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154 - Schloß der tausend Schrecken

154 - Schloß der tausend Schrecken

Titel: 154 - Schloß der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sah sie nichts.
    Diesmal wird er es tun! schrie es in ihr. Und ich kann Dennis nicht zu Hilfe rufen.
    Der Maskierte kam näher. Erica hatte sich ganz fest vorgenommen, sich nicht mehr so sehr erschrecken zu lassen, doch dieser gute Vorsatz war vom Sturm der Angst fortgejagt worden.
    Verzweifelt rang sie die Hände und wollte um ihr Leben flehen, doch kein Laut kam über ihre bebenden Lippen.
    Der Henker blieb stehen. Es war die richtige Distanz. Er schwang die Axt mit der breiten, blinkenden Schneide hoch und fing plötzlich an zu lachen.
    Wie kann er lachen? dachte das entsetzte Mädchen. Wie kann er Spaß daran haben?
    Der Henker ließ das Beil sinken und riß sich die Kapuze vom Kopf.
    Jetzt verstand Erica die Welt nicht mehr.
    Unter der Kapuze kam Dennis Marvin zum Vorschein.
    Erica fand ihre Sprache wieder. »Dennis!« stieß sie entrüstet hervor. »Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie kannst du mich nur so erschrecken? Wieso trittst du auf einmal als Henker auf? Woher hast du das Zeug?«
    »Ich habe es gefunden«, sagte Dennis. Er zeigte auf die offene Tapetentür. »Dort ist eine Geheimtür. Durch diese gelangte der Henker in unser Zimmer, und auf diesem Weg verschwand er auch wieder. Ich habe die Tür zufällig entdeckt, wollte sehen, wohin sie führt, und gelangte über eine Wendeltreppe in einen Raum, in dem diese Klamotten lagen.«
    »Du hast mich zu Tode erschreckt.«
    »Das wollte ich nicht. Ich dachte, du wärst schon ein bißchen härter geworden.«
    »Wenn du so etwas noch mal machst, breche ich den Urlaub ab.«
    »Es wird nicht wieder vorkommen«, versprach Dennis. Er wollte Erica zur Versöhnung küssen, doch sie wich nervös zurück. Sie wollte sich von keinem Henker küssen lassen.
    »Bring die Sachen auf der Stelle zurück!« verlangte sie.
    »Willst du mitkommen?«
    »Ich denke nicht daran«, entgegnete das Mädchen schaudernd.
    ***
    Ich spreizte die Hände ab und verhielt mich mustergültig, damit die Person hinter mir auf keine dummen Gedanken kam. Mit wem hatte ich es zu tun? Hatte mich Flash Shawnessy erwischt?
    Bestimmt würde er jetzt nicht mehr so freundlich zu mir sein.
    »Umdrehen!« knurrte der Bursche hinter mir.
    Ich kam seiner Aufforderung nach und blickte in ein teigblasses, häßliches Gesicht.
    Das war nicht Flash Shawnessy, der Verwalter. »Wer sind Sie?«
    fragte ich.
    »Lurch, der Butler. Und wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Tony Ballard.«
    »Was haben Sie hier zu suchen?« fragte Lurch unfreundlich. Er zielte mit einer doppelläufigen Schrotflinte auf meine Brust. Auf diese Entfernung konnte er nicht vorbeischießen. Plötzlich schien es Lurch zu dämmern. »Ballard heißen Sie? Dann weiß ich Bescheid.«
    »Hat Mr. Shawnessy mit Ihnen über mich gesprochen?«
    »Ja, das hat er. Sie waren sehr hartnäckig, wollten sich nicht abweisen lassen.«
    »Wie Sie sehen, bin ich immer noch hier«, sagte ich, ihm lächelnd meine Handflächen zeigend.
    »Es war ein Fehler, daß Sie nicht nach Hause gefahren sind. Wollen Sie immer noch im Schloß wohnen?«
    »Schrecklich gern sogar.«
    »Dann kommen Sie mit.«
    »Wieso ist es auf einmal möglich?« fragte ich verwundert.
    »Ich bin nicht Shawnessy.«
    »Das sehe ich«, sagte ich.
    »Vorwärts!« blaffte Lurch.
    »Hören Sie, muß die Schrotflinte sein? Ich tue bestimmt nichts, was Ihnen nicht gefällt«, sagte ich. Das war natürlich gelogen, doch Lurch fiel auf meine harmlose Masche nicht herein.
    »Vorwärts!« knurrte er ganz hinten in der Kehle und gab mir mit der Waffe einen derben Stoß.
    »Behandelt ihr alle Gäste so?« fragte ich unwillig.
    »Nur die ungebetenen«, antwortete Lurch.
    Ich mußte vor ihm hergehen. Wir erreichten eine niedrige, unscheinbare Tür, die ich öffnen mußte. Eine Treppe führte nach unten. Im Verließ war reichlich Platz für mich.
    »Warum bringen Sie mich nicht zu Flash Shawnessy oder Montgomery Drake?« fragte ich.
    »Morgen«, brummte Lurch.
    »Und warum nicht sofort?«
    »Weil ich es so will!« entgegnete der Butler hart.
    »Sie scheinen gewöhnt zu sein, Ihren Willen durchzusetzen.«
    »Allerdings.«
    »Dann sind Sie als Butler aber nicht geeignet.«
    »Machen Sie sich darum keine Sorgen«, sagte Lurch und öffnete eine schwere, massive Kerkertür. »Da hinein!«
    Ich wollte mich nicht einsperren lassen. Wenn Lurch morgen nicht wiederkam, würde ich hier unten verrotten, ohne daß es jemandem auffiel. Okay, die Schrotflinte in Lurchs Pranken war nicht zu unterschätzen, aber er

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