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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ansehen", sagte Dorian.
    Der Vikar musterte ihn nachdenklich. Offenbar wußte er nicht recht, was er von dem hochgewachsenen Mann mit dem braunen Teint und dem mächtigen Schnauzbart halten sollte. Doch dann ging er vor Dorian her, bis sie durch eine Seitentür auf den kleinen Platz mit dem Brunnen hinaustraten. Dorian spannte seinen Schirm auf. Dem Vikar schien es nichts auszumachen, naß zu werden. Sie gingen auf das abgesperrte Viereck zu.
    Ein widerwärtiger Gestank stieg Dorian plötzlich in die Nase, der ihm Übelkeit bereitete. Auch der Vikar schien ihn wahrzunehmen, denn er verzog das Gesicht.
    Don Chapman knuffte Dorian gegen die Brust.
    „Da - sieh dir den Mann neben dem Brunnen an", flüsterte er.
    Dorian achtete nicht auf den überraschten Gesichtsausdruck des Vikars, der die Stimme offenbar gehört hatte und sich jetzt umdrehte, um nach dem Sprecher Ausschau zu halten.
    Dorian starrte den Mann neben dem Brunnen an. Er war etwa fünfunddreißig Jahre alt und trug einen modischen Straßenanzug. über dem Kopf hielt er einen Schirm. Der Anzug war dünn. Dorian fror selbst in seinem dicken Stoffmantel. Dem Mann jedoch schien die Kälte nichts auszumachen. Dorian ging auf den Mann zu. Der widerwärtige Gestank wurde stärker.
    Plötzlich drehte sich der Mann im Straßenanzug um, ging eilig auf den Bogengang des gegenüberliegenden Hauses zu und verschwand.
    Der Dämonenkiller beschleunigte seine Schritte, doch als er im Bogengang stand, war von dem Mann nichts mehr zu sehen. Nur der Gestank hing noch in der Luft.
    „Es riecht nach Verwesung", sagte Don Chapman, der sich am Stoff der Manteltasche festgeklammert hatte.
    „Du hast recht, Don", murmelte Dorian. Er war sicher, daß er eben einen Dämon vor sich gehabt hatte. Einen der Ghouls, die selbst von den anderen Angehörigen der Schwarzen Familie nur mit Abscheu betrachtet wurden.
    Er ging zurück zu dem Vikar.
    „Haben Sie den Mann gesehen, Herr Lettau?" fragte Dorian.
    „Ja, gewiß", erwiderte der Vikar. „Ich sah ihn erst vor ein paar Tagen, als ich bei Herrn Wolf wegen einer Spende für die Restaurierung von St. Lamberti vorsprach. Sein Name ist Bernd Roth. Er ist Gast im Hause Wolf, soweit mir bekannt ist."
    „Wo ist Herr Wolf?"
    „Sie sind nicht aus Münster?"
    Dorian verneinte. Er spürte, daß Mißtrauen in dem Vikar aufkeimte.
    „Ich kenne jedoch Herrn Roth. Ich weiß nicht, weshalb er vor mir davongelaufen ist. Würden Sie mir sagen, wo ich das Haus von Herrn Wolf finde?"
    „Ich kenne nicht einmal Ihren Namen, Herr…"
    „Jäger", sagte Dorian. „Markus Jäger. Ich komme aus Frankfurt."
    „Der Finanzmakler Ludwig Wolf wohnt in der Ludgeristraße. Ein sehr schönes altes Haus, das er renoviert und vor dem Verfall gerettet hat."
    Dorian bedankte sich.
    Er sah Coco aus der Tür des Seitenschiffes von St. Lamberti treten, nickte dem Vikar zu und ging zu ihr hinüber.

    „Hast du Trevor erreicht?" fragte Dorian.
    Coco nickte. Sie klappte ihren Schirm zu, als sie den Bogengang des ersten Hauses erreicht hatten. „Viel hat er mir nicht sagen können. Über den Zirkel der Heiligen Dreiheit existieren nur Gerüchte. Ihr Ziel soll es sein, das 1000jährige Reich der Wiedertäufer wiederzubeleben."
    „Weiß Trevor, wer das Gerücht in die Welt setzte?"
    „Ja. Ein Mädchen aus Münster. Ihr Name war Sabine Krechting. Sie war einundzwanzig Jahre alt, wurde von einem Tag auf den anderen krank und starb innerhalb von vier Tagen, indem sie zum Skelett abmagerte. Auf dem Totenbett erwähnte sie die Sekte. Sie muß ein Mitglied gewesen sein, sich dann aber von ihr abgewandt haben. Ihr schneller Verfall weist darauf hin, daß Dämonen ihre Hand im Spiel haben. Sabine Krechting war eine Nachfahrin eines der Wiedertäuferanführer." Sie drehte sich um und wies zu den Käfigen am St. Lambertiturm hinauf. „In einem der Käfige hat der Leichnam ihres Vorfahren gesteckt. Neben Jan Bockelson, den sie Jan van Leyden nannten, und Bernhard Knipperdollinck."
    „Über die anderen Mitglieder hat sie nichts gesagt?" fragte Don Chapman.
    „Nein. Aber Trevor vermutet, daß es alles Nachfahren der damaligen Wiedertäufer sind."
    Der Dämonenkiller zog die Stirn in Falten.
    Er glaubte nicht recht daran, daß sich ein paar Menschen zusammentaten, um alte, schreckliche Zeiten wieder aufleben zu lassen. Irgend etwas anderes steckte dahinter. Wahrscheinlich die Schwarze Familie, die mit der Gründung dieser Sekte ein bestimmtes Ziel verfolgte.
    „Wußte Trevor, wo

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