1547 - Sabotage auf Terra
starrte.
Draußen war es wieder dunkel geworden, und der junge Wissenschaftler hatte längst jedes Zeitgefühl verloren.
Es mochte Minuten oder schon Stunden her sein, als Deri sich als letzter auf den Weg zu seiner Unterkunft gemacht hatte.
Myles war allein, wenigstens dachte er das. Als plötzlich ein Arm neben ihm auftauchte und einen Becher mit Fruchtsaft neben ihn stellte, nahm er es nicht einmal wahr. „Los, beeile dich", murmelte er, und der Syntron antwortete: „Die Auswertung ist bald abgeschlossen.
NATHAN führt eine nochmalige Prüfung durch. Er rechnet das Ganze unter dem Gesichtspunkt durch, daß das Ergebnis genau dem bisher ermittelten entgegengesetzt ist."
„Dann soll NATHAN sich beeilen!"
Er stieß mit dem Handrücken gegen den Becher und warf ihn beinahe um. Hastig fuhr er empor und blickte sich um. „Ist da jemand?" fragte er.
Aus einem toten Winkel löste sich Kallia Nedrun und ging auf ihn zu. Sie zuckte mit den Schultern. „Du bist mir doch hoffentlich nicht böse, daß ich dageblieben bin", sagte sie. „Ich bin dir nicht böse. Setz dich zu mir!"
Neben seinem Sessel entstand aus dem Nichts ein zweiter, und Kallia ließ sich in das Gebilde aus Formenergie hineinsinken. „Wenn wir das erst einmal haben, dann geht es vorwärts", murmelte Myles und nippte an dem Becher. „Danke für die Aufmerksamkeit!"
„Keine Ursache. Läßt du mich auch mal?"
Er reichte ihr den Becher, und sie trank daraus. Anschließend stellte sie ihn auf den Platz neben seinem Arm zurück. „Woran denkst du?" fragte Kallia nach einer Weile. „Wie? Ach so. Ich habe gerade daran gedacht, ob es weitere Materialisationen von Wanderer gegeben hat, die wir noch nicht kennen. Es wäre so ungeheuer wichtig für uns, sie zu erfahren. Aber wenn niemand sie beobachtet hat ..."
„Myles und Kallia!" meldete sich der Zentralsyntron, der alle Geräte koordinierte. „Das Ergebnis liegt in diesem Augenblick vor. Es steht einwandfrei fest, daß sich das Himmlische Stück nicht in einem Paralleluniversum aufgehalten hat und auch nicht aus einem solchen stammt. Der Wert ist Null und war immer Null. Ein anderes Ergebnis ist nicht möglich."
„Danke, danke!" Myles strahlte über das ganze Gesicht. „Das ist mehr, als ich erwartet habe!" Er fuhr herum. „Kallia, das erste Teil des Puzzles ist fixiert. Jetzt brauchen wir nur noch das Ergebnis des Peacemakers. Es ist unwahrscheinlich! Mitte Oktober neunundsechzig war der Turm auf dem Platz in der Maschinenstadt noch unversehrt, und Anfang Oktober siebzig taucht das Himmlische Stück auf dem Planeten Chirxiil auf, wo es im Juli einundsiebzig gefunden wird! Syntron, ich brauche eine Graphik über das Auftauchen der fünf Hinweise!"
Ein Hologramm entstand über dem Terminal und zeigte die Auflistung.
Himmlisches Stück am 3. Oktober 1170.
Die Intelligenzmaschine ab 1. Dezember 1170.
Die Hyperfunkbotschaft ab 10. März 1171.
WER im April 1171.
Der Peacemaker im September 1171.
Myles beugte sich nach vorn, als könne er die dreidimensionale Schrift dadurch besser erkennen. „Und jetzt die möglichst genauen Daten der anderen Erscheinungen Wanderers."
Die Schrift wechselte. 13. Oktober 1169, Ablieferung der Zellaktivatoren. 16. August 1170, Wanderer über Efrem. 20. November 1170, Rhodan auf Fiktiv-Wanderer. 28. Januar 1171, Wanderer für Sekunden in der Provcon-Faust.
Myles sprang auf und rief etwas, was Kallia nicht verstand. Er senkte den Kopf und wurde leise. „Abgesehen vom Oktober neunundsechzig ergibt sich folgendes Bild: Spuren oder Ereignisse durch Wanderer im August, Oktober, November und Dezember siebzig, ferner im Januar, März und April einundsiebzig.
Danach lange nichts mehr und schließlich im September der Peacemaker. Kallia, Perry muß es sofort erfahren!"
„Was ist los, Myles? Sage es mir!" Sie erhob sich ebenfalls und faßte seine Hand. „Zunächst legt ES regelmäßig Spuren. Dann aber versiegen diese Spuren, und im September kommt dann als neue Spur der Colt. Der Colt ist ein Appell. ES besitzt keine andere Möglichkeit, uns noch deutlicher auf seine Lage hinzuweisen als mit dem Colt, den Perry seit über zweitausend Jahren kennt. Ich bin jetzt überzeugt, daß die Superintelligenz sich in großer Gefahr befindet und keine Möglichkeit besitzt, sich auf andere Weise zu artikulieren. Wir müssen uns beeilen, Kallia! Es muß noch schneller gehen als bisher. Es gibt keinen Zweifel, daß der Peacemaker auch aus ..."
Er ließ den Satz unvollendet.
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