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154 - Schloß der tausend Schrecken

154 - Schloß der tausend Schrecken

Titel: 154 - Schloß der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gehen? O mein Gott! Man hat uns doch zugesichert…
    Wie ein Betrunkener torkelte er durch den Raum. Seine Füße waren bleischwer, und mit jedem Schritt wurden sie schwerer.
    Worauf hatte er sich da bloß eingelassen? Die wußten schon nicht mehr, womit sie ihn schocken sollten, deshalb taten sie es mit einem echten Mord!
    Grauen und Entsetzen verzerrten das Gesicht des Fabrikanten.
    »Eva-Maria«, flüsterte er niedergeschlagen. »Eva-M…« Er konnte ihren Namen nicht aussprechen, so eng war seine Kehle.
    Er erreichte das Bett. Am liebsten hätte er die Flucht ergriffen, aber er blieb und zwang sich, sich über seine tote Frau zu beugen.
    »E-v-a…«
    Er wollte sie berühren, da öffnete sich hinter ihm die Zimmertür.
    »Man hat meine Frau…«, stöhnte er, ohne sich umzudrehen. Das Wort ermordet brachte er nicht über die Lippen. Seine Augen schwammen in Tränen. Er hatte mit Eva-Maria so lange zusammengelebt, daß er sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen konnte.
    »Was hat man mich?« fragte Eva-Maria Lockridge von der Tür her.
    »Eva-Maria!« Terence Lockridge fuhr verstört herum.
    Seine Frau trat ein. »Ich war kurz nebenan bei Mr. Perkins. Wir sprachen über Mrs. Majors. Liebe Güte, Terence, was hast du denn? Wie siehst du aus?«
    »Du bist… bist nicht … Du lebst.«
    »Natürlich lebe ich. Gott sei’s gedankt.«
    Lockridge sprang auf, eilte zu seiner Frau und nahm sie glücklich in seine Arme. Er drückte sie so fest an sich, daß sie kaum atmen konnte.
    »Um Himmels willen, Dennis, du erdrückst mich ja«, stöhnte die Frau, die den heftigen Gefühlsausbruch ihres Mannes nicht verstehen konnte. »Was ist denn bloß los mit dir?«
    »Diese Halunken! Diese verdammten Halunken!«
    Der Frau war in dem Augenblick alles klar, als sie ihrem Mann über die Schulter schaute. Sie löste sich von ihm und eilte zum Bett.
    Hastig drehte sie die »Leiche« um.
    Es war eine Puppe, die nicht einmal ein Gesicht hatte. Man hatte ihr eines von Eva-Marias Kleidern angezogen und ihr eine Grauhaarperücke aufgesetzt.
    Jetzt, wo Terence Lockridge wußte, daß es sich um eine Puppe handelte, sah er, daß sie als solche leicht zu erkennen war, aber in seinem Schock hatte er sie für seine Frau gehalten.
    ***
    Während sie sich zum Dinner hinunterbegaben – nur Lauren Majors fehlte –, dachte Erica Briggs an den Auftritt des unheimlichen Henkers, und sie fragte sich, was wohl passiert wäre, wenn Dennis nicht eingegriffen hätte. Immerhin hatte der Henker mit seinem Beil Maß genommen.
    Schaudernd schüttelte sie diesen Gedanken ab und schob ihre Hand unter Dennis’ Arm.
    Im Dinnerraum wurden die Gäste durch Montgomery Drakes Anwesenheit überrascht. Er war ein großer Mann Anfang 50, sah gut aus und war in eine aufdringliche Wolke stark riechenden Herrenparfüms gehüllt.
    Er reichte jedem Gast zur Begrüßung die Hand und fragte, ob alles zu ihrer Zufriedenheit wäre.
    »Einige Schocks haben uns schon ganz schön zugesetzt«, sagte Dennis Marvin.
    »So soll es sein«, erwiderte Montgomery Drake. »Sie haben sich für den außergewöhnlichsten Urlaub Ihres Lebens entschieden, und wir bemühen uns, Sie nicht zu enttäuschen.«
    »Wenn wir heimfahren, werden wir Nerven wie Stahlseile haben«, sagte Dennis.
    »O ja«, bestätigte Drake lächelnd. »Dann kann Sie kaum noch etwas erschrecken. Sie werden vielleicht manchmal denken, daß wir zuviel des Guten tun, aber Sie können uns vertrauen. Wir wissen, was wir Ihnen zumuten können. Ich verspreche Ihnen, daß wir den Bogen niemals überspannen werden.«
    Drake aß mit ihnen, und er verstand es, immer wieder neue interessante Themen anzureißen, damit die Unterhaltung nicht stockte.
    Seltsamerweise sprach niemand über Lauren Majors. Ihre Abwesenheit gehörte für alle zum Spiel. Keiner machte sich mehr Sorgen um sie. Man war davon überzeugt, daß sie bald wieder wohlbehalten auftauchen würde.
    Ross Perkins begann sich sogar wieder etwas mehr für Erica Briggs zu interessieren, obwohl er hätte merken müssen, daß er bei ihr keine Chance hatte.
    Montgomery Drake sprach offen über seine Idee, die er in diesem Schloß so perfekt realisieren konnte. Er gestand, ein Fan jeglichen Horrors zu sein.
    Montgomery Drake hatte das Grauen zur Wissenschaft hochstilisiert. Wem in seinem Schloß innerhalb einer Woche nicht mehrmals das Blut in den Adern gefror, der mußte tot sein.
    Die Puppe war aus dem Zimmer der Lockridges verschwunden, als sie hinaufkamen. Alles war wieder in

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