1547 - Sabotage auf Terra
„Wo ist Terwela?"
„Du weißt es nicht?"
Er schüttelte stumm den Kopf. „Sie ist bei einem Gleiterunfall ums Leben gekommen. Heute morgen. Die Nachricht erreichte uns am Nachmittag, als Guila zufällig die Terrania News anschaute."
„Terwela ... tot ...", murmelte der Mann. „Aber dann ..."
„Was ist?" Peterez musterte ihn scharf. „Willst du aussteigen? Das geht nicht!"
„Wenn ich es wollte, ginge es! Es müßte einfach gehen!"
„Wir bekommen außer dir und dem Kolibri keinen von uns da hinein. Und du bist der mit der höchsten Qualifikation!"
„Ja", sagte er nur. „Ich kann dich beruhigen. Ich steige nicht aus. Ich tue es aus Überzeugung, nicht aus persönlicher Neigung."
„Dann ist es gut. Wir müssen den Plan straffen. Du mußt zusehen, daß alles schneller läuft. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Es hat sich herumgesprochen, daß Gaylord von der LFT beschattet wird. Der Zusammenhang mit Kantors Arbeiten liegt auf der Hand. Sonst hätten sie es dem Ordnungsdienst überlassen."
„Es sind nicht allein Kantors Arbeiten!" Er hob die Stimme und wurde lauter als beabsichtigt. „Alle Welt tut, als sei dieser Kantor ein Supermann, einer, der alles weiß und alles kann! Das ist er nicht. Er ist ein schwächlicher Kerl mit der Neigung zu Starallüren. Oja, er weiß sich gut zu verkaufen. Er stellt sich mit Sicherheit im rechten Licht dar. Von den anderen redet keiner!"
Peterez kniff die Augen zusammen und starrte ihn an. „Jetzt reiß dich zusammen!" zischte er. „Schau dir die Nachrichten an. Laß dir die Kommentare vorspielen.
Alle Mitglieder des Teams werden namentlich erwähnt, auch die Arbeiten, mit denen sie sich befassen. Myles Kantor hält sich im Hintergrund. Man könnte eher sagen, daß er vor Bescheidenheit überquillt."
„Ich kenne ihn besser. Aber das tut nichts zur Sache. Ihr wollt Ergebnisse, also bekommt ihr sie.
In Ordnung?"
„In Ordnung!"
Sie machten einen neuen Treffpunkt aus, der in einem anderen Bezirk der Stadt lag. Peterez war hier in der Lebensmittelabteilung nur kurzfristig für Terwela eingesprungen, er würde schon übermorgen wieder seinem eigentlichen Beruf nachgehen.
Der Mann entfernte sich ungesehen, schritt gemächlich den Korridor entlang, grüßte den Roboter von der Reinigung und suchte seine Wohnung auf, wo Salomon ihn mit den Neuigkeiten des Tages empfing.
Die kleine Kiste auf dem Wohnzimmertisch war leer, die Zigarren waren ausgegangen.
Dies, fand er, war ein schlechtes Zeichen
6.
Marken Kattush war ein Narr gewesen, aber irgendwie brachte Njels Bohannon Verständnis für den Hanse-Spezialisten auf Palpyron auf. Wie hatte er auch ahnen können, daß dieses Gebilde des absoluten Wünsche-Erfüllungs-Recyclers eine so wichtige Spur darstellen würde, vielleicht die wichtigste überhaupt und auch die letzte, die es für Monate gegeben hatte? Zwei palpyronische Wochen hatte es gedauert, bis auch das letzte der 43 Teile des Gebildes sich in Nichts aufgelöst hatte. Das Schiff mit der wertvollen Fracht hatte sich im Anflug auf Terra befunden und war ohne einen einzigen Hinweis im Orbit eingetroffen, daß dieses Gebilde jemals existiert hatte.
Aber es gab die Zeugenaussagen, und der Hyperphysiker hatte sie sich in den letzten Tagen immer wieder angehört, bis er jedes Wort und jede Einzelheit auswendig kannte. Die Frage Kattushs nach dem Erbauer von WER hatte so etwas wie eine Endlos-Schleife in dem Gerät erzeugt, es war buchstäblich abgestürzt und hatte sich aufgelöst.
Zuvor hatte es als „Göttergabe" Palpyroner und Epsalpyroner in Aufruhr und Schrecken versetzt.
Dabei war das, was Yemahan Burzelar dem Hanse-Spezialisten geschildert hatte, noch am einleuchtendsten gewesen, denn Burzelar hatte WER in zwei verschiedenen Erscheinungsformen gesehen, einmal als halb aufgespaltene Birne und zuvor als Torbogen. Und WER hatte in jedem Fall drei Wünsche erfüllt und sich danach wieder in seine Einzelteile zerlegt. „Die zuletzt in der Halle erstellte Form, die annähernd einer Säule glich, verführte mich zu der Annahme, daß es einer bestimmten Art geäußerter Wünsche bedürfe, um die Ausgangsgestalt von WER zurückzugewinnen", hatte Morken Kattush in seinem Bericht niedergelegt. „Dies erwies sich als Trugschluß, und ich verfolgte die Angelegenheit nicht weiter, zumal Homer G. Adams auf Terra die Angelegenheit nicht für besonders wichtig zu halten schien. Ich gab meinen Bericht ab und widmete mich anderen Aufgaben, die dringlicher
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