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1547 - Sabotage auf Terra

Titel: 1547 - Sabotage auf Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nichts. Ich habe mir nur zu Herzen genommen, was du mir gesagt hast!"
    „Du hast das ... wirklich?" stammelte sie. „Bis morgen!"
    Ehe sie noch reagieren konnte, war er im Seitengang verschwunden.
     
    *
     
    Sie erwartete ihn vor dem Haus, wo der Mietgleiter ihn absetzte. Sie eilte ihm entgegen, und sie begrüßten sich. „Deine Anmeldung geschah aber sehr kurzfristig", meinte Enza dann. Er überging die Worte. „Wie war es?" fragte Myles. „An Bord alles in Ordnung?"
    „Ja. Ich bin von Kwai aus hingeflogen, Perry hat mich abgeholt. Ich soll dir viele Grüße ausrichten von allen, die dich kennen, oder schon von dir gehört haben."
    „Das sind sicher Hunderte!"
    „Ja. Aber ganz besonders soll ich dich natürlich von Harold Nyman grüßen. Und nicht zu vergessen von Hamiller.
    Er würde sich freuen, uns mal wieder an Bord zu haben."
    „Na ja, vielleicht machen wir mal Urlaub auf der BASIS."
    „Aber komm erst ins Haus. Du bist sicher müde und willst dich ausruhen!"
    „Das ist wahr!"
    Er eilte ihr voraus und setzte sich sofort an den Tisch, wo Enza einen kleinen Imbiß gerichtet hatte. „Entschuldige", meinte er, „aber ich kann es einfach nicht erwarten, von deinen köstlichen Schinkenbrötchen zu probieren."
    „Bediene dich nur!"
    Sie unterhielten sich über neue Pflanzen im Garten, über die Vögel, die sich in den jungen Bäumen eingenistet hatten und über vieles andere mehr. Myles wurde mit der Zeit immer schweigsamer, und als er zu Ende gegessen hatte, erhob er sich abrupt. „Ich werde vier oder fünf Stunden schlafen", verkündete er. „In Ordnung?"
    „Ja, geh schon. Es tut dir gut!"
    Er verschwand nach unten, wo er sein Zimmer hatte. Das Ticken vieler altertümlicher Uhren empfing ihn und begleitete ihn durch den Korridor zu seinem Zimmer. Auch drinnen waren mehrere Standuhren aufgereiht, darunter das Geschenk zu seinem zweiundzwanzigsten Geburtstag, das er von der Zehner-Dynastie bekommen hatte. Sie hatten ihre Absicht nicht verwirklichen können, sich jedes Jahr zu Myles Geburtstag zu treffen. Drei hielten sich überhaupt nicht in der Milchstraße auf, sie arbeiteten in anderen Galaxien der Lokalen Gruppe.
    Myles ließ den Zimmerservo einen Teil der Wand zu einem Spiegel werden und betrachtete sich.
    Das Ergebnis schien ihn zufriedenzustellen, aber das war es nicht, weswegen er sich ansah. Langsam griff er unter seine Kombinationsjacke und zog den Colt hervor, den er bisher dort versteckt gehalten hatte.
    Myles wog den Colt in der Hand. Er drehte ihn hin und her, blickte in den Lauf hinein und fuhr herum. Die Waffe lag leicht und griffig in seiner Hand und zielte hinüber auf den Wandschrank. Der junge Kantor schnalzte und deutete damit das Geräusch eines Schusses an, Ein Grinsen glitt über sein Gesicht. „Peacemaker!" murmelte er. „Du hast vielen Menschen den Frieden gebracht, den ewigen Frieden!"
    Die Waffe war gefährlich, und er wußte es. Aber es störte ihn merkwürdigerweise nicht, Er drehte sich um und betrachtete sich im Spiegel. Zum Westernhelden eignete er sich überhaupt nicht, da gab es andere. Dennoch ... irgend etwas in ihm ließ nicht locker. „Du kannst mich nur in meiner Zeit umlegen!" murmelte er. Blitzartig ging er in die Knie, riß den rechten Arm empor und legte den linken Zeigefinger gegen den Hahn.
    Nein, so ging es nicht. Es gab eine andere, viel wirksamere Methode.
    Breitbeinig stand Myles Kantor vor dem Spiegel, sah sich zu, wie der rechte Arm mit dem Colt langsam emporwanderte, die Höhe des Kopfes erreichte und die Hand den Lauf drehte. Langsam näherte sich die Mündung der Schläfe des jungen Mannes und setzte auf. Der Zeigefinger um den Abzug spannte sich, krümmte sich und zog durch.
    Es machte klick, und Myles lachte befreit auf. Sein Spiegelbild begann vor seinen Augen zu tanzen, es drehte sich wie auf einer Scheibe, und er vergaß völlig, wo er sich befand.
    Wieder machte es klick, dann ein drittes, ein viertes und ein fünftes Mal.
    Noch ein Schuß, ein letzter.
    Etwas aus seinem Unterbewußtsein drängte an die Oberfläche, eine Warnung, ein Hinweis, daß er sich in einem gefährlichen Bann befand. Doch die Warnung kam zu spät. Myles’ Gesicht verzerrte sich. Es kostete ihn ungeahnte Anstrengung, den Abzug erneut durchzuziehen. In seinem Bewußtsein klang das Geräusch einer gewaltigen Detonation auf, als sprenge jemand das Haus in die Luft. Doch es handelte sich um eine Sinnestäuschung. Der Colt machte ein sechstes Mal klick, und es polterte,

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