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1546 - Voltago der Diener

Titel: 1546 - Voltago der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dampf zu feinen, undurchsichtigen Tropfen.
    In wenigen Kilometern Entfernung wurden Kuppelbauten sichtbar. Aus dieser Höhe ergab sich ein langgezogener, geschlossener Kreis. Jede Kuppel durchmaß etwa vier Kilometer, der Kreis selbst mindestens fünfzig. Ein Schiebedach fuhr beiseite und nahm die Fähre auf. Sekunden später standen sie in kühler Luft mit leichtem Schwefelgeruch. „Folge mir!" bat Serb-A-Sherba.
    Sie blieb dicht hinter dem Kommandanten. Hinter ihr rollten Conn-Y-Spreik und der Rest der Truillauer.
    Neugierig musterte die Frau ihre Umgebung: eine Landefläche für mindestens hundert Fähren dieser Art, mit einer verwirrenden Vielzahl von blauen und gelben Linien markiert. Aber bis auf das eine Fahrzeug war alles leer.
    In der Mitte der Halle tat sich ein Antigravschacht auf. Der Kommandant ließ sich fallen, sie und die anderen folgten in kurzem Abstand. Bisher keine lebende Seele - wenn man die genormten Fladenwesen nicht ohnehin schon um alles, was den Ausdruck Seele verdiente, gebracht hatte. „Dahinten ist es", meinte Serb-A-Sherba.
    Hundert Meter tiefer wählte er den ersten Ausstieg.
    Sie sprang hinterher und hatte plötzlich wieder festen Boden unter den Füßen. Und von einer Sekunde zur anderen tauchte sie in eine Woge aus Lärm und Jubel ein.
    Ein paar tausend Truillauer waren hier aufmarschiert. Sie füllten den riesigen Raum von einem Ende bis zum anderen. Nur in der Mitte, direkt am Antigravschacht, war freier Raum für die Ankömmlinge. „Das sieht nicht aus wie eine Genfabrik!" rief sie Serb-A-Sherba zu. „O doch! Laß dich von dem Empfang nicht täuschen, Gesil! All dies findet dir zu Ehren statt!
    Aber man wird noch Gelegenheit finden, dir alles genau zu zeigen. Ah! Ich sehe Mamerule!"
    Da vorn stand der wichtige Teil des Empfangskommandos.
    Ein paar Normtruillauer hatten sich vom Rest der Gruppe abgesetzt. In ihrer Mitte erhob sich gerade eine Art Sänfte; ein üppig gepolsterter Sitz mit Auswüchsen nach vorn und hinten. Darin thronte ein Wesen, dessen Kopf im ersten Augenblick an einen Frosch erinnerte. Der Rest sah eher nach Topsider aus.
    Natürlich traf keines von beidem zu. „Ich bin ein Prizappa", erklärte der Fremde mit schriller Stimme. Majestätisch schwang er die Enden seines dottergelben, häßlichen Umhangs. „Mein Name ist Mamerule. Ich soll dir die Fabriken zeigen, Hohes Wesen."
    „Du kannst mich Gesil nennen", sagte sie. Der Ausdruck „Hohes Wesen" war ihr zutiefst zuwider. „Nun denn." Unschlüssig zuckte sie mit den Schultern. „Also zeige mir, was du zeigen willst."
    Mamerule war das erste Wesen seit langem, das ihr gegenüber ohne Ehrerbietung auskam - wenn man von dem seltsamen Ausdruck eben absah. Aber da war Gesil keineswegs sicher, ob nicht Ironie dahintersteckte.
    Außerdem war er Balsam für ihre Augen. Sie hatte es längst satt, nur mit genormten Fladenwesen zu verkehren.
    Die grasgrüne Schuppenhaut, der Umhang, eine buntgemusterte Kappe auf dem Schädel ...
    Mamerule winkte herrisch nach hinten.
    Mehrere Truillauer brachten eine Sänfte zum Vorschein, die seiner ähnelte. „Ein Gefährt für dich, Gesil. Wir haben lange Wege vor uns."
    Sie dachte nicht lange nach. Kurz entschlossen bestieg die Frau das thronähnliche Gefährt. Auf einer Lehne fand sie einfache Bedienungselemente vor. Die Polster waren bequem, wenn auch zu weich für ihren Geschmack.
    Der Prizappa setzte seine Sänfte in Bewegung und schaute sich um, ob Gesil folgte. Als er ihren Troß von der CASSADEGA sah, winkte er ungeduldig. „Nicht ihr!" schrillte er. „Nur die Fremde!"
    Conn-Y-Spreik und selbst Serb-A-Sherba fügten sich. Dieser Prizappa stand offenbar hoch in der Rangordnung.
    Sie steuerte mit ihm gemeinsam auf den Antigravschacht zu. Mamerules Sänfte glitt im abwärts gepolten Teil nach unten, sie folgte kurz darüber. Mindestens drei Kilometer legten sie zurück. Trotzdem erkannte die Frau kein Ende in der Tiefe. „Eine riesige Station", sagte sie laut. „Das ist richtig." Der Froschartige verdrehte den kaum vorhandenen Hals nach oben. „Deshalb kann ich dir auch nur Ausschnitte zeigen. Halt! Hier geht es hinaus!"
    Seine Sänfte, schwebte voraus in einen Gang, der kilometerweit nichts als halbverarbeitetes Genmaterial enthielt. In vier Reihen übereinander lagen transparente Würfel mit je einem Kubikmeter Rauminhalt.
    Zehntausende waren es, und das allein in diesem Abschnitt der Station.
    Sie erkannte Spuren wachsender Organismen, weißliche Kulturen auf

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