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1548 - Orbit im Nichts

Titel: 1548 - Orbit im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drückte den Steuerknüppel nach vorne und ließ das Kantormobil langsam in die Tiefe sinken.
     
    *
     
    „Ich hätte dir diese Dinge gerne ins Gesicht gesagt, du Zerrbild eines Menschen!" Voller Gehässigkeit drang Njels Bohannons Stimme aus dem Innern der strahlendgrünen Leuchterscheinung. „Das war mir nicht vergönnt. Ich versuchte, das zu tun, was schon längst hätte unternommen werden sollen: dich für immer aus diesem Universum zu entfernen. Ich stellte mich zu unbeholfen dabei an. Ich wurde festgenommen und angeklagt.
    Aber glaube mir: Es bereitet mir fast ebenso viel Vergnügen, diese Worte in eine Aufzeichnung zu sprechen.
    Ich sehe dich in Gedanken vor mir, wie du zitternd an der Konsole der unterirdischen Computeranlage sitzt. Ich wußte, daß du den Zugang finden würdest. Wenn du ihn nicht gefunden hättest, wäre er dir gezeigt worden.
    Das Justizsystem war großzügig, mich vorübergehend aus der Haft zu entlassen. Immerhin bin ich ein angesehenes Mitglied der wissenschaftlichen Gemeinde und ein wohlbekannter Bürger der Stadt Terrania. Da ging man kein Risiko ein, als man mich bis zum Beginn der Verhandlung auf freien Fuß setzte.
    Ich nützte die Zeit. Es wurde alles sorgfältig für deinen Besuch vorbereitet, Myles Kantor. Vor allen Dingen wurde Sorge dafür getragen, daß du dieses Anwesen nicht mehr lebend verläßt."
    Myles Kantor war gefaßt. Er hörte aufmerksam zu. Von Zeit zu Zeit versuchte er, von der Konsole aus irgendeine Funktion des Syntrons zu aktivieren. Die Wiedergabe der Aufzeichnung, die Njels Bohannon besprochen hatte, und alles, was sonst noch geplant war, lief unter syntronischer Kontrolle ab.
    Wenn es Myles gelang, den Syntron durch die Betätigung einer Taste, das Berühren einer Kontaktfläche oder auf sonst irgendeine Art zu verwirren, dann hatte er vielleicht noch eine Chance, aus dieser Falle zu entkommen.
    Aber es war so, wie Njels Bohannon gesagt hatte: Das syntronische System wurde von ihm allein gesteuert.
    Niemand anders vermochte es mehr zu beeinflussen. „Du meinst wahrscheinlich immer noch, ich wollte dir an den Kragen, weil ich zur Vereinigung des Oktober neunundsechzig gehöre", fuhr die gehässige Stimme in ihrer Tirade fort. „Allein die Reaktion des Oktober müßte dich eines Besseren belehrt haben. Die Oktobristen sind reinweiße Seelen, die zwar ein nobles Ziel verfolgen, sich aber scheuen, die Mittel anzuwenden, die zur Erreichung des Zieles gebraucht werden. Nein, Myles Kantor: Ich habe dich von Anfang an verachtet und gehaßt, lange noch bevor ich mich dem Oktober neunundsechzig anschloß. Wo immer wir zusammenarbeiteten, wurdest du von vornherein als der überlegene gesehen. Dir ging der Ruf des Genies voraus, gegen den ich nicht ankämpfen konnte. Neben dir habe ich immer die zweite Geige gespielt. Am schlimmsten wurde es, als du die Leitung der Projektabteilung UBI ES im Waringer-Building übernahmst und ich dir als Mitarbeiter zugeteilt wurde. Ich hatte Ideen. Ich besaß Fachwissen, mit dem ich dem Projekt auf die Sprünge hätte helfen können. Aber hast du mich auch nur ein einziges Mal angehört? Während eines Seminars wies ich auf einen Fehler hin, der sich in unser Datenverarbeitungskonzept eingeschlichen hatte. Du reagiertest darauf, indem du mich vor versammelter Mannschaft lächerlich machtest. Erinnerst du dich noch daran? Dabei spielt nur eine geringe Rolle, daß das, was ich für einen Fehler hielt, sich später als richtig herausstellte. Es ist die Behandlung, die ich mir von dir gefallen lassen mußte, um die es hier geht."
    Die Stimme schwieg. Myles Kantors Finger huschten geschäftig über die Tastatur der Konsole.
    Aber das Rechnersystem zeigte keine Reaktion. „Der Zünder ist auf eine Brenndauer von fünf Minuten eingestellt", meldete Njels Bohannon sich wieder zu Wort. „Er läuft seit zehn Sekunden. In der Zeit, die dir noch verbleibt, sieh dir die Unterlagen an, die ich dir hinterlassen habe. Begutachte sie und nimm endlich zu Kenntnis, daß es da tatsächlich einen gibt, der noch besser Bescheid weiß als du."
    Plötzlich war das Syntron-System wieder ansprechbar - allerdings nur für das Sichtbarmachen von Dateien.
    Einen Servo gab es nicht mehr, nur die giftgrüne Kugel, aus der Njels Bohannons Stimme sprach.
    Myles mußte dem Computer seine Wünsche durch Tastendruck und das Berühren von Kontaktflächen verdeutlichen.
    Eine alles überwältigende Ungeduld hatte ihn ergriffen. Er konnte die Schaltungen nicht rasch

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