1543 - Die Flammen-Furie
befördern.
Leider war da das Feuer…
»Ich komme, Kara, ich komme immer näher! Ich kenne deine Gedanken, deshalb sage ich dir, dass du keine Chance hast. Das Schwert mit der goldenen Klinge hat dir schon in Atlantis nicht geholfen, und auch hier kannst du es nicht schaffen.«
Karas Augen bewegten sich. Die Gefahr verdichtete sich immer mehr.
Zum ersten Mal dachte sie an ihre Freunde John und Suko. Sie waren eingeweiht, und sie hatten versprochen, zu kommen. Zumindest Suko, den sie getroffen hatte.
Warum waren sie nicht da?
»Du kannst dir aussuchen, wie lange du noch leben willst«, erklärte Jamina. »Eine Minute? Oder auch zwei? Vielleicht nur noch zehn Sekunden? Es steht in deinem Ermessen…«
»Sie wird nicht sterben, Jamina, ganz bestimmt nicht!«
Beide Frauen hörten die Stimme des Mannes, der durch die Glastür ins Freie getreten war…
***
Es war nicht nur die hohe Feuersäule, die uns erschreckte. Es ging mehr um den Inhalt, und der bestand aus der Person, die Karas Todfeindin war. Sie hatte sich den perfekten Schutz gegeben.
Beide Frauen standen sich gegenüber, das sahen wir durch die breite Glasfront, an deren Enden es jeweils eine gläserne Tür gab.
»Das sieht nicht gut aus«, flüsterte ich.
»Aber Kara lebt noch.«
»Das soll auch so bleiben.«
Suko hatte seine Dämonenpeitsche gezogen und sie kampfbereit gemacht.
»Ich habe ihr versprochen, dass wir ihr helfen, John, und das werde ich jetzt tun.«
»Und wie?«
»Wir werden uns trennen und nehmen jeder eine Tür. Diese Flammen-Furie kann sich nur auf einen von uns konzentrieren, und das werde zuerst ich sein.«
»Gut.« Ich nickte meinem Freund zu. Wir kannten uns lange genug. Wir konnten uns blind aufeinander verlassen, und als ich in sein Gesicht schaute, sah ich das harte Grinsen.
»Welche Tür?«, fragte ich.
»Nimm du die linke.«
»Okay.«
Da man auch von außen in diesen Raum hineinschauen konnte, duckten wir uns beim Gehen. Wir mussten keine große Strecke zurücklegen. Bis zu den Türen waren es nur wenige Meter, und die Distanz hatten wir bald hinter uns gebracht.
Zugleich erreichten wir die Ausgänge. Ich schaute zurück und sah, dass Suko nickte.
Sein Start war auch meiner.
Zugleich zogen wir unsere Tür auf und traten nach draußen.
Erst jetzt spürte ich, wie kalt der Wind war, der mir ins Gesicht blies. Er trieb mir auch ein paar vereinzelte Schneeflocken gegen die Haut.
Beide Frauen sprachen miteinander. Ich verstand ihre Worte nicht. Suko dafür umso besser, denn er stand günstiger.
Und er gab eine Antwort.
»Sie wird nicht sterben, Jamina, ganz bestimmt nicht!«
Jetzt erlebten wir, dass auch eine Person wie die Flammen-Furie von einer Überraschung gelähmt werden konnte. Sie war in Aktion gewesen, sie hatte sich auf den alles entscheidenden Angriff vorbereitet und musste nun erleben, dass Kara Hilfe bekommen hatte.
Nicht einen Schritt ging sie weiter. Dafür bewegte sich Suko, der sah, wie Jamina innerhalb des Feuerumhangs ihren Kopf drehte und ihn anschaute. Es war nur eine Sekunde, und in dieser Zeitspanne fasste sie einen Entschluss.
Plötzlich lachte sie auf.
Und dann rannte sie.
Ihr Ziel war Kara, die zum Glück noch recht weit von ihr entfernt stand.
Es war das Bild einer flammenden Frau, die aber nicht verbrannte, sondern geschützt wurde. Sie war so verdammt schnell und schien den Boden nicht zu berühren.
Ob Kara eine Chance zur Flucht hatte, stand nicht fest. Jedenfalls unternahm sie nichts in dieser Richtung. Sie verharrte auf der Stelle mit gezücktem Schwert, das sie in den Leib ihrer Feindin rammen wollte.
Ob sie das schaffen konnte, war fraglich, denn auch Jamina wollte überleben. Es schien ihr nichts auszumachen, letztendlich in die Klinge hineinzulaufen.
Das sah auch Suko.
Er wusste, dass es für Kara nur eine winzige Chance gab. Sie selbst konnte nichts tun. Er war es, der die Trumpf karte bei sich trug. Es war nur sinnbildlich gesprochen, denn die Karte war Sukos Stab, den er immer bei sich trug.
Er lief bereits los, als er ihn in der Innentasche berührte. Und dann rief er das entscheidende Wort.
»Topar!«
***
Fünf Sekunden blieben ihm. Für genau diese Spanne stand die Zeit still.
Niemand, der den Ruf gehört hatte, konnte sich mehr bewegen. Nur Suko, der Stabträger, war dazu in der Lage, und diese Chance, die ihm die Magie und die Kraft des Stabs gegeben hatte, musste er voll für sich ausnutzen. Es waren Momente, in denen Suko seine Gedanken praktisch
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