1545 - Die Welten von Truillau
ununterbrochen. Er erzählte Einzelheiten über das Residenzschiff, seine Abmessungen, die Räume, die Bewaffnung und die Antriebssysteme. Gesil interessierte das alles nur wenig, aber sie unterbrach den Truillauer nicht.
Wenn es wirklich so war, wie Serb-A-Sherba angekündigt hatte, dann mußte sie sich auf eine lange Zeit mit dem Fladenwesen einstellen. Da war es besser, wenn sie Conn-Y-Spreik bei Laune hielt.
Sie gingen zunächst ein Stück durch den Korridor zurück, bis der Hamakau verharrte und ein winziges Gerät aus seinem Körper holte. Mit einem kleinen Tentakel, den er blitzschnell aus dem Fladenrumpf wachsen ließ, preßte er das Objekt gegen die Seitenwand.
Die Metallfläche wurde auf einer Breite von zwei Metern durchsichtig und löste sich dann ganz auf. „Wir betreten jetzt die Tabuzone", erklärte Conn-Y-Spreik fast feierlich. „Sie ist identisch mit dem Palastbereich. Hier dürfen sich neben dem Bewahrer nur hohe Gäste wie du und einzelne Truillauer, die besonders bevollmächtigt wurden, aufhalten. Zur Zeit ist es nur einem einzigen Bordangehörigen gestattet, hier zu erscheinen. Und das bin ich. Komm!"
Er rollte mit einem leisen Blubbern voran. Gesil folgte ihm. Hinter ihnen schloß sich das Loch in der Wand selbständig. Warmes Licht empfing die beiden ungleichen Wesen. Ein Gang von knapp fünfzig Metern Länge erstreckte sich vor ihnen. Die Wände waren mit bunten Stoffen verkleidet, wobei violette und blaue Töne überwogen. Auf dem Boden lag ein dunkelroter Teppich.
Die Farben passen irgendwie nicht zusammen, dachte Gesil. „Du mußt wissen", plauderte Conn-Y-Spreik munter weiter, „daß ich hier noch nie gewesen bin.
Dies ist mein erster und wahrscheinlich auch letzter Einsatz in der Tabuzone. Ich kenne natürlich alle wichtigen Einzelheiten, denn ich wurde gründlich ausgebildet."
„Durch wen?" fragte die Frau. „Durch den Bewahrer?"
Der Hamakau lachte. „Du machst wohl Scherze."
„Durchaus nicht. Du darfst nicht vergessen, daß dies alles für mich neu ist. Ich erlebe hier an Bord eine hochmoderne Technik. Aber ich kenne den Bewahrer nicht. Ich weiß nicht einmal, was er von mir will."
„Es wird mir eine Freude sein", erklärte Conn-Y-Spreik mit seiner hohen, fast kindlich klingenden Stimme, „dir alles zu erklären. Wir werden viel Zeit haben, um uns zu unterhalten. Aber es soll stets das geschehen, was du wünschst. Betrachte mich als deinen Diener."
„Wer hat dir den Auftrag erteilt, meine Wünsche zu erfüllen?"
„Der Auftrag kam vom Herrn, vom Bewahrer."
„Er hat dir persönlich gesagt, was du tun sollst?" Leise Zweifel schwangen bei dieser Frage mit. „Natürlich nicht. Der Bewahrer zeigt sich uns niederen Gefolgsleuten nicht. Ich glaube, daß nicht einmal Serb-A-Sherba ihn je gesehen hat. Und er steht ihm von allen an Bord am nächsten. Er allein besitzt die technische Möglichkeit, den Bewahrer anzurufen. Ich weiß aber nicht, wo diese Rufeinrichtung ist und wie sie funktioniert."
Gesil beschloß, mit der nächsten Frage in die Offensive zu gehen. „Wie kann man jemandem dienen, den man nicht kennt?"
„Diese Frage stellt sich nicht", antwortete der Hamakau höflich, aber bestimmt. „Es existiert keine Alternative zum Hohen Herrn. Was soll also dieser unterschwellige Vorwurf?"
„Vergiß meine Frage." Gesil winkte ab. „Erkläre mir lieber, was dein Meister von mir will und wann er sich zeigen wird."
„Es ist seltsam, aber du stellst fast ausschließlich Fragen, die ich dir nicht beantworten kann."
„Du meinst, Fragen, die du nicht beantworten darfst."
„Das legst du falsch aus. Außerdem solltest du einen Schritt nach dem anderen tun. Ich zeige dir den Palastbereich und insbesondere den Palast selbst. Du solltest dich für diese fliegende Residenz des Bewahrers interessieren. So, wie ich meinen Auftrag, dir zu dienen, verstanden habe, wirst du hier längere Zeit leben."
„Das gefällt mir absolut nicht." Gesil meinte das, was sie sagte. Sie dachte an Perry und das schwerwiegende Problem der abgegebenen Zellaktivatoren. „Ich habe nicht beliebig viel Zeit."
„Ich kann die Dinge nicht ändern, die der Meister beschlossen hat." Das Bedauern klang ehrlich. „Ich kann dir aber helfen, daß dir die Zeit nicht zu langsam vergeht oder es zu eintönig für dich wird. Bitte vertraue mir. Ich möchte, daß wir uns vertragen."
„Schöne Worte." Die Frau seufzte. „Ihr tut hier so, als sei ich freiwillig an Bord der CASSADEGA gekommen.
Ich gebe
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