1541 - Das himmlische Stück
Oberfläche ab. Oder nein; vielmehr im Kasten, weil alles so real aussah.
Sonderbar verunstaltete Blues zogen vorbei. Der eine war von Kopf bis Fuß mit schwarzem Fell bedeckt, einer hatte keine Augen und besaß statt dessen schleimige Höcker, aus denen bewegliche Fühler wuchsen.
Eine tiefe, harte Stimme sprach Worte in einer unbekannten Sprache dazu.
Die nächsten Monstren: ein Blue mit zwei Köpfen, einer mit riesenhaft vergrößertem Gebiß, vier ohne Arme.
Den Höhepunkt jedoch setzten zwei andere Wesen. Das erste besaß den Körper eines Blues, aber einen kugelförmigen Kopf, der andere hatte einen Körper wie eines der Eisenwesen, sah aber am Schädel völlig normal aus. „Schluß damit!" befahl er entsetzt. „Fuly! Und wehe dir, wenn du einen der ändern Kästen nur berührst!"
Der Junge ließ das Bild verschwinden.
Während Yeshki seinen Trupp zum Holzsammeln in die Oase schickte, saß er selbst noch lange im Haus der Cantar. Welch ein furchtbarer Anblick ... Er war sicher, daß er diese Blues niemals vergessen würde.
Probeweise hob er den Kasten an und bemerkte, daß er ungemein leicht war, leichter als ein Schwert. Ein seltsamer Gedanke durchzuckte ihn. Was, wenn er den Kasten mitnahm?
Wem sollte es auffallen? Die Lichtgötter lebten nicht mehr hier.
Später ging es zurück in die Kavernenwelt von Chirxiil. Die anderen schleppten schwere Holzbündel. Er dagegen trug den Kasten.
Die Umgehung des Höhlenflusses forderte erneut zwei Todesopfer. Aber das wichtigste für Yeshki war im Augenblick, daß er den Kasten behielt. Er warf seinen Fang mit aller Kraft hinüber, und Liir fing ihn geschickt.
In der Kaverne war alles beim alten.
Der gewohnte Ablauf vereinnahmte Yeshki völlig, so wie es immer war. Die Pflichten eines Proteks ließen wenig Gelegenheit zum Müßiggang.
Einige Zeit lang bekämpfte er außerdem einen bestimmten, hartnäckigen Gedanken - doch irgendwann konnte er nicht mehr widerstehen. Er fand auch keinen Sinn darin.
Sein Weg führte ihn zu den Manufakturen. Als er die Schmiede besichtigte, sagte Yeshki: „Ich habe einen Auftrag für euch. Ich brauche lange Nägel, die sich in eine Felswand schlagen lassen. Sie sollen so groß sein, daß man sich daran festhalten kann."
„Eine kluge Idee, Protek. Wirklich klug!" sagte einer der Schmiede. „So etwas läßt sich machen.
Wozu brauchst du sie?"
„Das geht euch gar nichts an."
Zornig drehte sich Yeshki um und verschwand.
*
Am vordringlichsten schien ihm das Problem mit dem Wasser. Selbst während seiner Zeit als Protek waren viele Vyynyit gestorben - mehr als hundert.
Yeshki war nicht gewillt, die Verluste länger hinzunehmen. Aber heutzutage erkannte er seine Ideen von damals als wertlos. Er brauchte mehr Wissen.
Zunächst beschloß der Protek, seinen Stamm genauestens zu befragen. Einige Wochen lang ruhte der Großteil seiner Pflichten. Statt dessen unterhielt er sich lange mit den ältesten Blues der Kaverne.
Von diesen hatte jeder zwanzig und mehr Wassereinbrüche erlebt.
Und Yeshki wollte wissen, aus welchem Grund-Arn Ende stelle er ein paar gemeinsame Merkmale fest.
Zunächst hatten die meisten instinktiv so reagiert wie Biityhi; nämlich den direkten Kontakt zum Wasser gemieden. Bei Einbrüchen waren sie stets in die Häuser gerannt, nicht hinaus.
Andere hatten sich im Schutz einer Mauer irgendwo festgekrallt, der unmittelbaren Wucht entzogen.
Yeshki entwickelte das Konzept von Schutzmauern, die überall in der Kaverne verstreut lagen.
Selbst in den Mirtizzgründen, am himmlischen Stück und auf der freien Fläche zwischen den Siedlungen und Tunneln.
Yeshki rief seinen Stamm am Rand zum Weltenspalt zusammen. „Ich habe euch etwas zu sagen", begann er. „Seit Generationen leben wir in der Kaverne Xiim, solange wir und unsere Vorfahren denken können. Und seit dieser Zeit werden wir von Wasser bedroht. Immer wieder kosten die Einbrüche uns die besten Krieger, die hoffnungsvollsten Jungen, manchmal sogar Frauen."
Reglos saßen die Vyynyit vor ihm. Niemand sagte ein lautes Wort, nur helles Gewisper und das Glucksen des leuchtenden Flusses unterbrachen die Stille. „Ich, der Protek der Vyynyit, nehme das nicht länger hin." Yeshki ballte die Fäuste und reckte entschlossen den Tellerschädel vor. „Wir werden gegen das Wasser kämpfen!"
„Und wie willst du das machen?" wandte Liir mit dem ganzen Gewicht seines Alters ein. „Es ist unmöglich.
Das Wasser war immer da."
„Du irrst dich", rief
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