1544 - Roulette der Auserwählten
habt keine Chance. Also ...?"
Die fünf Blues, bekannte Rauschgiftproduzenten, die ihre chemischen Grundstoffe aus den Urwaldpflanzen selbst herstellten, legten ihre Handwaffen schleunigst auf die Tischplatte.
Es waren Ultrahochdruck-Tacker mit magazingegurteter Geschoßzuführung und Restluft-Verschlußmechanik.
Ihre flugstabilisierten, nur millimeterstarken Gift-Hohlnadeln wurden durch einen glattwandigen Führungslauf abgeblasen.
Kaumos Topsider achteten besonders auf diese heimtückischen Mordwerkzeuge, deren Giftgeschossen noch kein davon getroffenes Intelligenzwesen entkommen war.
Als man in Polperats Garküche begriffen hatte, daß der Epsaler nicht als Amtsperson und im Auftrag der regierenden Tentra-Blues gekommen war, entspannte sich die Situation.
Erste Gespräche kamen wieder auf. Das Wispern steigerte sich zu einem Gebrüll der Begeisterung, als der Wildbrethändler eine erst gestern erlegte Massbit hereinbringen ließ und verkündete, dieses wunderbare Fleisch sei ein Geschenk von ihm an die ehrenwerten Besucher.
Von nun an war Rebasil Kaumo sicher vor Gewalttaten aller Art. Die anwesenden Naats rissen Fleischstücke aus dem großen Vierbeiner und verspeisten sie roh.
Kaumo achtete nicht darauf. Sein Augenmerk galt nur noch jenem mächtigen Lebewesen, das unbeachtet in der für Naats eingerichteten Lokalecke auf einem riesigen Holzhocker mit steil angestellter Rückenlehne saß.
Skrabin hatte von den Vorgängen fast nichts wahrgenommen. Er sprach wieder mit einem Unsichtbaren. Hier und da verwendete er Worte, die noch niemand gehört hatte.
Der Epsaler zwang sich zu einem Lächeln, doch Skrabin streifte ihn nur mit einem abwesenden Blick.
Vor ihm auf dem Tisch, von einem schmutzigen Lederlappen verhüllt, lag ein Gegenstand.
Skrabin umfing ihn mit seinen beiden Riesenhänden als wolle er ihn vor fremdem Zugriff bewahren.
Rebasil Kaumo blieb etwas ratlos vor dem Tisch stehen. Die Platte befand sich etwa zwei Meter über dem Boden, Zwei weitere Naats, die sich am anderen Ende des langgestreckten Riesenmöbels niedergelassen hatten, verstanden Kaumos Wink. Sie erhoben sich und stapften auf kurzen Säulenbeinen davon.
Skrabin nahm auch davon kaum Notiz. Seine dicke Zunge hing zwischen den messerscharfen Lippen hervor und vermittelte den Eindruck von fortgeschrittener Stupidität.
Darauf verließ sich der Epsaler nicht. Er kannte den besten Saurierjäger des Planeten als blitzschnell reagierenden Kämpfer. Vorsichtshalber rief er ihn an. „Wie geht es dir, Jäger? Ich bin gekommen, um dir dein Geld zu bringen."
Skrabins Augen richteten sich auf den Epsaler. Sie schienen von innen heraus zu glühen. „Geld?" wiederholte er geistesabwesend. „Welches Geld? Oh - ich verstehe. Du willst wetten wie die feinen Herren im Süden?"
Kaumos Lächeln schien zu gefrieren. Er blieb vorsichtig. Was wollte der Naat andeuten? Im Süden des Planeten gab es kaum eine Ansiedlung.
Dennoch ging der Händler auf die Worte ein. Skrabin schien in der Tat nicht bei Sinnen zu sein.
Was hatte ihn in den vergangenen fünf Tagen zu nachhaltig verändert?
Kaumo dachte an den Gegenstand, der vom Lappen verdeckt auf der Tischplatte lag. Er mußte sehen, was es damit auf sich hatte! „Ich komme zu dir hinauf, Jäger. Einverstanden?"
Rebasil Kaumo wartete die Antwort nicht ab. Die auf Desintegrationsbeschuß geschalteten Kombistrahler seiner Wächter waren auf Skrabins Rücken gerichtet. Er hatte in keinem Fall eine Chance.
Kaumo kletterte auf einen zweiten Riesenhocker und richtete sich darauf zur vollen Körperhöhe auf. Der Naat beobachtete mißtrauisch jede seiner Bewegungen.
Kaumo setzte sich mit einem Oberschenkel auf den Tisch. Seine rechte Hüfte und die Waffenhand hielt er locker abgespreizt. „Da bin ich, alter Freund", betonte er. „Eure Tische sind ein bißchen zu hoch für Humanoide.
Hast du mir noch etwas zu verkaufen? Außer dem Zwank, meine ich."
Er lauerte auf die Antwort. Sie erfolgte anders, als er erwartet hatte. Skrabin, das geldgierigste Geschöpf unter den Naats, schien plötzlich nicht mehr an seinen Vorteil zu denken. „Wetten kannst du, Epsaler", röhrte er. Seine Zunge rotierte einige Male und erzeugte trommelnde Geräusche, die tief aus der Mundhöhle nach draußen drangen.
Kaumo sah ein, daß die Berichte seiner Spione den Tatsachen entsprachen. Skrabin war geistesgestört. Man mußte sich darauf einstellen. „Wetten? Warum nicht! Worum geht es?"
Skrabins verschleierte Augen
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