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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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dünnen Wolldecke bedeckt.
    Sacht berührte sie seine Hand. „Vielleicht kannst du nicht laufen, Paddy, aber du verfügst über ein außergewöhnliches und seltenes Talent.“
    Der Junge strahlte sie so glücklich an, dass es Briana Mühe kostete, ihn nicht in die Arme zu nehmen.
    Keane nahm ihr den Knopf aus der Hand und drehte ihn prüfend hin und her, bevor er sich an den Jungen wandte. „Wie viele von diesen hast du vorrätig?“
    Paddy öffnete einen kleinen Stoffbeutel, in dem er seine Vorräte aufbewahrte, und zählte die Perlmuttknöpfe. „Zehn, Mylord“, erklärte er schließlich. „Möchtet Ihr vielleicht einen für die Lady kaufen?“
    „Ich nehme sie alle.“ Keane zog eine Hand voll Münzen aus seiner Tasche.
    Paddy war völlig perplex. Bestimmt hatte er in seinem Leben noch nicht so viel Geld auf einmal gesehen. „Aber, Mylord“, gab er zu bedenken, „das ist mehr Geld, als die Knöpfe wert sind.“
    „Nein, wenn sie die Lady hier glücklich machen, sind sie nicht zu hoch bezahlt.“
    Paddy steckte die Perlmuttknöpfe in ein kleineres, leeres Beutelchen und händigte es Briana aus.
    Im Fortgehen sah Keane noch, wie die Frau ihrem verkrüppelten Sohn eine Hand auf die Schulter legte. Sie schaute hinter ihm und Briana her. Eine einzelne Träne lief ihr über die Wange.
    „Backwaren.“ Briana blieb stehen und betrachtete die Auslagen sehnsüchtig. „Das ist genau das, was ich die ganze Zeit über gesucht habe.“ Sie deutete auf die bunte Ansammlung aller möglichen Leckereien.
    „Willst du damit etwa sagen, dass das der Grund dafür ist, warum wir an jedem Stand anhalten mussten?“ Keane sprach zwar in leicht grollendem Tonfall, doch dabei grinste er über das ganze Gesicht. „Hättest du mir das nur vorher gesagt! Dann hätten wir uns viel Lauferei ersparen können, ganz zu schweigen von all den Goldmünzen, die ich dann hätte behalten können.“
    „Ja, aber bedenke nur, wie viele Leute du kennengelernt hast.“
    Damit hatte Briana recht. Er hatte so ziemlich das halbe Dorf getroffen dank dieser erstaunlichen jungen Dame an seiner Seite. Sie hatte eine unnachahmliche Art und Weise, die Leute dazu zu bringen, aus sich herauszugehen.
    Innerhalb kürzester Zeit fassten Wildfremde Vertrauen zu ihr und verloren ihr gegenüber jegliche Scheu. Sie erwiderten einfach Brianas offene, unkomplizierte Art und spürten überdies, dass sie ein aufrichtiges Interesse hatte an dem, was sie zu sagen hatten. Das positive Echo, das Briana auslöste, schloss auch Keane ein, obwohl er zunächst von allen Seiten äußerst misstrauisch beäugt wurde.
    Sie hakte sich bei Keane ein, während sie ihre Auswahl an Naschereien traf. „Dieses hier, und das dort, und jenes dort drüben auch noch.“ Sie wandte ihm das Gesicht zu. „Was ist mit dir, Keane? Welches Teilchen würde dir wohl schmecken?“
    Er lehnte sich dicht zu ihr hinüber, als er raunte: „Der Hunger, den ich verspüre, kann nicht durch einfache Backwaren gestillt werden.“
    Briana fühlte, wie jähe Wärme sie durchströmte. Um ihrer Verwirrung Herr zu werden, trat sie einen Schritt von Keane zurück. Betont gleichmütig entgegnete sie: „Wie schade. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass diese Backwaren die besten in ganz Carrick sind.“
    Die alte Frau hinter dem Verkaufstresen lächelte ihr warmherzig zu und reichte ihr eine Tüte mit den ausgewählten Süßigkeiten. „Vielen Dank, Mylady, Ihr seid sehr freundlich. Aber wer sollte Euch von mir erzählt haben?“
    „Ich glaube, es war Eure Tochter. Das hübsche dunkelhaarige Mädchen, das die Eier dort hinten verkauft.“ Briana biss genussvoll von einem der Gebäckstücke ab und verdrehte entzückt die Augen. „Ich tat recht daran, dem Rat Eurer Tochter zu folgen“, erklärte sie. „Ich muss Euch danken für diese Köstlichkeit.“
    Nachdem Keane die Waren bezahlt hatte, hob Briana ihr Küchlein an seine Lippen. „Du musst das unbedingt probieren. So etwas hast du ganz gewiss noch niemals zuvor gekostet.“
    Bereitwillig nahm er das Angebot an und genoss von ganzem Herzen die leichte Berührung durch Brianas Finger. Er kaute, schluckte und bestätigte dann: „In der Tat ganz ausgezeichnet.“
    Die alte Frau am Bäckerstand lächelte noch glückselig, nachdem Briana und Keane schon eine Weile im Gewühl der Menge verschwunden waren. Wie jeder andere im Dorf würde sie heute Abend, wenn sie mit ihrer Familie am runden Tisch saß, etwas zu erzählen haben von dem geheimnisumwitterten

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