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1544 - Der Monster-Killer

1544 - Der Monster-Killer

Titel: 1544 - Der Monster-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch an eine gute Sache glaubt.«
    »Deshalb habt ihr ihn doch engagiert«, sagte ich nicht ohne einen leichten Vorwurf in der Stimme.
    »Ja, haben wir, John. Es ist wohl ein Fehler gewesen. Damit müssen wir leben. Wir sind eben davon ausgegangen, dass ich Unterstützung brauchte. Nun ja, die habe ich wohl nicht so bekommen, wie ich mir das vorgestellt habe. Rankin hat durchgedreht. Für mich steht er jetzt auf der anderen Seite, und ich glaube auch, dass er auch schon hier in London seine Zeichen gesetzt hat, ohne dass ihr vom Yard davon erfahren habt.«
    »Möglich.«
    »Da kommt jemand«, sagte Suko.
    Mit seinem feinen Gehör hatte er bereits die Schrittgeräusche vernommen, die wenig später lauter wurden, sodass auch wir sie hörten. Woher der Mann gekommen war, ließ sich nicht feststellen, aber er war da, und er war, das glaubte ich zumindest, der Pope, der hier in der Kirche und seiner Gemeinde das Sagen hatte.
    Er hatte uns bereits gesehen und ging mit würdevollen Schritten auf uns zu. Er sah nicht aus, als wollte er seine Richtung ändern. Er blieb recht nahe vor uns stehen, wo er vom Schein der Kerzen erfasst wurde.
    Es war ein orthodoxer Priester wie aus dem Bilderbuch. Ein Priestergewand trug er nicht. Er war in einen dunklen Anzug gekleidet, dessen Jacke hoch geschlossen war. Wir sahen nicht alle Knöpfe, denn die beiden obersten wurden von den Haaren eines wuchernden Bartes verdeckt, der aussah wie graue Watte.
    Auf dem Kopf wuchsen nur wenige Haare. Auch sie zeigten eine grauweiße Farbe, und er hatte sie nach hinten kämmen wollen, es aber nicht richtig geschafft, denn sie waren zu widerborstig. Mit seinen roten Wangen und der recht dicken Knollennase hätte er in einem roten Kostüm auch als Weihnachtsmann durchgehen können.
    In den dunklen Augen funkelte es, als er uns zunickte und uns sofort danach anlachte.
    »Ich nehme an, dass Sie nicht zu unserer Gemeinde gehören und der Kirche nur einen Besuch abstatten wollen.«
    Karina übernahm das Wort, und sie sprach dabei Russisch.
    »Da haben sie sogar recht…«
    Der Pope zuckte leicht zusammen. Er war überrascht und fragte: »Sie kommen aus der Heimat?«
    »Ja. Und ich heiße Karina Grischin.«
    Sie hatte ganz normal ihren Namen gesagt, und der Pope hätte es ebenso normal hinnehmen können. Genau das war aber nicht der Fall, denn er zuckte diesmal stärker zusammen und sah aus, als wollte er vor uns weglaufen. Dabei ging er nur einen kleinen Schritt zurück, bevor er wieder seine alte Position einnahm.
    Keinem von uns war die Reaktion entgangen. So bewegte sich nur jemand, der überrascht worden war, und so konnten wir davon ausgehen, dass ihm Karinas Name nicht unbekannt war. Was er allerdings nicht zugab und mit keiner Geste zeigte.
    Er hatte sich wieder gefangen und erklärte, dass er auf den Namen Nikodemus Falin hörte.
    »Und Sie sind hier der Pope?«, fragte ich.
    »Ja, das bin ich.«
    Suko und ich wollten nicht unhöflich sein und stellten uns ebenfalls vor, was dem Popen wohl gefiel, denn er nickte uns zu. Seine Hände hielt er auf dem Rücken verborgen. Dass er neugierig war, zeigte er äußerlich nicht, aber seine nächste Frage wies darauf hin.
    »Darf ich fragen, warum Sie mir und diesem Gotteshaus einen Besuch abstatten wollen?«
    Da Karina Russin war und er sicherlich zu ihr mehr Vertrauen hatte als zu uns, überließen wir es ihr, die Antwort zu geben. Aber diesmal sprach sie Englisch, was uns entgegenkam.
    »Es geht uns um einen Menschen, den Sie vielleicht kennen und über den Sie mehr wissen.«
    »Nein, ich…«
    Karina ließ sich nicht beirren. »Er heißt Igor Rankin.«
    Bisher war innerhalb des Bartes eine Öffnung zu sehen gewesen, eben der Mund des Mannes. Der klappte jetzt zu. Eine bezeichnende Geste, die sagte, dass Falin nicht reden wollte.
    »Kennen Sie ihn?«
    »Ich kann nicht alle Menschen kennen.«
    »So groß ist die Gemeinde nicht.«
    »Ein Igor Rankin gehört nicht dazu. Das will ich Ihnen sagen, und das ist nicht gelogen.«
    »Darf ich Ihnen den Mann trotzdem beschreiben? Er ist eigentlich nicht zu übersehen.«
    »Bitte, ich höre.«
    Karina tat es, und wir hatten die Gelegenheit, den Popen genau zu beobachten. Er musste sich gut in der Gewalt haben, denn er gab mit keiner Regung zu erkennen, ob ihm der Mann bekannt war, den ihm die Russin beschrieb.
    »So, jetzt sollten Sie schlauer sein, Mr Falin.«
    »Ja, das bin ich auch. Aber ich kann Ihnen trotzdem nicht helfen, so leid es mir tut.«
    »Denken Sie

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