen aufgetragen. Kerzen brannten, nach genau bestimmtem Muster geordnet. Carinas Lippen

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