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1543 - Der Held von Sigris

Titel: 1543 - Der Held von Sigris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stadtteil abzusetzen. Er schleppte und schleppte und hatte Mühe, den Packen Folien und den Chemostift zu transportieren. Beides besaß für seine Verhältnisse riesige Ausmaße, und er bedauerte es, keinen umschnallbaren Korb ergattert zu haben. Dieser Korb allerdings hätte ihn als intelligentes Wesen verraten können, und so preßte er den riesigen Stift und den Packen mit einem Teil seiner Glieder an die Unterseite des Körpers, wahrend er die restlichen zur Fortbewegung benutzte. Es war ein schwankendes Vorwärtskommen voller Probleme. Schließlich schaffte er es in einen kleinen Park, wo er sich unter überhängenden Grasbüscheln niederließ, den Schatten eines Strauches genoß und sich daran machte, das Paket zu öffnen. Er zog die erste der Folien heraus, glättete sie und legte sie auf den Packen. Er richtete sich auf, stemmte sich über den Gegenstand und hob den Stift an, der halb so lang wie sein Körper war. Er wuchtete ihn in Position, aktivierte seine Spitze und begann zu schreiben. Er benutzte die wenigen Worte Interkosmo, die er kannte, und oftmals mußte er ein Wort löschen und durch ein neues ersetzen. Als er die erste Folie fertiggestellt hatte, schob er sie mit einem Laut der Genugtuung zur Seite. Stundenlang befaßte er sich mit dem Beschriften der Folien, dann warf er den Stift achtlos zu Boden.
    Der Ulupho machte sich an das Verteilen seiner gesammelten Werke. Er benutzte den kleinen Park als Ausgangspunkt und trug die elektrostatischen Schriften in alle Richtungen. Er legte sie an Türen und warf sie in offene Fahrzeuge. Er verteilte sie so, daß sie überall in diesem Viertel von Sigris gelesen werden mußten und daß niemand sagen konnte, woher sie stammten.
    Und dann wartete er. Er huschte am Rand des Parks hin und her und beobachtete die Angehörigen verschiedener Völker. Sie fanden die Folien und lasen sie. Manche konnten nichts damit anfangen und warfen die Dinger in den nächstbesten Abfallvernichter. Andere wiederum begannen über den Inhalt zu diskutieren, und es dauerte nicht einmal bis zum Abend, ehe der erste Gleiter der Ordnungshüter erschien und einige der Folien beschlagnahmte.
    Kein Wunder. Kündeten sie doch von den ungerechtfertigten Übergriffen der Ordnungskräfte auf das Schiff von Truillau und dessen Insassen. Ja, es wurde die Frage gestellt, ob es nicht so war, daß der Nakk Willom in Wirklichkeit von den Bewohnern Vaars umgebracht worden war und man diese Tat lediglich den Besuchern aus der fremden Galaxis in die Schuhe schob, um sie wieder loszuwerden.
    Es gelang Sardon, mehrere der Reaktionen auf diese Vorwürfe mitzuhören und sich ein Bild zu machen. Er erfuhr, daß nach Willoms Tod der Nakk Paunaro nach Vaar gekommen war. Er hatte durchgesetzt, daß das Muschelschiff festgehalten und nach dem oder den Mördern gesucht wurde.
    Voller Stolz auf seine glorreichen Ideen überließ Sardon die Beamten und die Folien sich selbst und zog sich in die Nähe des Stadtzentrums zurück. Hier fand er ein einigermaßen brauchbares Versteck in einer lecken Versorgungsleitung, die außer Betrieb war. Er brauchte Zeit, um über all das nachzudenken, was er erfahren hatte. Es deckte sich mit seinen Vermutungen, und das einzige Problem, das sich ihm jetzt noch stellte, bildete das Auffinden der Einsatzgruppe unter dem Befehl von Trau-Ke-Vot. Sie besaß keine Möglichkeit, zu dem hermetisch abgeriegelten Muschelschiff vorzudringen, und mußte sich folglich versteckt halten.
    Wo anders war sie zu suchen als in der Nähe des Raumhafens, wo sie es nicht weit hatte, um zu erkunden und sich vom Zustand der Lage zu überzeugen. „Auf, Sardon!" sprach sich der Ulupho Mut zu. „Du bist ein dummes Tier, doch du hast es faustdick hinter den Ohren. Egal, wo und wie du jetzt zu ihnen zurückfindest, sie werden dich nach wie vor als Teil ihrer Gemeinschaft ansehen und nicht vermuten, daß du gegen sie sabotierst."
    Er hatte längst eingesehen, daß nur ihm allein die Möglichkeit blieb, der Gefangenen zu helfen, nachdem sie sonst von nirgendwoher Hilfe zu erwarten hatte. Und er wollte das Muschelschiff so lange auf Vaar festhalten, bis Terraner oder Terra-Kolonisten eintrafen und sich des Problems annahmen. Er wollte nicht zulassen, daß Idinyphe, wie die Frau sich nannte, nach Truillau zum Bewahrer geschafft wurde.
    Bei Nacht und Nebel verließ Sardon sein Versteck und machte sich zum Hauptquartier der Ordnungskräfte auf, dessen Position er aus den belauschten Gesprächen ermittelt hatte.

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