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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterschätzten seine Körperkräfte. Er würde sich sicherlich aus der Nebenkammer befreien können
     
    5.
     
    Der Stadtbezirk an der Steilküste des Heißen Meeres war ein düsteres Viertel der Hauptstadt Aläis.
    Hier gab es Tausende von kleinen und großen Höhlen, die das Meer vor langer Zeit ausgewaschen hatte.
    Viele der Höhlen waren schon zu Monos Zeiten zu Wohnungen für Lebewesen ausgebaut worden, die sich in einer solchen Umgebung artbedingt wohl fühlten.
    Die Naats von Xamandor hatten sofort davon Besitz ergriffen. Die meisten Hohlräume waren jedoch von den Topsidern beansprucht worden. Das warme Wasser des Heißen Meeres sprach sie an.
    Polperat zählte zu den wenigen Naats, die ihren Lebensunterhalt nicht durch die Jagd bestritten.
    Er hatte in einer großen Uferhöhle eine Garküche eröffnet und sie im Lauf vieler Jahre ausgebaut.
    Seine Preise waren subventionsabhängig, in jedem Fall aber so kalkuliert, daß er die überwiegend verarmte Mehrheit der Monos-Opfer mit Fleisch und frischem Fisch versorgen konnte.
    Wer immer einen höheren Lebensstandard erreicht hatte, hütete sich, die Garküche am Heißen Meer aufzusuchen. Raubüberfälle waren an der Tagesordnung, Schießereien unter den Gästen gang und gäbe.
    Rebasil Kaumo wußte, in welchen Pfuhl er sich wagte. Hier trug jedermann Waffen.
    Für die Jäger war es selbstverständlich. Die Fischer der Fangflotte hielten sie wegen der vielen Meeres- und Flugsaurier für erforderlich, und die Intelligenzen, die weder etwas mit der Fleischbeschaffung noch mit dem Fischfang zu tun hatten, führten Waffen zum Schutz von Leib und Leben.
    Kaumos Leibgarde bestand aus zehn hervorragend ausgebildeten Topsidern, die früher zu einer Eliteeinheit des cantarischen Einsatzkommandos gezählt hatten.
    Sie besaßen noch ihre vorzüglichen Hochenergie-Kombiwaffen, Kampfanzüge und Kommunikationsmittel, die sie jedem Wegelagerer weit überlegen machten. Wo sie auftauchten, herrschte blitzartig Ordnung. Die Sprache, die sie sprachen, verstand selbst ein Gewohnheitsmörder.
    Die Piloten landeten die beiden Fluggleiter auf dem schmalen Uferstreifen direkt vor dem Eingang zur Garküche.
    Es ging alles so blitzschnell und diszipliniert, wie man es jahrelang trainiert hatte.
    Je zwei Echsen blieben in den Gleitern zurück. Aufzuckende Abwehrfelder und schußbereite Strahlgeschütze machten auch dem letzten Dummkopf klar, wer nun das Sagen hatte.
    Die sechs anderen Topsider stürmten mit geschmeidigen Sätzen durch das hochgewölbte Felsentor, hinter dem sofort die Tisch- und Stuhlreihen begannen. Die Gardisten verteilten sich planmäßig über den großen Raum, riegelten die hinteren Notausgänge ab und warteten auf das Kommende.
    Polperat beleuchtete seine Garküche mit Gasfackeln, die ihren Brennstoff aus den nahe liegenden Sümpfen bezogen.
    Die Luft war stickig und mit einem undefinierbaren Gestank geschwängert. Wildbret und Fisch, an der Grenze der Verwesung angekommen, wurden heute zu Sonderpreisen abgegeben.
    Im Hintergrund erhellte eine lange Wand aus unregelmäßig emporzuckenden Gasflammen die Szenerie. Über dem Grill drehte sich ein mittelgroßer Meeressaurier, von dem dienende Vennok riesige Stücke abschnitten.
    Von ihm ging ein Großteil des Gestanks aus.
    Kunden gab es immer. Der Hunger überwand alle Hemmungen, und für die vielen Topsider war Aasähnliches ohnehin ein Hochgenuß-Auf die bevorzugte Lebendnahrung mußten die meisten von ihnen verzichten. Nur die Jäger hatten eine Chance, hier und da kleine Tiere zu fangen.
    Der Epsaler betrat den düsteren Raum nach seinen Gardisten. Er trug eine hellgrüne, reichbestickte Bluse über enganliegenden Hosen aus weißem Edelleder. Seine Gürtelwaffe war ein arkonidischer Kombistrahler in hochkarätiger Offiziersausführung.
    Das Stimmengetöse verebbte. Die Gäste waren fast alle nichthumanoid. Das flackernde Licht der Gasfackeln zeichnete bedrohlich wirkende Schatten auf die unbehauenen Höhlenwände. Augen blitzten aus dunklen Ecken hervor. Sie reflektierten das Restlicht.
    Es wurde noch stiller. Kaumo sah sich beunruhigt um. Seine Rechte schwebte über dem Griffstück der Waffe.
    Es waren etwa hundertfünfzig Gäste anwesend. „Keine Aufregung", forderte der Epsaler lautstark. „Das ist keine Zuteilungskontrolle, sondern ein freundschaftlicher Besuch. Ihr da hinten, die fünf Blues meine ich, ihr könnt eure Compri-Tacker unter der Tischplatte hervornehmen. Meine Wächter haben euch im Visier. Ihr

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