1543 - Die Flammen-Furie
etwas versäumt, das ich nun nachholen muss. Ich will dich nicht einfach töten, ich will, dass du verbrennst. Du sollst, du musst in Flammen aufgehen. Jede Faser deines Körpers soll vom Feuer erfüllt werden, und ich werde erst zufrieden sein, wenn du als Aschehaufen vor mir liegst. Das ist es, was ich will, und nichts anderes.«
»Ja, das ist mir schon klar. Du hast schon damals das Feuer so geliebt.«
»Es hat mich gestärkt. Es hat mir meine zweite Geburt gegeben, daran solltest du denken.«
»Weiß ich.«
»Ich bin für dich nicht zu besiegen, und du hast gut daran getan, es damals nicht zu versuchen. So gab man dir die Chance, noch länger leben zu können. Aber damit ist es jetzt vorbei.«
Es war ein Versprechen, und Jamina war bereit, es sofort in die Tat umzusetzen. Es hielt sie nichts mehr in ihrer etwas erhöhten Position.
Sie wollte jetzt mit Kara auf Augenhöhe sein, und deshalb ging sie langsam vor.
Sie schritt völlig normal. Sie war locker, sie war siegessicher, und es schien sie nicht zu interessieren, wo genau der Kampf stattfinden sollte.
So dachte auch Kara. Sie stand auf der unteren Aussichtsplattform dicht an der Mauer, und sie würde diesen Platz auch nicht verlassen. Hier sollte sich das Schicksal erfüllen. Entweder ihres oder das der Flammen-Furie.
Jamina schritt die Stufen der Treppe hinab. Noch immer rieselte der Schnee aus den Wolken. Er fiel nicht mehr so dicht wie zu Beginn und sorgte für eine bessere Sicht.
Kara ließ Jamina kommen. Sie beobachtete jede ihrer Bewegungen. Ihr Mantel war nicht geschlossen. Er schwang bei ihren Bewegungen hin und her, und so konnte Kara erkennen, dass sich Jamina nicht umgezogen hatte. Sie trug weiterhin die enge Hose und das knappe Top.
Die Flammen-Furie stoppte, als sie die letzte Stufe hinter sich gebracht hatte. Beide Frauen schauten sich an und standen sich dabei gegenüber wie Duellantinnen.
Kara machte den Anfang. Sie wusste, dass ihr Mantel sie stören würde, deshalb zog sie ihn aus. Damit legte sie auch ihre Waffe frei, das Schwert mit der goldenen Klinge. Mit dieser Waffe wollte sie die Flammen-Furie zur Hölle schicken. Es war am sichersten, wenn sie Jamina den Kopf abschlug. Dann konnte keine Macht der Welt sie mehr vor der Hölle retten.
Aber Jamina besaß das Feuer!
Schwert gegen Feuer!
Wer war stärker?
Noch gab es keine Antwort darauf, und Kara durfte auf keinen Fall vergessen, dass es sich um kein normales Feuer handelte. Diese Flammen konnten von Jamina beeinflusst und geleitet werden, und genau das machte ihre Stärke aus, durch die sie sich sogar als unbesiegbar ansah.
»Ah, du bist kampfbereit«, spottete sie.
»Du doch auch - oder?«
»Beinahe!«, erklärte Jamina. Wie zuvor Kara entledigte sie sich ihres Mantels, der vor ihren Füßen zusammensank.
Die Fackel hielt sie weiterhin fest.
Kara schaute nur auf sie, als sie das Schwert aus der Scheide zog. Die goldene Klinge gab bei diesem Wetter nur einen matten Glanz ab, denn es gab keinen Sonnenstrahl, der bei ihr einen Reflex hinterlassen hätte.
»Sehr schön«, lobte Jamina. Sie ging einen Schritt auf Kara zu. Letzte Flocken bewegten sich der Erde entgegen, waren aber nicht störend. Es gab eine fast normale Sicht.
Den Wind spürte Kara nicht mehr. Es mochte auch daran liegen, dass sie sehr konzentriert war. Sie wusste, dass ihr einer der härtesten Kämpfe ihrer gesamten Existenz bevorstand, und ihr war ferner klar, dass nicht mehr viel gesprochen werden würde.
Sie hielt Jamina und deren Fackel genau unter Kontrolle. Sie wartete darauf, dass etwas geschah, denn sie wollte nicht den Anfang machen und einfach auf ihre Gegnerin losstürmen.
Das brauchte sie auch nicht.
Jamina bewegte den rechten Arm. Die Fackel fuhr in die Höhe, und Kara rechnete damit, dass sie ihr entgegengeschleudert werden würde, doch das geschah nicht.
Es war nur eine Flamme, die sich vom eigentlichen Feuer löste und auf sie zuhuschte.
Der Endkampf hatte begonnen!
***
Suko und ich waren in den Felsenberg hineingegangen und standen an der Kasse, die von einem älteren Mann besetzt war, der uns aus großen Augen anschaute.
»Sie wollen noch hoch?«, fragte er.
Ich nickte. »Ja, und auch wieder zurück.«
»Sie müssen es wissen.«
»Warum?«
»Da oben ist nichts los. Das Restaurant hat geschlossen, das Museum auch, und bei dem Wetter ist auch der Ausblick sein Geld nicht wert. Das sage ich Ihnen.«
Ich blieb hart. »Wir möchten aber trotzdem hoch.«
»Bitte, daran kann
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