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154 - Schloß der tausend Schrecken

154 - Schloß der tausend Schrecken

Titel: 154 - Schloß der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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rechnete bestimmt nicht damit, daß ich ihn in dieser Situation angreifen würde. Diesen Umstand mußte ich mir zunutze machen. Es war eine kleine Chance, aber es war eine – fand ich.
    Wie von der Natter gebissen fuhr ich herum. Ich stieß die Schrotflinte zur Seite und kam mit einem kraftvollen Schwinger ins Ziel.
    Jeden anderen Mann hätte dieser Treffer von den Beinen gerissen, doch Lurch blieb stehen.
    Sein Tritt beförderte mich in dieses feuchte, finstere Loch, und weil ich ihn angegriffen hatte, ließ er die Strafe auf den Fuß folgen.
    Er rammte mir den Gewehrkolben gegen den Schädel. Mir wurde schwarz vor den Augen, und ich hatte das Gefühl, in einen unendlich tiefen Schacht zu stürzen.
    ***
    Dennis Marvin lauschte den Atemzügen seiner Freundin. Es hatte lange gedauert, bis Erica in tiefen Schlaf sank. Er konnte an Schlaf nicht denken. Sein Gewissen ließ ihm keine Ruhe, sagte ihm immer wieder, es wäre seine Pflicht, Lauren Majors zu suchen. Er würde erst seinen Frieden finden, wenn er sie gefunden hatte und sich davon überzeugen konnte, daß es ihr gutging.
    Erstmals kamen ihm Zweifel, daß er richtig gehandelt hatte. Es war Erica gegenüber nicht fair gewesen. Schließlich liebte sie ihn und war ihm treu.
    Lauren kann dir nicht mehr bieten als Erica, und sie paßt altersmäßig überhaupt nicht zu dir, sagte er sich. Versuch es lieber nicht noch mal, denn wenn die Sache auffliegt, gibt es mehr Ärger, als sie wert ist – und obendrein bist du auch noch Erica los. Willst du, daß Erica dich verläßt?
    Nein, das wollte er nicht, deshalb faßte er den Entschluß, sich von Lauren fernzuhalten, sobald er sie gefunden hatte. Es sollte ihm genügen, daß er sie hätte haben können. Auch das kann den Stolz eines Mannes befriedigen.
    Vorsichtig glitt er unter der Bettdecke hervor und stand auf. Erica merkte es nicht. Seine Kleider lagen bereit. Er zog sie ohne Eile an.
    Wichtig war ihm nur, sich mit keinem Geräusch zu verraten.
    Sobald er angezogen war, schlich er zur Tapetentür und öffnete sie. Kühle, muffige Luft wehte ihn an. Er trat durch die Tür und schloß sie, dann stieg er die Wendeltreppe hinunter. Das Schloß war so groß, daß es fast entmutigend war. Wie sollte er Lauren Majors finden? Wo sollte er sie suchen?
    Er schlich durch Gänge, öffnete Geheimtüren, betrat Räume, sah sich gewissenhaft darin um, kehrte um und setzte die Suche fort.
    Hatte er sich zuviel aufgebürdet?
    ***
    Ich verfluchte Lurch, als ich zu mir kam. Der Bursche war die Brutalität in Person. Ich hatte ihn zwar angegriffen, aber er hätte deswegen nicht gleich mit dem Gewehrkolben zuzuschlagen brauchen.
    Irgendwelches Getier krabbelte über meine Finger. Ich schüttelte die Hände und richtete mich ächzend auf.
    Wie lange ich weggetreten war, wußte ich nicht. Ich erhob mich und stand auf wackligen Beinen. Seufzend lehnte ich mich an die Wand und massierte vorsichtig die Beule, die mir Lurch geschlagen hatte.
    Ich begab mich zur Tür, sobald ich mich besser fühlte, und tastete sie ab.
    Es gab kein Schloß, das sich knacken ließ. Wahrscheinlich hatte Lurch einen Riegel vorgelegt. Ich hoffte, daß ihn Alter und Feuchtigkeit morsch gemacht hatten, und warf mich mit großer Wut gegen die Tür.
    Ein dumpfer Schmerz zog sich durch meine Schulter. Ich versuchte es nicht noch einmal, sondern änderte meine Technik und bemühte mich, die Tür mit kräftigen Tritten aufzubekommen.
    Die hämmernden Schläge pflanzten sich im Verließ fort und hallten durch die dunklen Gänge. Vielleicht wurde Flash Shawnessy darauf aufmerksam, dann sah er wenigstens, zu welchen Eigenmächtigkeiten sich der Butler hatte hinreißen lassen.
    Lurch hatte bestimmt nicht mit dem Einverständnis des Verwalters so gehandelt. Ich schätzte Flash Shawnessy als einen Mann ein, der Probleme auf eine weniger gewaltsame Weise beseitigte.
    Die massive Tür hielt meinen Tritten lange stand, aber dann, ganz plötzlich, gab sie sich geschlagen…
    ***
    Die dumpfen Schläge waren auch weiter oben zu hören. Sie vibrierten im Schloß wie in einem riesigen Resonanzkasten. Terence Lockridge erwachte aus einem unruhigen Schlaf und setzte sich benommen auf.
    Eva-Maria schnarchte wieder, doch als er sich bewegte, drehte sie sich nach links und verstummte, aber die dumpfen Schläge hallten weiter durch die Stille.
    Das hört sich an, als würde jemand alles kurz und klein schlagen, dachte der Fabrikant.
    Er war nahe daran, das Bett zu verlassen, aber dann

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