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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gesehen. Ich stieg aus und sah die Frau vor der Lambertikirche stehen. Sie starrte zum Turm hinauf, wo die Wiedertäuferkäfige hängen."
    „Frau?" stieß Kommissar Krombach scharf hervor. „Haben Sie Frau gesagt?"
    „Ja. Ich habe deutlich ihre kleinen Brüste unter dem Stoff des dünnen Gewandes gesehen. Dann war da noch jemand an der Kirche. Es war sehr schummrig, aber ich bin sicher, einen Mann gesehen zu haben, der sich humpelnd entfernte. Er stieß sogar einen .Schrei aus. Wahrscheinlich hat er sich vor dem Gespenst gefürchtet."
    „Und weiter?" keuchte Krombach, der das Gespräch längst auf Tonband mitschnitt.
    „Nichts weiter. Ich hörte plötzlich die Sirene eines Streifenwagens und habe mich schleunigst abgesetzt."
    „Sagen Sie mir jetzt Ihren Namen. Ich verspreche Ihnen, daß Ihnen wegen…" Krombach verstummte. Der Kerl hatte aufgelegt.
    Der Kommissar legte ebenfalls den Hörer auf und spulte das Tonband zu rück. Dann hörte er sich das Gespräch noch einmal an.
    „Eine Frau", murmelte er.
    „Eine Mondsüchtige vielleicht?" fragte Leskien. „Auf alle Fälle kann sie, nach den beiden Beschreibungen zu urteilen, niemals den Mord begangen haben. Dazu gehört ein kräftiger Mann."
    Krombach nickte nachdenklich.
    Aber half ihm diese Erkenntnis weiter? Wie konnte er den Mörder fassen? Nicht einmal die Tatwaffe hatte er. Und das Gespenst hatte sie nicht in den Händen gehalten.
    Wieder schnarrte das Telefon. Diesmal ging Krombach selbst dran.
    „Ja? Krombach", sagte er.
    Im nächsten Moment flog sein Stuhl nach hinten.
    „Wo?" schrie er.
    Dann knallte er den Hörer auf.
    Leskien wollte sich nach dem umgekippten Stuhl bücken.
    „Lassen Sie ihn liegen, Leskien!" keuchte Krombach. „Unsere Leute haben das Gespenst gesehen!" „Wo?"
    „Am Horsteberg. Sie haben den ganzen Block vom Dom bis zur Aa abgesperrt. Es kann uns nicht entwischen."
    Leskien grinste.
    „Sie vergessen, daß es ein Gespenst ist, Chef', sagte er.

    Das Haus in der Ludgeristraße gegenüber der Beelertstiege sah wirklich prächtig aus. Es war ein mittelalterlicher Bau mit vorragender Giebelfront. Das alte Fachwerk war farblich hervorgehoben. Ein Messingschild neben der Eingangstür zeigte ihnen an, daß hier Ludwig Wolf wohnte. Seine Berufsbezeichnung fehlte. Offenbar hatte der Finanzmakler seine Büroräume anderswo.
    Der Dämonenkiller faßte nach dem Türklopfer, der sich jedoch nicht anheben ließ. Nachdem er draufgedrückt hatte, ertönte im Haus eine Glocke.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis er und Coco Schritte vernahmen.
    Die Tür wurde geöffnet. Ein gutaussehender Mann von etwa fünfzig Jahren stand vor ihnen und blickte sie teilnahmslos an.
    „Sie wünschen?" fragte er.
    „Wir möchten Herrn Wolf sprechen", sagte Dorian.
    „Ich bin Ludwig Wolf."
    Coco trat einen Schritt vor und sagte mit ihrer rauchigen Stimme: „Wir hoffen, von Ihnen Auskünfte über einen unserer Bekannten zu erhalten, von dem wir wissen, daß er sich in Münster aufhält, Herr Wolf. Könnten wir vielleicht einen Augenblick hineinkommen?"
    Ludwig Wolf trat zur Seite und ließ sie herein.
    Eine hohe Halle nahm sie auf.
    Ludwig Wolf schien auch sie in ihrem ursprünglichen Zustand belassen zu haben. Durch die bunten Glasfenster über der Tür fiel schwaches Licht herein. Der Finanzmakler schloß die Tür und drückte auf einen Schalter. Die Lichter eines schmiedeeisernen Kronleuchters flammten auf und tauchten die Halle in ein warmes Licht.
    Dorian warf einen Blick auf die Steintreppe im Hintergrund der Halle, die hinauf in den ersten Stock führte. Von der Galerie im ersten Stock führten mehrere Türen ab. Die Wände neben der Treppe im Erdgeschoß waren holzgetäfelt. Es gab zwei breite Türen darin und eine schmale seitlich am Treppenaufgang.
    „Darf ich Ihren Namen erfahren?" fragte Ludwig Wolf.
    „Markus Jäger aus Frankfurt", sagte Dorian. Er blieb bei dem Namen, falls der Vikar und Wolf sich über ihn unterhielten. Er wies auf Coco. „Das ist meine Frau. Wir suchen Bernd Roth. Der Vikar von St. Lamberti sagte uns, daß Herr Roth Gast in Ihrem Hause sei, Herr Wolf."
    Weder in dem ebenmäßigen, braungebrannten Gesicht Ludwig Wolfs noch in seinen braunen Augen war eine seelische Regung zu erkennen. Es schien, als sei er völlig abwesend.
    Dorian spürte Cocos Unruhe. Er sah, daß sie Wolf mit ihren dunkelgrünen Augen scharf musterte. Sie hypnotisiert ihn, dachte er.
    Wolf erstarrte.
    „Ich spüre eine dämonische Ausstrahlung", flüsterte

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