Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1545 - Die Welten von Truillau

Titel: 1545 - Die Welten von Truillau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich wieder der Tür zu. „Gibt es irgendwo einen Öffnungsmechanismus?"
    Ob ihre Worte etwas bewirkt hatten, wußte sie nicht. Jedenfalls glitt die Tür zur Seite. Ein Raum wurde sichtbar, der auf den ersten Blick an ein terranisches Wohnzimmer früherer Zeiten erinnerte.
    Um einen niedrigen Tisch standen drei Polstersessel und eine kleine Couch. Auf dem Tisch stand eine Vase mit einem Strauß bunter Blumen. An den Wänden hingen Bilder von Landschaften, die sich allerdings nicht mehr identifizieren ließen. Ein großer, rechteckiger Teppich, der aus dem Orient hätte stammen können, zierte den Fußboden.
    Anwesend war niemand.
    Gesil trat langsam näher, Da waren zwei Fenster, durch die helles Tageslicht in den Raum fiel.
    Der Frau war sofort klar, daß dieses Licht und auch der Eindruck der Fenster künstlich erzeugt wurden. Sie blickte durch eines hinaus und erkannte die Projektion einer kraterübersäten Mondlandschaft.
    Auf dem Fenstersims standen zwei kleine Zierfiguren aus Porzellan. Nachdenklich nahm sie eine davon in die Hand, und im gleichen Moment veränderte sich die Landschaft dort „draußen".
    Bis zum Horizont reichte nun ein tropischer Regenwald, durch den sich ein gelber Fluß schlängelte.
    Gesil fühlte sich an ihre Rückkehr zur Erde nach dem Zwangsaufenthalt in Uxbataan erinnert, als sie mit Alaska Saedelaere, Testare und Ernst Ellert im brasilianischen Urwald gelandet war. Sie fragte sich, ob das eine Bedeutung haben könnte.
    Sie stellte die Figur wieder hin, aber diesmal veränderte sich nichts, auch nicht, als sie die Figur und auch die andere aufhob. Vielleicht war der Wechsel der Landschaft schon vorprogrammiert gewesen und hatte gar nichts mit der Zierfigur zu tun gehabt.
    Ein großer Schrank aus mahagoniähnlichem Holz mit mehreren Bücherfächern fiel ihr auf. Sie wollte eins der Bücher herausnehmen, aber das war nicht möglich.
    Aus der Nähe betrachtet und mit den Fingern betastet, erkannte sie, daß die Dinge zwar körperlich real waren, aber doch nur Attrappen.
    Allmählich wurde ihr klar, was diese Einrichtung zu bedeuten hatte. Sie war irgendwelchen terranischen Vorbildern nachgeahmt worden. Einiges stimmte oder paßte nicht, aber die Absicht war klar. Ihr Entführer spielte ihr eine bekannte Umgebung vor, um sie positiv einzustimmen.
    Sie ging zum anderen Fenster.
    Hier sah sie eine gelbe Sonne, die allein vor dem dunklen Hintergrund des Weltraums stand.
    Daneben funkelten zahllose Sterne in der künstlichen Ferne.
    Gesil verbuchte, irgendeine Konstellation zu erkennen, aber das war nicht möglich. Sehr wahrscheinlich handelte es sich um ein willkürlich zusammengesetztes Bild.
    Schließlich beendete sie diese erste Inspektion und nahm in einem Sessel Platz. Die Idee hatte sich bei ihr nun eindeutig herauskristallisiert, daß jemand hier versucht hatte, eine Umgebung nachzuahmen, die ihr angenehm erscheinen sollte. Gelungen war dies nicht, denn das Künstliche und die Imitationen bewirkten eher das Gegenteil.
    Sie dachte nicht darüber nach, wer dieser Jemand war. Für sie stand fest, daß es der Bewahrer von Truillau sein mußte. Und auch, daß dieser identisch war mit dem genetischen Vater von Monos.
    Als sie dasaß, fiel ihr auf, daß der Raum keinen erkennbaren Eingang oder Ausgang besaß. An der Stelle, an der sie eingetreten war, stand eine dunkle Kommode, und darüber hing ein Bild-Sie wartete etwa eine halbe Stunde, dann machte sie sich auf die Suche nach einem Ausgang. Sie wollte die Kommode zur Seite schieben, aber das war nicht möglich. Nicht einmal das Bild ließ sich von der Wand abhängen. Alles war wie aus einem Stück und fest miteinander verbunden.
    Auch alle anderen Versuche, aus dem etwa acht mal fünf Meter großen Raum zu gelangen, führten zu keinem Erfolg. Kommunikationseinrichtungen irgendwelcher Art gab es auch nicht. Schließlich hockte sie sich wieder in den Sessel und dachte nach.
    Erwartete man von ihr, daß sie etwas Bestimmtes tat? Vielleicht sollte sie ein Erkennungszeichen geben oder etwas Ähnliches?
    Ihr Magen begann sich zu regen. Sie hatte seit vielen Stunden nichts mehr gegessen. Außerdem quälte sie der Durst. Ihr unbekannter Gastgeber hätte besser für ihr leibliches Wohl sorgen sollen, als sie mit Imitationen aus Formenergie oder Projektionen zu langweilen.
    Schließlich besann sie sich ihrer Fähigkeit der Phrenopathie. Mit ein wenig Konzentration war Gesil in der Lage, die Nähe denkender Wesen zu spüren. Sie machte von dieser

Weitere Kostenlose Bücher