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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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aus selbstsüchtigen Gründen gehandelt hat. Ich würde das Reinheit der Seele nennen.“
    „Reinheit!“ Keane stieß einen Laut aus, der sowohl ein kurzes Auflachen als auch ein unwilliges Schnauben hätte sein können. „Das ist ein Begriff, an den ich bis vor Kurzem nicht geglaubt habe.“
    Kurz darauf hörte er, wie Vinson schweigend hinausging und die Tür hinter sich ins Schloss zog. Dann war Keane wieder allein mit seinen Gedanken und Grübeleien, mit seinen Schuldgefühlen und seiner Reue. Erneut nahm er seine ruhelose Wanderung zwischen Zimmer und Balkon auf. Er ging nicht mehr zu Bett, denn er wusste ohnehin, dass er nicht würde schlafen können.
    „Guten Morgen, Mylady.“ Cora zog schwungvoll die schweren Vorhänge vor den Fenstern zurück. Sonnenlicht fiel in den Raum.
    „Guten Morgen, Cora.“ Briana gähnte, reckte und streckte sich wohlig und streckte die Arme in die Luft. „Ist das nicht ein herrlicher Tag heute?“
    „Ja, Ihr habt recht.“ Das Dienstmädchen füllte die Waschschüssel mit lauwarmem, nach Rosen duftendem Wasser und legte Seife und Handtücher bereit. „Lord Alcott lässt Euch ausrichten, dass er heute Morgen ins Dorf reiten muss, sich aber freuen würde, Euch zu einem gemeinsamen Mittagsmahl im Garten zu sehen.“
    „Er reitet ins Dorf?“, wiederholte Briana alarmiert und eilte nach draußen auf den Balkon. Unten im Hof entdeckte sie ein fertig gesatteltes Pferd. „Cora, du musst mir helfen“, rief sie in heller Aufregung. „Schnell, ich muss mich mit dem Anziehen beeilen. Ich will nämlich mit ihm zusammen ausreiten.“
    „Es ist noch zu früh, ein solches Risiko einzugehen, Miss Briana“, wandte Cora ein. „Außerdem ist es unmöglich für Euch, rechtzeitig fertig zu werden mit Eurer Morgentoilette. Und Ihr habt ja noch nicht einmal gefrühstückt. Nein, das geht nicht.“
    Aber Briana war schon dabei, das Nachtgewand abzustreifen.
    Hastig wusch sie sich und zerrte dann ungeduldig an ihrem Leibchen und Unterkleid.
    „Mylady“, Cora geriet allmählich in Panik. „In Eurer bescheidenen Garderobe findet sich nichts, was für einen Ausritt geeignet wäre. Ich hatte für den heutigen Tag für Euch dieses hübsche weiße Kleid vorgesehen. Es ist perfekt für den Lunch im Garten.“
    „Es wird schon gehen, Cora. Hilf mir jetzt einfach, das Kleid anzuziehen.“ Briana hatte es sich bereits über den Kopf gezogen, und ein wenig unsicher machte sich die Zofe daran, Briana beim Schließen der zahlreichen Knöpfe zu helfen. Dann bürstete sie ihr die Haare, doch schon sprang Briana auf und erklärte: „Das muss einfach reichen, wenn ich Lord Alcott noch antreffen will.“
    Im Hof war keine Menschenseele zu sehen. Obwohl sich Briana so sehr beeilt hatte, war Keane bereits fort. Sie hatte ihn verpasst. Doch noch war nicht alles verloren.
    Sie raffte die Röcke und rannte, so schnell sie konnte, hinüber zu den Ställen, wo sie glücklicherweise sofort einen Stallburschen antraf, der gerade am Ausmisten war. „Ich möchte so schnell wie möglich ein fertig gesatteltes Pferd, mit dem ich sofort ausreiten kann“, erklärte sie.
    „Sehr wohl, Mylady, ich hole sogleich den Stallmeister.“
    „Nein, der Stallmeister wird mir niemals …“ Briana brach ab, denn der Junge war schon losgelaufen.
    Vor einer der Boxen erblickte sie ein fertig gesatteltes Pferd. Ohne noch auf jemanden zu warten, den sie um Erlaubnis hätte fragen können, führte Briana den Gaul nach draußen. Dort benutzte sie einen umgestülpten Eimer als Schemel, um sich ohne fremde Hilfe in den Sattel schwingen zu können. Das allerdings bedeutete, dass sie in äußerst unschicklicher Manier ihre Röcke bis zu den Knien hochziehen musste. Doch für Überlegungen der Art, ob sie sich wohl ladylike benahm, war jetzt keine Zeit.
    Aus einem Augenwinkel heraus sah Briana den alten Monroe, seines Zeichens Herr über die Pferdeställe in Carrick House, wie er im Laufschritt in ihre Richtung kam. Sie rechnete mit einer Diskussion, die sie unmöglich gewinnen konnte, und so gab sie dem Pferd heftig die Sporen.
    Kurze Zeit später konnte Briana nur noch undeutlich die Rufe aus Richtung der Stallungen vernehmen. Sie beugte sich tief über den Hals ihres Pferdes und trieb es zu noch schnellerem Galopp an. Sie war ziemlich sicher, dass der Stallmeister ihr schon bald auf den Fersen sein und nicht eher ruhen würde, als bis er sie eingeholt hatte.
    Nur ihr Zusammentreffen mit Keane O’Mara würde Monroe von der selbst

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