1547 - Sabotage auf Terra
wenn sie meinte, daß er nicht lange so weitermachen konnte, ohne seinen Job zu riskieren.
Und Gaylord Exepuis wollte das auch nicht. Er selbst besaß das größte Interesse daran, sich Klarheit über das zu verschaffen, was sich abspielte. Er wollte nicht in etwas hineingezogen werden, was die Grenzen des Erträglichen überschritt.
Aus Terwelas Mund hatte er alles erfahren, und er kannte ihre Beweggründe und ihre Einstellung. Er wußte auch, daß sie mit ihrer Meinung bei anderen Mitgliedern der Gruppe auf Widerstand stieß.
Etwas hatte sich verändert, er glaubte jetzt fest daran. Sofort nach dem Frühstück machte er sich auf den Weg und suchte die westlichen Stadtbezirke auf. Er benutzte mehrere Transmitter und sorgte so dafür, daß er einen Vorsprung vor möglichen Beobachtern erhielt. Nach einer halben Stunde stand er atemlos vor der Wohnung, die ihm von früheren Treffen bekannt war.
Peterez öffnete ihm. Er sperrte Augen und Mund auf, als er ihn erkannte. Hastig zog er ihn in die Wohnung hinein. „Bist du verrückt?" zischte er. „Ausgerechnet jetzt kommst du zu mir? Auch noch hierher?"
„Ich habe keine andere Adresse. Und ihr habt auch nicht versucht, mich von euch aus zu kontaktieren. Was blieb mir anderes übrig?"
Peterez sah es ein und brachte ihn in den hinteren Bereich der Wohnung, wo er einen Projektor einschaltete, der ein akustisches Abschirmfeld erzeugte. „Kommst du wegen Terwela?"
Exepuis schüttelte den Kopf. „Nein. Das Verhalten der Beamten der LFT macht mir Sorgen. Sie verhalten sich, als wüßten sie mehr als ich und als stünde etwas zu befürchten, wovon wir alle nichts wissen.
Wie geht unser Mann vor?"
„Er versucht, die Syntrons zu sabotieren. Er muß verhindern, daß die Spur Wanderers und der Superintelligenz gefunden wird. Das ist alles."
Gaylord war ein klein wenig beruhigt, dennoch nagten weiter die Zweifel in ihm. „Wenn Kantor mit seinem Team keinen Erfolg hat, wird an anderer Stelle weitergearbeitet, mit anderen Menschen. Soll unser Mann sechzig Jahre lang unerkannt im Untergrund wühlen? Das ist unmöglich!"
„Ich weiß." Peterez verzog geringschätzig die Lippen. „Unsere Gruppe hat sich nun mal auf dieses Vorgehen geeinigt. Und wenn unser Mann keinen Erfolg hat, haben wir eben Pech gehabt. Das mit der Petition war idiotisch. Es hat uns mehr geschadet als genützt."
„Sie war meine persönliche Sache, ich war der Gruppe nicht zur Rechenschaft darüber verpflichtet."
„Wie dem auch sei, Gaylord. Vorläufig können wir gar nichts tun. Weitere Treffen mit dem Saboteur sind vorläufig nicht erforderlich. Er weiß, was er zu tun hat. Wenn er versagt, dann besteht vorerst keine Möglichkeit, einen Ersatz in Kantors Team einzuschleusen. Und bis es möglich wäre, ist die Bahn Wanderers gefunden. Du siehst, wir sind also auf die erfolgreiche Tätigkeit unseres Mannes angewiesen."
„Er ist ein Typ, der in entscheidenden Situationen nicht vollständig berechenbar bleibt, das weißt du so gut wie ich. Auch Terwela wußte es. Ein Risikofaktor bleibt."
„Jedes Unternehmen birgt ein Risiko in sich. Selbst das der relativen Unsterblichkeit!"
Wieder verzog Peterez seine Lippen und verlieh seinem Gesicht damit einen Ausdruck, den Gaylord Exepuis überhaupt nicht ausstehen konnte. Noch merkte er es nicht bewußt, daß in seinem Innern eine Alarmglocke zu läuten begann. „Du ziehst dich jetzt so unauffällig wie möglich zurück", mahnte Peterez. „Verhalte dich wie immer. Wenn sie dich weiter beschatten, lenkt das von den anderen ab." Er schaltete den Schirm aus und brachte den Besucher zur Tür. Exepuis huschte hinaus und machte sich aus dem Staub. Er suchte ein benachbartes Gebäude auf, ließ sich von dort mit einem Gleitband unter der Fahrebene hindurch auf die andere Seite der Straße bringen und aktivierte im dritten Gebäude einen Transmitter, der ihn übergangslos ins Zentrum Terranias beförderte. Von dort kehrte er auf direktem Weg in seinen Bungalow zurück.
*
Kallia Nedrun hatte Myles den ganzen Tag nicht gesehen. Sie verließ das Labor ein wenig früher als gewohnt und machte sich auf den Weg zur Unterkunft des Mannes. Sie erkundigte sich bei einem Interkomgerät, ob Myles anwesend war, erhielt jedoch keine Auskunft.
Irgend etwas brütete er aus, sie spürte es deutlich. Seit genau zwei Tagen war es, als trüge er eine schwere Last mit sich herum.
Kallia hatte mit den Mitgliedern des Teams darüber reden wollen, aber sie hatte
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