Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
Vom Netzwerk:
gewesen im Vergleich zu dem, was sie jetzt empfand. Zu wissen, dass sie sich Keane zum Geschenk angeboten und er sie zurückgewiesen hatte, war unerträglich niederschmetternd für sie.
    Doch sie konnte und würde nicht zulassen, dass er auch ihren Geist und Willen brach! Briana stand auf und begann, hin und her zu gehen. Das würde sie niemals zulassen. Doch als ihr wieder einfiel, wie kalt und unbeteiligt er sie abgelehnt hatte, konnte sie nur mit allergrößter Mühe die Tränen zurückhalten.
    Keane hatte ihre Gefühle „durcheinander“ oder „verwirrt“ genannt, als ob sie noch ein kleines Kind wäre, das seine eigenen Empfindungen noch nicht einzuschätzen wusste.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten und stapfte mit ständig wachsender Wut in ihrem Zimmer umher. Dieses Gefühl war sehr viel besser und angenehmer als das Selbstmitleid. Ärger war etwas, womit sie umgehen konnte.
    Durcheinander also war sie seiner Meinung nach. Nun, sie konnte sich nicht erinnern, durcheinander gewesen zu sein, wann immer er sie geküsst und gestreichelt hatte. Und auch bezüglich seiner Reaktionen herrschte für Briana völlige Klarheit.
    Nun gut, es hatte Momente gegeben, in denen er seine Gefühle nur mühsam unter Kontrolle gehalten hatte. Das war ihr nicht entgangen. Doch zu anderen Zeiten war es ihm nicht gelungen, seine Gefühle vor ihr zu verbergen. Wenn er sie zum Beispiel ungestüm in die Arme gerissen und sie so stürmisch geküsst hatte, dass sie beide nach Atem ringen mussten. Oder heute Abend, bevor es ihm gelungen war, sich hinter seinen inneren Schutzwall zurückzuziehen.
    Briana hielt inne. Ja, heute Abend, als er in ihr Zimmer gekommen war, hatte er sich ernsthaft mit ihr beschäftigt und sich Sorgen um sie gemacht. In seiner Stimme hatte große Zärtlichkeit gelegen, und die raue Art, mit der er von ihr Besitz ergriffen hatte, hatte keinerlei Zweifel an seinen Absichten entstehen lassen.
    Doch dann, ohne Vorwarnung, hatte er sich in sein gefühlsmäßiges Schneckenhaus zurückgezogen. Er hatte sich selbst als Monster bezeichnet und angedeutet, dass sie für den Rest ihres Lebens bereuen würde, wenn sie beide jetzt ihrer Leidenschaft nachgäben.
    Was hatte er noch gesagt? Briana durchforstete angestrengt ihr Gedächtnis. Sie war so erschüttert gewesen, dass sie kaum auf Keanes Worte gehört hatte. Nun war es überaus wichtig, sich jede einzelne Bemerkung in Erinnerung zu rufen.
    Er hatte von einem Schwur gesprochen, sie ihrem Vater unversehrt zurückzugeben.
    Briana schlug sich eine Hand vor den Mund. Ja, natürlich! Jetzt ergab alles einen Sinn für sie. Seit ihrem Sturz vom Pferd war Keane völlig verändert gewesen. Cora hatte ihr erzählt, dass er nicht eine einzige Sekunde lang von ihrem Bett gewichen war, solange sie noch in tiefer Bewusstlosigkeit gelegen hatte. Und von dem Augenblick an, in dem sie sozusagen ins Leben zurückgekehrt war, war der Herr über Carrick House nicht mehr wiederzuerkennen gewesen. Sämtliche Bediensteten hatten sich darüber gewundert und ständig darüber spekuliert, was wohl geschehen sein mochte.
    Seit sie auf dem Weg der Genesung von dem Sturz gewesen war, hatte er sich ihr gegenüber besorgt, fürsorglich, beinahe brüderlich gegeben.
    Briana stand mitten im Raum und fühlte sich seltsam schwerelos. Ihr war schwindlig vor Erleichterung, als sie die Wahrheit in ihrem vollen Umfang erkannte. Das Herz schien ihr zerspringen zu wollen vor Freude.
    Keane liebte sie, daran konnte es keinerlei Zweifel mehr geben. Er liebte sie so sehr, dass er einen Handel mit den himmlischen Kräften abgeschlossen hatte. Und nun fühlte er sich verpflichtet, seinen Schwur einzuhalten und sie unversehrt zu ihrem Vater zurückzubringen. Es war für ihn eine Ehrensache, diesen Schwur mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu erfüllen.
    Ohne noch darüber nachzudenken, was sie tat, rannte Briana aus ihrem Schlafgemach und den Flur hinunter zu Keanes Gemächern.
    Keane hockte in einem Sessel vor dem Kamin. Es herrschte Dunkelheit bis auf den rötlichen Schein, den die glühenden Kohlestückchen verbreiteten.
    Nach dem heutigen Tag hätte er eigentlich längst tief und fest schlafen müssen. Aber er wusste, dass er in dieser Nacht keine Ruhe finden würde. Wie auch, wenn doch nur ein paar Räume weiter die Frau lag, von der er ein Leben lang geträumt hatte und die die Erfüllung all seiner Sehnsüchte bedeutete? Er kam sich vor wie ein tragischer Held, der gerade all seine Träume für

Weitere Kostenlose Bücher