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1545 - Die Welten von Truillau

Titel: 1545 - Die Welten von Truillau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fähigkeit nur selten Gebrauch, denn sie liebte sie nicht sonderlich. Außerdem war diese Gabe wenig verläßlich. Manche Wesen konnte sie gar nicht ausmachen.
    Die Phrenopathie hatte im Normalfall eine Reichweite von etwa hundert bis zweihundert Meter.
    Wenn nur sehr wenige Lebewesen in ihrer Nähe weilten, konnte sie auch bis zu einer Entfernung von zwei Kilometern einen Neuankömmling wahrnehmen. Bisweilen konnte Gesil auch eine grobe Bestimmung der Richtung durchführen, wenn keine anderen Lebewesen einen bestimmten Mentalimpuls mit ihren Ausstrahlungen überdeckten.
    Die Fähigkeit, ein fremdes Bewußtsein festzustellen, wurde stark von ihren Gefühlen bestimmt.
    Sie hatte instinktiven Charakter. Und manchmal gelang ihr es gar nicht, sie anzuwenden.
    Diesmal gelang es ihr jedoch auf Anhieb.
    Der Eindruck, der dabei entstand, war erstaunlich. Für Sekunden spürte sie Hunderte von Lebewesen. Sie mußten sich alle innerhalb eines Umkreises von höchstens zweitausend Metern befinden. Es war ihr klar, daß es sich dabei um die Besatzung des Residenzschiffes handelte.
    Die genaue Zahl ließ sich nicht abschätzen. Die Zeitspanne der Wahrnehmung war kurz, aber es entstand das Bild, daß diese Impulse aus zwei entgegengesetzten Richtungen kamen.
    Das Chaos aus den zahllosen Mentalimpulsen sorgte umgehend dafür, daß ihre Fähigkeit auf höchstens noch hundert Meter eingeschränkt wurde. Das Rauschen im Hintergrund blieb, aber es behinderte nicht die phrenopathische Ortung in der Nähe.
    Das Resultat dieser zweiten Aktion war eindeutig. Es befand sich kein denkendes Wesen im Umkreis von etwa einhundert Metern.
    Ihre Unzufriedenheit und ihre Unsicherheit nahmen zu.
     
    *
     
    Es dauerte geschlagene zwei Stunden, bis etwas geschah. Gesil hatte noch ein paar Konzentratwürfel in ihrer Kombination gefunden und versucht, damit den Hunger einzudämmen. Ganz war das nicht gelungen, aber noch schlimmer war das Durstgefühl.
    Von irgendwoher erklang ein Gong und weckte ihre Aufmerksamkeit. Sie blickte sich forschend um. Mit ihrer Phrenopathie spürte sie jedoch nichts auf. Die erfaßbare Umgebung war bar jeder Intelligenz.
    Doch dann änderte sich das rasch.
    In der Mitte des Raumes, dicht neben dem einzigen Tisch, entstand eine kaum erkennbare Energiespirale. Das Feld stabilisierte sich schnell, und darin erschien ein Truillauer. Es mußte sich um eine Art Transmitter handeln, auch wenn hier keine technische Empfangseinrichtung zu erkennen war.
    Der Ankömmling unterschied sich von den Amorphen, denen Gesil bisher begegnet war, durch ein schmales lindgrünes Band, das um den ganzen Körper lief.
    Der Fladen rollte ein Stück auf Gesil zu und blieb dann neben dem Tisch stehen. „Es wurde langsam Zeit", erklärte die Frau nicht gerade freundlich, „daß jemand sich um mich kümmert."
    „Du wirst viel Geduld brauchen", antwortete der Truillauer mit dem lindgrünen Streifen. „Dies ist erst der Anfang des Weges."
    „Ich habe Hunger und Durst. Trägst du einen Namen?"
    „Nenne mich Serb-A-Sherba. Ich bin der Kommandant des Raumschiffs CASSADEGA. Du wirst sehr bald mit Speisen und Getränken versorgt werden. Hier erfolgt nur eine erste Einweisung. Dann wirst du in den Palast gebracht. Vorerst mußt du dich mit etwas Fruchtsaft begnügen."
    Er sprach über ein Kommunikationssystem, das Gesil nicht wahrnehmen konnte. Kurz darauf erschien in dem Transportfeld ein Gefäß mit einem Becher. Der Truillauer stellte es vor Gesil ab. „Oh, danke!" Sie spielte die Überraschte und schenkte sich ein. „Du sagtest, du bist der Kommandant der CASSADEGA. Ich habe bisher geglaubt, sie gehöre dem geheimen Bewahrer von Truillau."
    „Das ist richtig, Gesil. Aber der Bewahrer ist nicht immer an Bord. Und er lenkt seine Raumschiffe nicht selbst.
    Das wirst du sicher verstehen."
    „Natürlich, Serb-A-Sherba. Ist er jetzt hier?"
    Der Truillauer lachte kurz auf. „Das weiß ich nicht. Er braucht sich bei mir nicht an- oder abzumelden. Oder wie stellst du dir das vor?"
    „Ich stelle mir noch gar nichts vor. Aber ich möchte wissen, woran ich hier bin. Ich bin nicht ganz freiwillig an Bord dieses Schiffes gekommen. Kaldar hat mich zwar nicht direkt gezwungen, aber ..."
    „Kaldar spielt keine Rolle mehr", unterbrach sie der Kommandant. „Er ist tot. Seine Raumfähre explodierte auf dem Rückflug nach Bipula. Wir vermuten ein Attentat, aber das ist nicht weiter wichtig."
    „Er ist wirklich tot?" fragte Gesil noch einmal nach. Sie dachte an

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