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154 - Die Macht der Nosfera

154 - Die Macht der Nosfera

Titel: 154 - Die Macht der Nosfera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Vergangenheit. Mehr streben wir nicht an.«
    »Oh, wie schade.« Erzvater gab einen glucksenden Laut von sich. »Dabei hätten wir Ihrem Volk so viel zu geben!«
    »Ich wüsste nicht, was.«
    Auf ein Fingerschnippen von Erzvater hin erschien ein Nosfera mit einem glänzend polierten Kuchenblech in Händen.
    Ein Relikt aus der Vergangenheit, das die Bluttempler wohl in irgendeiner Ruine gefunden hatten. Darauf lagen zwei prall gefüllte Serumsbeutel.
    Konstantin Fedjajewski spürte, wie seine Hände vor Aufregung feucht wurden. Der Beutel, den er auf der Brust trug, hatte vor drei Tagen seinen letzten Tropfen abgesondert.
    Was ihm da plötzlich unter die Nase gehalten wurde, erschien ihm wie die Erfüllung eines Wunschtraums. Er musste sich wirklich zwingen, nicht mit beiden Händen zuzugreifen.
    »Nehmt das als kleines Zeichen meines guten Willens«, bot Erzvater großzügig an. »Meine Degenmeister haben es Barbaren abgejagt. Ich weiß, es ist ein Lebenselixier, das ihr benötigt, um gesund zu bleiben. So wie wir Nosfera Blut brauchen.«
    Es wäre sträflich gewesen, die Beutel abzuweisen, doch der regierende Kommissar wollte nicht gierig erscheinen. Darum wies er Hauptmann Judin an, sie beide an sich zu nehmen.
    »Was verlangst du dafür?«, fragte er Erzvater.
    »Einzig und allein, dass ihr über die Gemeinsamkeiten unser beider Völker nachdenkt. Nun geh und berate dich mit den deinen. Ich werde indessen meine Degenmeister ausschicken. Sie sollen das Elixier suchen, das ihr nicht auffinden könnt. Ich will nicht, dass die Barbaren über euch triumphieren.«
    Konstantin Fedjajewski glaubte dem Ordensoberhaupt kein Wort, und so intensiv wie er es dachte, konnte das einem Telepathen nicht verborgen bleiben. Erzvater ließ sich trotzdem nichts anmerken. Warum auch? Er wollte nicht geliebt, sondern als Herrscher anerkannt werden.
    Auf dem Weg nach draußen sprachen sie kein Wort miteinander, obwohl es sie geradezu drängte, das Erlebte zu diskutieren. Wie von Furien gehetzt, eilten die fünf Technos aus der Ordensburg. Die Zeiten, in denen Fahrzeuge für sie bereitgestanden hatten, waren vorbei. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu Fuß in ihren Bezirk zurückzukehren.
    Im Schatten der Kremlmauer liefen sie zunächst Richtung Norden, am zerfallenen Lenin-Mausoleum vorbei, dann die Nikolskaja Uliza hinauf, die nahe des Bolschoi verlief.
    »Diese heiße Spur zu Kullpin, von der Sie erzählt haben, Hauptmann«, ergriff Konstantin Fedjajewski endlich das Wort.
    »Sie nehmen sie gleich morgen auf, ohne die Fahndungsabteilung davon zu informieren. Wir brauchen so schnell wie möglich das Serum zurück, bevor uns Erzvater zuvor kommt.«
    Hauptmann Judin strahlte vor Freude. »Wie Sie wünschen, Konstantin Fedjajewski.«
    Der regierende Kommissar blieb abrupt im Schatten einiger durch den Asphalt gebrochener Eichen stehen. »Über alles, was eben gesprochen wurde, muss absolutes Stillschweigen bewahrt werden«, schärfte er allen Beteiligten ein. »Und damit niemand in Versuchung gerät, Kullpin einen Tipp zu geben, ordne ich hiermit an, dass das ausgehändigte Serum unter uns fünf aufgeteilt wird. Zum Wohle der ganzen Gemeinschaft.«
    Die beiden kahlköpfigen Gefreiten schrien vor Begeisterung auf, die übrigen hatten sich etwas besser in der Gewalt.
    Rasch zogen sie sich in eine nahe Ruine zurück, um den Inhalt der beiden Rationen in die eigenen Beutel umzufüllen.
    Einzig Hauptmann Judin verzichtete auf seinen Anteil, mit der Begründung, dass er der festen Überzeugung sei, Kullpin innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden aufzutreiben.
    So viel Größe hatte Fedjajewski dem Offizier gar nicht zugetraut. Innerlich merkte er Judin für eine Beförderung vor.
    »Ob der Mutant, den sie hingerichtet haben, wirklich der Mörder unseres Gefreiten war?«, schnitt Juri Dolgoruki ein neues Thema an.
    »Nein«, erklang es neben ihnen, bevor jemand zu einer Antwort ansetzen konnte.
    Zu ihrer Überraschung stand plötzlich ein Nosfera direkt neben ihnen. Niemand konnte sich erklären, woher er so schnell gekommen war, zumal es sich, dem Gesicht unter der Kapuze nach zu urteilen, um einen Greis handelte.
    Hauptmann Judin griff sofort nach der Pistole in seinem Gürtelholster. Der Nosfera schlug daraufhin den Umhang auseinander, um zu zeigen, dass er keine Waffentrug.
    Fedjajewski hielt den Offizier zurück.
    »Wer bist du?«, fragte er den Alten.
    »Es ist besser, wenn ihr meinen Namen nicht kennt«, antwortete der

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